Hortus Siebenblatt
Verfasst: Fr 21. Jul 2023, 17:13
ich bin ganz neu im Forum und freue mich sehr, hier so viel interessante Informationen zu finden . Als ich vor vielen Jahren das Dreizonen-Modell entdeckt habe, empfand ich das als sehr hilfreich, die Funktionen des Garten so bewusst zu trennen. Und vor allem den Fokus auf Artenvielfalt. Denn das war von Anfang an das Ziel bei unserer Zusammenarbeit mit dem Stück Land, das wir hüten dürfen: Die Artenvielfalt zu erhöhen und Wild- und Heilkräuter anzusiedeln.
Allerdings ist unser Grundstück sehr groß und gestaltet die Natur bei uns aktiv mit, zum Beispiel durch Bodensorten, Feuchtigkeit usw. In den letzten 17 Jahren haben wir durch Ausprobieren aber viel gelernt und lernen jedes jähr wieder dazu. (Vielleicht eher jeden Tag :-) ).
Ich hatte bisher nicht das Gefühl, einen "echten" Hortus zu haben, vielleicht weil das Gelände so groß ist und es so viele Mikroklima-Zonen gibt, dass es sich nicht so einfach in drei Zonen einteilen lässt. Doch letztens wies mich eine Hortushüterin aus dem Hohen Norden daraufhin, dass unser Garten eigentlich schon alle Bedingungen erfüllt und ich dachte, ich trau mich mal, mich hier einzutragen. Denn ich fände es schön, wenn in unserer Region das Thema Hortus bekannter würde und würde gerne Menschen über das Gelände führen, um sie dafür zu begeistern.
Hortus-Name: Siebenblatt
Bedeutung des Hortus-Namens: Übersetzung des niederländischen Namens für Giersch: "Zevenblad".
Dein Name: (Muss kein Realnamen sein, kann auch Euer Forenname sein) Nathalie Bromberger
Postleitzahl (oder franz. Region): 23744
Hortus-Ort: Schönwalde am Bungsberg
Hortus-Land: Deutschland
Größe in m2: 27000m2 (wenn man den Wald mitzählt, der für uns aber als Pufferzone und Lebensraum für Tiere dazu gehört).
Beschreibung des Hortus:
Unser Grundstück besteht aus Garten, einem Hektar Wiese, Feuchtgebiet am Bach und einem (Ur-)Wald durch den sich der Bach schlängelt. Diesen Sommer war der Bach allerdings zum ersten mal lange Zeit trocken .
Pufferzone: Das ganze Grundstück ist von alten Knicks bzw Wald umsäumt, also eine wunderbare Pufferzone nach außen war schon da. Wir haben aber noch kleinere Pufferzonen z.B. um die beiden Gemüsegärten/Ertragszonen, genau wie um einen kleinen Waldgarten, der an allen Seiten von Hecken aus Sträuchern oder Bäumen umsäumt ist.
An vielen Stellen auf dem Grundstück haben wir Totholz- und Benjeshecken, Holzstapel, Steinhaufen usw angelegt. Alte /tote Bäume lassen wir so lang wie möglich stehen.
Hotspotzonen:
Ursprünglich hatten wir zwei größere Hotspotzonen geplant. Einmal ein Stück nahe am Haus, wo wir 2007 auf Schotter und einem Schuttberg eine Mischung aus Kräuterrasen und Wildblumensaaten ausgesät haben. Doch die gesäten Kräuter verschwanden schnell, das dominante Gras aus den Wiesen ringsum hat sich durchgesetzt. Erst in den letzten Jahren scheint durch die Trockenheit die dominanten Grassorten zurückzugehen und erscheinen an diesen Stellen mehr Wildblumen und die ursprünglich gesäten Kräuter tauchen plötzlich auf.
Als große Hotspotzone hatten wir einen Teil der Wiese gedacht. Seit wir vor 17 Jahren hier angekommen sind wurde sie nicht gedüngt, aber einmal im Jahr gemäht um die - ursprünglich sehr überdüngte - Wiese zu vermagern. An manchen Stellen ist das schon ganz gut gelungen, aber von einer echten Magerwiese kann noch nicht die Rede sein, dafür sind viele der Futtergräser immer noch zu dominant. Allerdings hat die Artenvielfalt schon deutlich zugenommen. Da der Boden recht sauer und eher feucht ist, eignet er sich nicht so gut für eine echte Magerwiese, ist aber laut Naturschutzbehörde durch die Feuchtigkeit so auch sehr wertvoll. Stattdessen eine Blumenwiese anzulegen wäre aus Artenschutzgründen nicht sinnvoll und wir haben uns entschieden nicht weiter einzugreifen, sondern die Wiese zwei Monate im Jahr mit Schafen extensiv beweiden zu lassen, sodass die Artenvielfalt hoffentlich weiter zunimmt. Um doch echte Hotspotzonen zu bekommen säen wir regelmäßig kleinere Stücke auf dem Grundstück, die von selbst mager sind, zum Beispiel entlang von Mauern, mit Wildblumensaat aus und freuen uns über alles, was sich dauerhaft ansiedeln will.
Außerdem haben wir zur Entwässerung des (natürlichen) Teichs der Nachbaren einen Graben durch die Wiese in Richtung Bach gegraben. Dies ist in gewisser Weise auch eine Hotspotzone, nur eben für feuchtigkeitsliebende Pflanzen und jede Menge Insekten, Frösche usw..
Ertragszonen:
Gibt es jetzt vier: Einen alten Gemüsegarten, den kleinen Waldgarten, eine kleine Streuobstwiese und eine neue Ertragszone (Gemüsegarten), die wir dieses Frühjahr angelegt haben. Sie grenzt an einer Seite an Holzstapel an zwei Seiten an Bach und Knick am Teich des Nachbarn und an einer zur Streuobstwiese, hier kommt im Herbst noch eine kleine Pufferzone aus niedrigen Sträuchern zur Wiese.
In den Ertragszonen mulchen wir mit verschiedenen Materialien - Wiesenschnitt, Holzhackschnitzel, Mulchwürste und allem, was im Garten an pflanzlichen Resten entsteht.
An einer trockeneren Stelle haben wir in der neuen Ertragszone Käferkeller, Vogel- und Insektentränke und Totholzhecke angelegt. Daneben soll auch eine kleine Hotspotzone entstehen, wir haben dafür Steine und Ziegelreste als Untergrund verwendet.
Herzliche Grüße,
Nathalie
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