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Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Di 30. Apr 2024, 18:42
von Dorfgaertner
Ahoi,

heute musste ich mal wieder rasenmähen und erneut ist mir klargeworden, was für eine sinnlose und insektenmordende Tätigkeit das ist. Ginge es nach mir, hätten wir nur Wege im hohen Gras (das dann 1x im Jahr mit dem Balkenmäher gekappt werden würde), aber leider ist meine Frau dafür nicht zu gewinnen.
Was sie aber akzeptiert sind Staudenflächen wie zB Beinwell. Den haben wir auch teilweise schon flächig im Garten und ich will das noch ausbauen.

Die Frage ist: gibt es neben Beinwell (und außer Giersch ;)) noch andere gut geeignete Pflanzen, mit denen ich dichte Flächen machen kann, die gleichzeitig leidlich zuverlässig Gras unterdrücken?
Standorte dafür hätte ich von schattig bis vollsonnig auf eher lehmigem, eher trockenem Boden.

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Di 30. Apr 2024, 18:45
von tree12
Wie willst Du denn vorgehen? Kleine Inseln im Rasen einsäen und auf Ausbreitung hoffen? Oder Pflanzen setzen, wenn ja, nur in Inseln im Rasen oder möchtest Du Beete anlegen?

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Di 30. Apr 2024, 21:11
von Tidofelder
Der Balkan-Storchschnabel schafft es auch das Gras zurück zudrängen. Eventuell noch der Wiesen-Storchschnabel, der aber von Natur aus sich im dichten Gras behauptet ohne es zuverdrängen.

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Di 30. Apr 2024, 21:16
von Amarille
Meine Elfenblumen überdecken auch alles. Und natürlich der Klappertopf

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Di 30. Apr 2024, 22:00
von Ann1981
Klappertopf säte ich schon zwei mal aus - leider vergebens.

Wie wäre es mit einer englischen Rasenkante entlang der Wege? Dazwischen sind dann die Staudenflächen.
Da der Rasenmäher in meinem Hortus nicht feinmotorisch arbeiten will, legte ich dicke Äste in die Vertiefungen. So kann er entlang des Holzes mähen, und Gras breitet sich nicht so schnell in angrenzende Flächen aus. Ich habe so einen Teil der Wiese abgegrenzt. In zwei Wochen könnte ich ein Foto davon machen.

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Di 30. Apr 2024, 22:58
von Simbienchen
Ich finde auch die Esparsette, Bunte Kronwicke und Hornklee im Rasen toll . Die setzen sich gut durch, mag aber nicht jeder...

Bei mir setzt sich die Perrückenflockenblume, Wiesen- Witwenblume, der Langblättrige Ehrenpreis, die Wegwarte, Mageriten, Kriechender Gämswurz und das Hohe Fingerkraut gut durch. Die haben auch alle Staudencharakter.

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Mi 1. Mai 2024, 02:06
von Dorfgaertner
tree12 hat geschrieben: Di 30. Apr 2024, 18:45 Wie willst Du denn vorgehen? Kleine Inseln im Rasen einsäen und auf Ausbreitung hoffen? Oder Pflanzen setzen, wenn ja, nur in Inseln im Rasen oder möchtest Du Beete anlegen?
Die Idee ist, langfristig alle Rasenflächen, die wir nicht aktiv nutzen durch dichtwachsende Pflanzen zu ersetzen. D.h., es wäre eine Mischung aus Inseln und großflächigen Anlagen, die jeweils nur eine oder wenige Pflanzenarten enthalten. Beete im klassischen Sinne sollen es also nicht werden, weil Teil der Idee auch ist, damit am Ende weniger Arbeit zu haben, als mit Rasen. Wie gesagt, die Beinwell-Flächen sind völlig selbstpflegende Geschichten, bei denen ich buchstäblich nichts machen muß.
Zwischen bzw. durch die Flächen würde ich vereinzelt schmale Wege ziehen, evtl. aus locker auf den Boden gelegten Steinplatten. Breitere "Nutzwege" würde ich mit Häckseln mulchen.
Am Ende hätten wir planmäßig nur die große "Rasenwiese" in der Grundstücksmitte, alles andere wären Pflanzen oder Wege.

Ich schreibe jetzt "Pflanzen", meine eigentlich Stauden, aber falls es Pflanzen zum aussäen gibt, die grasfest dichtmachen, wäre das auch ok.

Balkan-Storchschnabel ist eine gute Idee, @Tidofelder, den haben wir sogar schon in einer Ecke stehen und da hält er alles unkrautfrei – den hatte ich trotzdem nicht auf dem Schirm :thumb
Elfenblumen sind mir glaube ich zu nicht-heimisch, auch wenn sie wirklich hübsch sind. Der Balkan-Storchschnabel ist es zwar auch nicht, aber der kommt immerhin nicht von weit her. Deine Tipps @Simbienchen klingen auch gut, speziell die Kriechender Gämswurz springt mir ins Auge. Sowas wie Hornklee macht aber glaube ich nicht dicht genug. Es soll ja nicht im, sondern statt Rasen wachsen. Den Rest muß ich mir morgen noch mal anschauen, dafür bin ich jetzt zu müde :schlafen

Vielen Dank für die schönen Idee allerseits!

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Mi 1. Mai 2024, 07:41
von Simbienchen
Die Idee ist, langfristig alle Rasenflächen, die wir nicht aktiv nutzen durch dichtwachsende Pflanzen zu ersetzen. D.h., es wäre eine Mischung aus Inseln und großflächigen Anlagen, die jeweils nur eine oder wenige Pflanzenarten enthalten.
Die Idee finde ich super! Das funktioniert auch gut, das habe ich in anderen Gärten schon gesehen. Einfach Wege / oder Trittplatten dazwischen. Allerdings muss man trotzdem immer mal dazwischen zupfen/ jäten , aber das macht ja eigentlich Spaß ;)

Ich sehe das an meinem Vorgartenbeet oder an meinem Schmetterlingsbeet. Da schneide ich nur das Verblühte runter, damit remontieren die Pflanzen und kommen später erneut zur Blüte bis in den Herbst hinein. Ich habe zwischen den Stauden im Vorgarten Trittplatten ( wie du sagst:..." locker auf den Boden gelegten Steinplatten....") gelegt, damit man sich dazwischen besser bewegen kann. Das ist super! Was hatte mein Mann anfangs Sorge, als ich den Vorgarten umbrach. Mittlerweile sagt er, das war die beste Entscheidung! Im Winter einfach alles stehen lassen und im Frühjahr erst die trockenen Reste entfernen. Die Grünmasse der Stauden unterdrücken das Gras, es wird dadurch " in Schach" gehalten. In die entstandenen grasfreien Lücken habe ich dann Frühblüher gesetzt, die im Frühjahr von den Lichtverhältnissen profitieren, wenn die Stauden noch klein sind.
Sowas wie Hornklee macht aber glaube ich nicht dicht genug.
Der arrangiert sich durch Wuchern mit dem Gras. Wird sehr hoch und mächtig wenn man ihn lässt und legt sich dann auf/ über das Gras und unterdrückt es. Habe leider gerade kein Foto davon.... :? ....müsste ich mal dran denken, wenn er größer wird, damit ich es dir zeigen kann.
Also der Hornklee hat auf jeden Fall eine andere Strategie wie z.B. der Balkanstorchschnabel, der macht wirklich gut dicht, da kommt dann von unten nichts durch. Der Hornklee ist feinblättriger und neigt wie gesagt zum Wuchern.

Gilbweiderich macht auch schön zu, da wächst bei mir auch nichts zwischen. Der macht auch toll viel Blattmasse...

Rosettenpflanzen verdrängen auch gut:
Orange- rotes Habichtskraut setzt sich auch sehr schön gegen Gras durch, ebenso Ferkelkraut. Die machen bodennah schöne dichte Flächen.

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Mi 1. Mai 2024, 09:36
von Bounty
Wäre eventuell Waldmeister für Schattenflächen (unter Laubbäumen) eine Option? Da hatte ich mal gelesen, dass der durchaus durchsetzungsstark sein soll. Ansonsten Vinca minor. Dauert etwas (je nach Pflanzendichte), aber das könnte auch was werden.
Ich selbst versuche mich gerade mit Golderdbeere an einer wirklich schwierigen Stelle unter Blaufichte (staubtrocken, sauer), wo bisherige Versuche mit anderen Pflanzen nichts gebracht haben. Falls die Golderdbeere dort (wir haben die Boden etwas verbessert, damit sie überhaupt eine Chance hat) auch aufgibt, bin ich mit meinem Latein am Ende.

Re: Rasenverdrängende Pflanzen gesucht

Verfasst: Mi 1. Mai 2024, 10:44
von Simbienchen
Wäre eventuell Waldmeister für Schattenflächen (unter Laubbäumen) eine Option?
Ja, das mag der Waldmeister sogar gerne. Bei mir wächst er auch in der Pufferzone unter den Bäumen und macht schöne Polster

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Er verträgt sich auch wunderbar mit der Walderdbeere

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Ich selbst versuche mich gerade mit Golderdbeere an einer wirklich schwierigen Stelle unter Blaufichte (staubtrocken, sauer), wo bisherige Versuche mit anderen Pflanzen nichts gebracht haben.
Hast du da mal ein Foto für uns? @Bounty Vielleicht können wir helfen? Wenn der Boden staubtrocken und sauer ist, könntest du ihn mit Grasmulch und Kompost erstmal aufbereiten. So habe ich das damals auch gemacht.

So sah der Boden unter unserer Kiefer 2016 aus. Auch staubtrocken, steinhart, sauer.....dort wollte einfach nichts wachsen. Die ersten zwei Jahre habe ich erstmal nur den Boden aufgearbeitet, Grasmulch , Kaffeesatz, Kompost, Laub ohne Ende. Dann habe ich die Ecke noch mit Steinen und Totholz aufgewertet.

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So sieht es heute aus:

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Da wachsen mittlerweile Polsterglockenblumen, verschiedene Veilchen , Maiglöckchen, Christrosen, Stinkender Nieswurz, Kletterrose, Krokusse, Traubenhyazinthen, Zwerg- Narzissen, Steinsame, Fingerhut, Tripmadam, Salomonsiegel, Walderdbeeren, Ruprechtskraut, Farne, ...

Alpenveilchen....im Herbst

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