Käferkeller - Erstellung
Verfasst: Mi 26. Jul 2023, 20:45
Was genau macht und bringt ein Käferkeller?!
Worin besteht der konkrete Vorteil?
Warum soll man also ein tiefes Loch anlegen, einen Keller ausheben oder reicht nicht einfach auch ein Totholzhaufen?
-->. Totholz benötigt Bodenkontakt, damit es mit Pilzen besiedelt und zersetzt werden kann und Käferlarven brauchen für ihre Entwicklungszeiten Erdbereiche, die in Ruhe gelassen werden. Je tiefer der Keller, desto frostfreier können sich die Käferlarven entwickeln.
In einem Käferkeller werden diese beiden Vorrausetzungen gewährleistet. Der Boden und das im Keller liegende Totholz unter dem Holzhaufen können schon arbeiten und sich mit Pilzen besiedeln. Das notwendige Microklima kann sich schon mal entwickeln. Damit verschafft man den natürlichen Prozessen einen immensen Vorsprung. Am besten geeignet ist weißfaules Holz. Der Keller bietet dann schon eine warme mulmiges Stube, wo es die Larven ähnlich wie im Wald vorfinden. Liegt nur ein Holzhaufen auf dem Boden, braucht es erstmal seine Zeit, bis das Holz anfängt sich zu zersetzen und nur eine dünne Schicht kann sich verpilzen. Aber gerade das verpilzte feuchte Holz wie im Keller ist die Nahrungsgrundlage. Der Anteil des Mulms und verpilztem Anteil spielt eine große Rolle bei der Ansiedlung von Käfern. Wenn man die Möglichkeit hat, kann man den Keller auch zusätzlich zu dem anderen Holz noch mit Holzspänen auffüllen.
Ohne Keller dauert es deutlich länger in einem frisch angelegtem Totholzhaufen bis er von Käfern genutzt wird. Der Lebensraum warmer (!) Holzmulm ist immens wichtig und der ist in den meisten Gärten Mangelware.
Darum gibt es so viele Berichte , wo von Funden berichtet wurde, dass in sehr großen Sägemehlhaufen und Mulchhaufen Käferlarven zu finden waren. Das ist der warme Mulm, den die Käferlarven für ihre weitere Entwicklung benötigen.
Käferlarven fressen anfangs feuchtes- morsches- verpilztes Holz , welches sich in Mulm umbaut. Irgendwann ziehen sie sich zur weiteren Entwicklung aber in den Boden zurück und bauen sich aus der Erde und dem Mulm in einer Tiefe von ca 15-20 cm eine Puppenwiege. Wenn sie dann aus ihrer Verpuppung schlüpfen, verbleiben sie über dem Winter im Boden. (So handhabt das z.B. der Hirschkäfer laut Wikipedia) .
Jede Käferart handhabt die Tiefe im Boden unterschiedlich, ebenso die Holzart, aber zur Herstellung ihres Kokons brauchen sie Lehm/ Erde und Mulm ! Und Wärme- Sonne !
Wenn Larven draußen im Wald oder der freien Natur in Baumstämmen überwintern, dann ist es abhängig von der Baumstammgröße und der Holzart. Wer hat denn schon im Garten einen dicken weißfaulen Baumstamm mit einem hohen Durchmesser? Und dann braucht man auch eine Menge Baumstämme in der Dicke , damit genug Holzmulm entsteht. Zudem ist es dann auch noch von lokalklimatischen Bedingungen abhängig, die meisten Käfer mögen es sonnig und warm. Für wärmeliebende Käfer müssten die dicken Baumstämme also sonnig liegen.
Es gibt natürlich Käfer, die auch ganz unterschiedlich spezialisierte Lebensbedingungen benötigen. Auch sind die Käfer da sehr wählerisch. Es wurde mehrfach beobachtet, dass bei Käfern auch das Gesamtpaket stimmig sein muss. Rahmenbedingungen die in der Kombination wie Totholz, Mulm, Wärme, Sonne und Nahrung ( Doldenblüher, pollenreiche Scheibenblumen) gefunden werden, werden eher bezogen.
Es gibt natürlich auch Waldkäfer, wo man denkt, dass es denen um den Schatten geht, aber auch diese besiedeln lieber warme Schattenplätze.
Wenn man seinen Käferkeller an schattigen Plätzen im Garten plant, wäre es gut, wenn z.B. die Morgensonne den Käferkeller erwärmen kann oder ein bisschen Sonne durch das Geäst hindurchscheinen kann, also eher halbschattig. Am Rande der Pufferzone wären Käferkeller besser eingebettet.
Heimische unbehandelte Holzsorten eignen sich auch sehr gut für den Käferkeller. Eichen- , Buchen-und wie schon erwähnt weißfaules Totholz sind besonders wertvoll! Ansonsten kann man alles andere heimische und auch gut Holz von Obstgehölzen dafür verwenden.
Dazu schichtet man in dem ausgehoben Loch/ Keller einfach angefangen von Holzspänen/ Holzmehl/ Holzhäksel, Äste, Holzscheite, Rinde, Wurzeln liegend und stehend alles übereinander, wobei die größeren und schwereren Hölzer obenauf gelegt werden. Dadurch gewährleistet man unterschiedliche Zerfallstadien...
(Holzspäne/ Drechselspäne werden auch oft bei eBay von Drechsler zur kostenlosen Abholung angeboten)
Manchmal macht auch eine Drainage Sinn, wenn viel Niederschlag erwartet wird.
Um das aufgeschichtete Holz verteilt man, wie einen erhobenen Erdwall, den Erdaushub und bepflanzt ihn ringsherum mit Doldenblühern und Scheibenblumen. Diese pollenreiche Blumen sind direkt die Nahrungsquelle, die die adulten Käfer benötigen.
Unter dem Oberbegriff " Käferkeller" findet ihr im alten Forum (Archiv) auch noch interessante Threads rund um das Thema, wie z.B. :
https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/ ... erkellers/
Ein Käferkeller sollte in den darauffolgenden Jahren immer wieder mit Nachschub versorgt werden. Man kann dort also immer Holzstücke, die im Hortus anfallen, ablegen.
Fazit: wenn wir Käferkeller anlegen, helfen wir bei der Beschleunigung der natürlichen Besiedelung durch Pilze und somit einer schnelleren Besiedelung durch Käfer
Im diesjährigen Igel- Bulletin von Pro- Igel findet ihr auch einen sehr schönen Bericht zum Bau eines Käferkellers. Die Online-Ausgabe findet ihr hier:
https://www.pro-igel.de/downloads/igel- ... etin69.pdf
Schaut doch mal rein. Der Käferkeller ist auf Seite 14 zu finden.
Zudem würde ich mich freuen, wenn ihr hier fleißig eure Käferkeller vorstellen würdet....
Worin besteht der konkrete Vorteil?
Warum soll man also ein tiefes Loch anlegen, einen Keller ausheben oder reicht nicht einfach auch ein Totholzhaufen?
-->. Totholz benötigt Bodenkontakt, damit es mit Pilzen besiedelt und zersetzt werden kann und Käferlarven brauchen für ihre Entwicklungszeiten Erdbereiche, die in Ruhe gelassen werden. Je tiefer der Keller, desto frostfreier können sich die Käferlarven entwickeln.
In einem Käferkeller werden diese beiden Vorrausetzungen gewährleistet. Der Boden und das im Keller liegende Totholz unter dem Holzhaufen können schon arbeiten und sich mit Pilzen besiedeln. Das notwendige Microklima kann sich schon mal entwickeln. Damit verschafft man den natürlichen Prozessen einen immensen Vorsprung. Am besten geeignet ist weißfaules Holz. Der Keller bietet dann schon eine warme mulmiges Stube, wo es die Larven ähnlich wie im Wald vorfinden. Liegt nur ein Holzhaufen auf dem Boden, braucht es erstmal seine Zeit, bis das Holz anfängt sich zu zersetzen und nur eine dünne Schicht kann sich verpilzen. Aber gerade das verpilzte feuchte Holz wie im Keller ist die Nahrungsgrundlage. Der Anteil des Mulms und verpilztem Anteil spielt eine große Rolle bei der Ansiedlung von Käfern. Wenn man die Möglichkeit hat, kann man den Keller auch zusätzlich zu dem anderen Holz noch mit Holzspänen auffüllen.
Ohne Keller dauert es deutlich länger in einem frisch angelegtem Totholzhaufen bis er von Käfern genutzt wird. Der Lebensraum warmer (!) Holzmulm ist immens wichtig und der ist in den meisten Gärten Mangelware.
Darum gibt es so viele Berichte , wo von Funden berichtet wurde, dass in sehr großen Sägemehlhaufen und Mulchhaufen Käferlarven zu finden waren. Das ist der warme Mulm, den die Käferlarven für ihre weitere Entwicklung benötigen.
Käferlarven fressen anfangs feuchtes- morsches- verpilztes Holz , welches sich in Mulm umbaut. Irgendwann ziehen sie sich zur weiteren Entwicklung aber in den Boden zurück und bauen sich aus der Erde und dem Mulm in einer Tiefe von ca 15-20 cm eine Puppenwiege. Wenn sie dann aus ihrer Verpuppung schlüpfen, verbleiben sie über dem Winter im Boden. (So handhabt das z.B. der Hirschkäfer laut Wikipedia) .
Jede Käferart handhabt die Tiefe im Boden unterschiedlich, ebenso die Holzart, aber zur Herstellung ihres Kokons brauchen sie Lehm/ Erde und Mulm ! Und Wärme- Sonne !
Wenn Larven draußen im Wald oder der freien Natur in Baumstämmen überwintern, dann ist es abhängig von der Baumstammgröße und der Holzart. Wer hat denn schon im Garten einen dicken weißfaulen Baumstamm mit einem hohen Durchmesser? Und dann braucht man auch eine Menge Baumstämme in der Dicke , damit genug Holzmulm entsteht. Zudem ist es dann auch noch von lokalklimatischen Bedingungen abhängig, die meisten Käfer mögen es sonnig und warm. Für wärmeliebende Käfer müssten die dicken Baumstämme also sonnig liegen.
Es gibt natürlich Käfer, die auch ganz unterschiedlich spezialisierte Lebensbedingungen benötigen. Auch sind die Käfer da sehr wählerisch. Es wurde mehrfach beobachtet, dass bei Käfern auch das Gesamtpaket stimmig sein muss. Rahmenbedingungen die in der Kombination wie Totholz, Mulm, Wärme, Sonne und Nahrung ( Doldenblüher, pollenreiche Scheibenblumen) gefunden werden, werden eher bezogen.
Es gibt natürlich auch Waldkäfer, wo man denkt, dass es denen um den Schatten geht, aber auch diese besiedeln lieber warme Schattenplätze.
Wenn man seinen Käferkeller an schattigen Plätzen im Garten plant, wäre es gut, wenn z.B. die Morgensonne den Käferkeller erwärmen kann oder ein bisschen Sonne durch das Geäst hindurchscheinen kann, also eher halbschattig. Am Rande der Pufferzone wären Käferkeller besser eingebettet.
Heimische unbehandelte Holzsorten eignen sich auch sehr gut für den Käferkeller. Eichen- , Buchen-und wie schon erwähnt weißfaules Totholz sind besonders wertvoll! Ansonsten kann man alles andere heimische und auch gut Holz von Obstgehölzen dafür verwenden.
Dazu schichtet man in dem ausgehoben Loch/ Keller einfach angefangen von Holzspänen/ Holzmehl/ Holzhäksel, Äste, Holzscheite, Rinde, Wurzeln liegend und stehend alles übereinander, wobei die größeren und schwereren Hölzer obenauf gelegt werden. Dadurch gewährleistet man unterschiedliche Zerfallstadien...
(Holzspäne/ Drechselspäne werden auch oft bei eBay von Drechsler zur kostenlosen Abholung angeboten)
Manchmal macht auch eine Drainage Sinn, wenn viel Niederschlag erwartet wird.
Um das aufgeschichtete Holz verteilt man, wie einen erhobenen Erdwall, den Erdaushub und bepflanzt ihn ringsherum mit Doldenblühern und Scheibenblumen. Diese pollenreiche Blumen sind direkt die Nahrungsquelle, die die adulten Käfer benötigen.
Unter dem Oberbegriff " Käferkeller" findet ihr im alten Forum (Archiv) auch noch interessante Threads rund um das Thema, wie z.B. :
https://hortus-netzwerk.de/forum/topic/ ... erkellers/
Ein Käferkeller sollte in den darauffolgenden Jahren immer wieder mit Nachschub versorgt werden. Man kann dort also immer Holzstücke, die im Hortus anfallen, ablegen.
Fazit: wenn wir Käferkeller anlegen, helfen wir bei der Beschleunigung der natürlichen Besiedelung durch Pilze und somit einer schnelleren Besiedelung durch Käfer
Im diesjährigen Igel- Bulletin von Pro- Igel findet ihr auch einen sehr schönen Bericht zum Bau eines Käferkellers. Die Online-Ausgabe findet ihr hier:
https://www.pro-igel.de/downloads/igel- ... etin69.pdf
Schaut doch mal rein. Der Käferkeller ist auf Seite 14 zu finden.
Zudem würde ich mich freuen, wenn ihr hier fleißig eure Käferkeller vorstellen würdet....