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Heute waren wir in Bad Gandersheim, das ist von uns aus in unter einer Stunde zu erreichen, und derzeit Ausrichtungsort der Landesgartenschau Niedersachsen. Wie der Threadtitel schon unzweideutig klarmacht, war das kein lohnender Ausflug. Zum Glück bin ich vom Naturell her bei sowas eher sarkastisch-amüsiert, als mich zu ärgern – aber Anlaß für Ärger hätte es gegeben.
Das fängt mit 19 Euro Eintrittspreis p.P. an – für den einem quasi nichts geboten wird. Die Gestalter haben es auf ca. zweieinhalb "Beetdesigns" geschafft, die dann allenthalben als Wegrandbepflanzung wiederholt wurden.
Dann sollte es "Themengärten" geben – als wir dort waren, habe ich gar nicht realisiert, daß die das jetzt sein sollen: es waren winzig kleine runde Beete, zwischen 4 bis 6 Meter Durchmesser, mal mit kleinem Wasserspiel, mal mit Bank, allesamt primär mit Zierpflanzen aus aller Welt bepflanzt. Wenn da mal was heimisches wuchs, dann war das eher Unkraut.
Dann gab es noch einen kleinen Markt mit der 08/15-Garten"kunst" (Vogeltänken, komische Stangen mit Deko drauf, sowas) und einem Stand, der hauptsächlich Riesen-Zierlauch verkaufte, sowie einem Whirlpool-Anbieter... Dazu gab es zwei Bühnen mit schlechter Blaskapellenmusik...
Weiter hinten gab es noch einen Pfad durch eine Flußaue, den es schon vor der LaGa gab und der dieser sozusagen einfach zugeschlagen wurde.

Insgesamt war das ein großes Nichts mit null Inspiration... Also, falls jemand im Hinterkopf hatte, da noch mal hinzufahren – es lohnt sich absolut nicht!

Anbei ein paar Bilder. Da siehts teilweise ganz schön drauf aus – aber das sind buchstäblich auch schon alle (!) Highlights

Hauptplatz am Eingang – eine gepflasterte Gluthölle


Gelbe Taglilien mit Baldian und ein paar anderen Pflanzen – eines der zweieinhalb Musterbeete, die überall waren






Riesige Skabiose mit vielen Hummeln, das war ganz nett

Ganz hübsch:


Das gleiche Beet, mit See im Hintergrund


Seiltänzer


Seeteil im "Auen"-Gebiet

Was ist das für eine Schönheit? Kennt die jemand?


Fragwürdige "Kunst"


Eine empörend häßliche Dachgestaltung beim "Solebad" (faktisch: Freibadanlage im Herzen der LaGa-Fläche)


Schwimmende Inseln mit Vögeln


Ohne Worte


... und das wars

Die Schönheit ist eine Sumpf- Schafgarbe.

Ach herrje.
Danke für deinen Bericht!
So ein bisschen hübsch sieht es ja schon aus. Aber ich verstehe, was du meinst.

Wir sehen solche Flächen aus einem ganz anderen Blickwinkel. Wir erhoffen uns viele heimische Pflanzen, Vielfalt, Abwechslung, durchdachte und großzügig angelegte Schauobjekte, Hilfen für Tiere und Insekten, das Spiel mit Wasser, das Vorhandensein von Totholz in all seinen Strukturen.

Wahrscheinlich ist der Normalbürger hellauf begeistert, da reichen ja oft schon ein paar bunte Blumen, Ordnung, gemähter Rasen, ein kleines Wasserspiel, nette Wege.

Wir waren mal auf einer Bundesgartenschau. Was ich in Erinnerung behalten habe: Gluthitze, kaum Sitzmöglichkeiten, kein Schatten und viele öde Rasenflächen... warum muß man eigentlich Eintritt bezahlen, um tote Rasenflächen anzuschauen...?? Das kann man jederzeit kostenlos am Wohnort haben....

tree12 hat geschrieben: ↑Mo 17. Jul 2023, 07:30 Wir sehen solche Flächen aus einem ganz anderen Blickwinkel. Wir erhoffen uns viele heimische Pflanzen, Vielfalt, Abwechslung, durchdachte und großzügig angelegte Schauobjekte, Hilfen für Tiere und Insekten, das Spiel mit Wasser, das Vorhandensein von Totholz in all seinen Strukturen.

Wahrscheinlich ist der Normalbürger hellauf begeistert, da reichen ja oft schon ein paar bunte Blumen, Ordnung, gemähter Rasen, ein kleines Wasserspiel, nette Wege.

Wir waren mal auf einer Bundesgartenschau. Was ich in Erinnerung behalten habe: Gluthitze, kaum Sitzmöglichkeiten, kein Schatten und viele öde Rasenflächen... warum muß man eigentlich Eintritt bezahlen, um tote Rasenflächen anzuschauen...?? Das kann man jederzeit kostenlos am Wohnort haben....

Was Du zum Punkt "erhoffen" schreibst – das wäre wirklich wünschenswert, und in einer idealen Welt hätten wir genau das auf der LaGa gesehen, aber wir sind schon abgebrüht genug, um mit sowas gar nicht erst zu rechnen...
Leider haben aber nicht mal die konventionellen Gärtner geliefert – es war wenig, und es war im Prinzip immer das gleiche.
Heimische Wildblumen sind auch vorgekommen, aber irgendwie war das fast schlimmer, als wenn sie gar nicht da gewesen wären: die wurden in Streifen am Wegesrand im "wilden" Auepark-Bereich gesät. Eigentlich schön, aber die Botschaft war letzlich: heimische Wildpflanzen finden hier, weit entfernt von "Themengärten" und Zierbeeten, statt. Anders gesagt: Wildpflanzen sind nicht für den Garten.

Nach einer Nacht Schlaf würde ich sagen: meine Kernkritik ist, daß die Veranstalter Etikettenschwindel betrieben haben. Es sollte eine Gartenschau sein, aber das war es nicht. Es ging nicht um Gärten. Und eigentlich ging es nicht mal um Pflanzen. Die "Themengärten" waren wie gesagt ein Witz, und ansonsten gibt es nur noch die Staudenbeete an den Wegesrändern, und auch die nicht überall und nicht besonders abwechslungsreich.
Es ging am Ende um Touristen für Bad Gandersheim, und geboten wird eine Art Kleinstadtfest mit Würstchenbude und Blaskapelle, zu dem man die Rabatten mal etwas aufwendiger bepflanzt hat.

Konnte gestern nicht an mich halten, es in einem nicht ganz passenden Threads zu verlinken... Aber weil es so schön passt: viewtopic.php?p=2902#p2902

Und jetzt ist die neue "Attraktion" auf der LaGa ein Paar australischer Trauerschwäne... Vermutlich, weil die heimischen Schwäne nicht schön genug sind, keine Ahnung...

Jedenfalls kann man im Vogelbuch von Balzari nachlesen: "potentiell invasiv", "deutliche Ausbreitungstendenzen", Bestandsüberwachung sei "angebracht". Außerdem zeige sich die Art gegenüber anderen Schwanenarten "recht aggressiv".

Toll. Wirklich, einfach: Gratulation. Jetzt hat Bad Gandersheim nicht nur eine Gartenschau ohne Gärten und mit lauter Neophyten-Rabatten, sondern sogar eine, mit der sie hilft, auch potentiell invasive Neozoen zu verbreiten. Ganz großes Tennis...


https://www.faz.net/agenturmeldungen/dp ... 60278.html

Tja, was soll man da noch sagen...die Trauerschwäne sorgen für Trauer - aber nur bei den echten Naturschützern.

Hauptsache, die Besucherzahlen und die Einnahmen stimmen. Und wenn dann noch etwas besonders Medienwirksames passiert... gaaanz toll.