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Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Mo 16. Okt 2023, 23:04
von SchwurbelfreierGarten
Primulaveris hat geschrieben: Mo 16. Okt 2023, 20:42 Ist es denn wahrscheinlich, dass so eine Futterstelle gefunden wird? Falls nicht, müsste ich ja jeden Tag schlecht gewordenes Futter wegwerfen, das wäre ja auch nicht so toll. Aber ich fände es natürlich schon schön, unseren Garten für Igel noch hilfreicher zu machen.
Wir hatten im Frühjahr unsere Futterstelle unterhalb eines Vordaches, so dass es regengeschützt ist. Das war so ca. 10m vom Reisighaufen entfernt, in dem er überwinterte. Er hat es am ersten Tag gefunden. gehabt. Er durchstreifte weit größere Gebiete.

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Di 17. Okt 2023, 16:31
von Simbienchen
Was heißt Rattenklappe? Eine bewegliche Klappe an einem Scharnier, die für Ratten zu schwer ist? Und verstehen Igel, wie das funktioniert?
Ganz genau, eine Klappe mit Scharnier, welche Rein- als auch Rauslaufen ermöglicht. Ratten mögen das nicht, aber Igel probieren aus. Sie riechen das Futter und wollen es auf Biegen und Brechen erreichen. Die verstehen das ganz schnell, dass man da ohne Probleme durchkommt. Google mal bei Amazon nach Rattenklappe, da kannst du Bilder gucken. Ich habe leider kein Foto zur Hand...
Wie baue ich denn außen ein Labyrinth? So etwas wie gewundene Tunnel aus Brettern?
Guck mal hier, Primelchen :knuddel @Primulaveris

https://www.pro-igel.de/downloads/igelh ... erhaus.pdf
Ist es denn wahrscheinlich, dass so eine Futterstelle gefunden wird?
Ja, sie wird erschnüffelt. Igel können Futterstellen riechen und sogar aus weiter Entfernung. Leider lockt man damit auch alle anderen Igel aus dem Umfeld an. Ich brauche nur 2-3 Tage Futter hinstellen und hier laufen auf einmal 7-10 Igel herum, was manchmal zu meinem Leidwesen zu Revierkämpfen geführt hatte. Man sollte auch nie ganzjährig füttern. Zufüttern zum Aufpäppeln im Herbst , Frühjahr nur kurzfristig. Ich füttere gerne auch gezielt im Gehege, so dass die bedürftigen Igel auch wirklich ihre Portion bekommen....

Bild

Aber dazu kann Doro bestimmt viel mehr sagen....

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Mi 18. Okt 2023, 19:54
von Primulaveris
@Simbienchen Dankeschön!
Simbienchen hat geschrieben: Di 17. Okt 2023, 16:31
Wie baue ich denn außen ein Labyrinth? So etwas wie gewundene Tunnel aus Brettern?
Guck mal hier, Primelchen :knuddel @Primulaveris

https://www.pro-igel.de/downloads/igelh ... erhaus.pdf
Aber... das ist ja ein Labyrinth innerhalb des Futterhauses. Doro schrieb oben, dass es besser sei, es außen zu haben. Aber das erscheint mir bisschen aufwändig... Außer, ich finde vielleicht Steine für einen Tunnel oder sowas... mal sehen.

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Do 19. Okt 2023, 07:11
von Doro
Hallo @Primulaveris

Simone hat eigentlich alles super beschrieben.

- Ratten scheinen es nicht zu mögen, wenn hinter ihnen etwas zufällig oder über ihren Rücken streift. In den meisten Fällen hilft die Rattenklappe. Sie muss nur "schwerc genug sein und gut schwingen können. Also mit einem Holzbrettchen. Stoff, Plastik oder Leder nützt meistens nix

-Labyrinth: ich habe einfach ein paar Plastersteine rechts und links neben den Eingang aufgestellt. Manche klemmen in die Öffnung auch diese 90° Winkelrohre. Die müssen dann aber über 10cm Durchmesser haben, damit kein Igel stecken bleibt. Und dann können auch schon wieder Katze, Marder und Waschbär durch.

Bei mir reichten schon jeweils 2 Steine.

Bild

- Futter: Igel haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn. Sie riechen Futter über viele Meter. Ich würde mit einem kleinen Teller anfangen, vielleicht ein Rührei, und schauen was passiert.
Futterhaus und Schlafhaus sollten im Idealfall 10m auseinander stehen.

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: So 5. Nov 2023, 09:47
von Primulaveris
Ich habe aus den vorhandenen Materialien etwas zusammengeschustert.
Aber seither war kein Igel hier. Jedenfalls keiner, der Futter angerührt hätte. Es ist aber auch sehr schwierig hier für Igel - überall Mauer und Abgrund, Zaun und Treppe. Nur SIND eben trotzdem manchmal welche hier, wie auch immer sie das anstellen.
Naja, dann ist es jetzt eben ein tolles Mäusequartier unter dem Haselstrauch.
Vielleicht schlummern die Igel ja auch längst im Kompost :-) .
PXL_20231029_140945499.jpg
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Nur das mit dem Labyrinth, ob innen oder außen, habe ich, ganz ehrlich gesagt, immer noch nicht kapiert. Es geht einfach nur darum, dass keine anderen Tiere so leicht Zugang haben? (Oder stehen Igel auf Irrgarten :? ?)

Aber hier geht es ja eigentlich um Ernährung des Igels, nicht um meine privaten Mauer-Probleme!

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: So 5. Nov 2023, 10:28
von Simbienchen
Wenn es nur um ein Futterhaus oder eine Futterstelle geht, dann brauchst du sie nicht mit Ästen, Laub etc abdecken, weil du ja jeden Tag dran musst um es sauber zu machen.

Gut finde ich, dass du sie sogar mit Folie abgedeckt hast, so ist sie vor Regen geschützt.

Genau! Bei dem Labyrinth - Eingang geht es nur darum, dass andere Tiere außer den Igeln die Zugang zum Futter erschwert wird. Igel stehen auch nicht unbedingt auf Labyrinthe... ;)

Ein Labyrinth- Eingang schützt z.B. auch gegen das Eindringen von Katzen. Die fressen sich nämlich gerne am teuren Igelfutter satt. Je länger der Eingang und seitlich vom eigentlichen Futterraum getrennt, erschwert es den Katzen einzudringen, da sie aus dem engen Eingang nochmal um die Kurve müssen um an das Futter zu gelangen. Größere ältere Katzen schaffen das meist nicht mehr, Jungkatzen kommen trotzdem noch rein. Katzen mögen aber keine hartgekochtes Eier, Igel aber sehr gerne, darum füttere ich gerne Eier. Ich habe zwischen 5-7 Nachbarkatzen, die regelmäßig meinen Garten nach Igelfutter absuchten.

Ratten mögen keine Räume, die nur eine Fluchtmöglichkeit haben. Wenn du also einen langen Eingang um den Futterraum herum legst, sind sie nicht so mutig....

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Di 7. Nov 2023, 11:26
von Primulaveris
Simbienchen hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 10:28 Wenn es nur um ein Futterhaus oder eine Futterstelle geht, dann brauchst du sie nicht mit Ästen, Laub etc abdecken, weil du ja jeden Tag dran musst um es sauber zu machen.
Ja, das ist klar, aber ich kann das Dach trotzdem leicht wie eine Klappe öffnen, weil es unter dem Rest Teichfolie dreigeteilt ist. Und wenn das mit dem Futter sowieso nichts ist (solange es so warm ist, probiere ich es einfach)... ist es ein Multifunktions-Unterschlupf :-) . Ich stelle diese kleine trockene Stelle jetzt einfach zur Verfügung, und vielleicht interessiert sich irgendjemand dafür. SPINNEN :D !!
Simbienchen hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 10:28 Ein Labyrinth- Eingang schützt z.B. auch gegen das Eindringen von Katzen. Die fressen sich nämlich gerne am teuren Igelfutter satt. Je länger der Eingang und seitlich vom eigentlichen Futterraum getrennt, erschwert es den Katzen einzudringen, da sie aus dem engen Eingang nochmal um die Kurve müssen um an das Futter zu gelangen. Größere ältere Katzen schaffen das meist nicht mehr, [...]

Ratten mögen keine Räume, die nur eine Fluchtmöglichkeit haben. Wenn du also einen langen Eingang um den Futterraum herum legst, sind sie nicht so mutig....
:thumb Danke!

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Fr 10. Mai 2024, 21:48
von Lilazebra
Ich frage mich ja immer, was weiches Dosenfutter mit einem Insektenfressergebiss anstellt. 🤔 vor allem, wenn ich da an unsere Überwinterungsigel im Tierheim denke...ein halbes Jahr weiches Matschfutter. 😬

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Fr 10. Mai 2024, 22:28
von Simbienchen
Ist auf jeden Fall nicht gut für das Gebiss des Igels! Da fehlen die putzenden Eigenschaften. Wenn Igel Käfer fressen, müssen sie den Chitinpanzer zerbeißen, das putzt das Gebiss und stärkt die Kaumuskulatur.

Darum ziehen wir es auch vor, über die Nahrungstiere des Igels aufzuklären. Es sollte immer das Ziel sein, dass Igel nicht von der Zufütterung des Menschen abhängig sind, sondern sich ihr natürliches Futter wieder selbst suchen. ( Auch wenn hier die Fragen zur Zufütterung aufkamen und damit zum Thema wurden, können und möchten wir keine Dauerfutterstellen oder Ganzjahresfütterung empfehlen)

Eine Zufütterung sollte immer nur kurzfristig sein, wenn sie aus einer Notsituation heraus indiziert ist. Wie z.B. einen verletzten oder kranken Igel aufzupäppeln, mutterlose Igelkinder aufziehen....oder wie du sagst, im Tierheim oder Igelpflegestelle. Da geht es leider oft nicht anders.

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Sa 11. Mai 2024, 17:15
von Doro
Lilazebra hat geschrieben: Fr 10. Mai 2024, 21:48 Ich frage mich ja immer, was weiches Dosenfutter mit einem Insektenfressergebiss anstellt. 🤔 vor allem, wenn ich da an unsere Überwinterungsigel im Tierheim denke...ein halbes Jahr weiches Matschfutter. 😬
Simbienchen hat ja schon einiges zum Igelfutter geschrieben.

Weder beim Wildtier Igel, noch bei Vögeln und Co sollte man eine Ganzjahresfütterung praktizieren.

Ergänzend zu den Notsituationen wie im Beitrag zuvor, kann man Igel im zeitigen Frühjahr nach dem Winterschlaf und im Spätherbst, wenn die Spätgeborenen selbständig werden, mit einer Futterstelle unterstützen.
Das Futter sollte dann hochwertig und abwechslungsreich sein: Rührei, Rinderhack, Hühnchen, Fisch. Natürlich alles gegart und ohne Gewürze, ggf ein bisschen Katzennassfutter untermischen.

Leider machen es sich viele einfach und stellen Trockenfutter hin. Das hat aber viele Kohlenhydrate und Kleber, was wiederum an den Zähnen kleben bleibt, zu Zahnstein, Parodontose, Zahnvereiterung und Zahnverlusst führt.

Zu der Fütterung in menschlicher Obhut:

Auch hier muss das Futter wie oben beschrieben hochwertig und abwechslungsreich sein. In der Zeit des Winterschlafs darf kein Futter im Gehege stehen. Also gibt es auch keine 6monatige pappige Katzenfutterernährung.
Sollte der Igel mal aufwachen, reicht es aus, ihm evtl. nach 4-5 Tagen einen Esslöffel Rührei anzubieten. Nahrungsmangel ist eines der Hauptursachen, warum Igel in den Winterschlaf gehen. Meine Igel bekommen kein Futter im Wintergehege, auch nicht, wenn sie 1 Woche und länger brauchen, um in den Schlaf zu kommen. Mir ist noch kein Igel im Winterschlaf gestorben.

Es muss uns bewusst sein, dass jegliches Eingreifen in den natürlichen Ablauf, gravierende Folgen für das Ökosystem hat. Dazu zählt auch die Ganzjahresfütterung. Wir schaffen Abhängigkeiten, zerstören das Gleichgewicht zwischen Jägern und Gejagten und fördern die Ausbreitung von Krankheiten.

Schafft Strukturen in euren Gärten, sammelt Totholz so viel ihr könnt, in jedem Verfallsradium. Trocken, feucht, sonnig, schattig. Hier leben zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien. Und deckt den Boden ab. Die Bodenstreu ist ein riesiger Lebensraum: Versteck, Schlafplatz, Brutstätte, Kinderstube, Jagdrevier.

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