Terra Preta
Verfasst: Mi 21. Jun 2023, 16:12
Noch so ein heißer Scheiß. Fast jeder Youtuber, der sich mit Gärtnern beschäftigt, hat dazu Beiträge gedreht. Doch was ist Terra Preta?
Terrra Preta ist eine schwarze kohlenstoffhaltige Erde aus Brasilien. Im Endeffekt entstand sie durch die Abfälle, die die Ureinwohner des Amazonasgebiets auf ihre Pflanzbeete warfen. Sozusagen eine Art von Dauerhumus. In Verbindung mit den dort herrschenden klimatischen Bedingungen und Mikroorganismen entstand so ein humusreicher Boden - wobei man dabei wissen muß, dass dort echt "schlechter" Boden vorherrscht.
Hierzulande meinen nun einige, wenn sie auf Kohle pieseln würde Terra Preta entstehen. Auch wenn Terra Preta allen Abfall (Kohle, Fäkalien, Tonscherben, (fermentierte) Küchenabfälle, Knochen, Gräten) umfasste und nicht nur Kohle und Urin und hier eben unsere Mikroorganismen an der Umsetzung beteiligt sind und nicht die in Brasilien heimischen.
In Deutschlands Gärten haben wir in der Regel sehr gute Böden. Bei mir werden Natternköpfe ca 1,5 Meter hoch. Die zu erwartende Wirkung von "künstlicher" Terra Preta auf meinen Garten würde ich daher selbst wenn sie wirkt als marginal einschätzen. Noch dazu kommt, dass die hier propagierten Methoden oder kaufbaren Produkte in ihrer Zusammensetzung keineswegs der echten Terra Preta gleichen.
Tatsächlich gab es aber verschiedene Feldversuche mit Pfanzenkohle, dennoch ist die Studienlage noch dünn. Aber es hat sich gezeigt, dass die Pflanzenkohle den Kohlenstoffgehalt im Boden nicht dauerhaft erhöht. Bereits 2011 wurde in der Fachzeitschrift Nature nach der Auswertung aller Studien empfohlen, "optimistische Einschätzungen der Pflanzenkohle zu revidieren" Daran sieht man, dass sich die Wissenschaft schon lange vor dem Hype mit dem Thema beschäftigt hat.
Wenn man darüber hinaus noch berücksichtigt, dass dafür jede Menge Bäume sterben, nur um als Pflanzkohle verwendet zu werden, statt Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln und den Kohlenstoff einzulagern, kann man schon große Bedenken bekommen, wenn das so massiv beworben wird.
Im verlinkten PDF vom B.U.N.D heißt es
"denn die mit dem Terra-PretaEinsatz beabsichtigte Erhöhung des Humusgehaltes kann auch mittels Mist- und Komposteinsatz, intensiviertem Zwischenfruchtanbau und über aus (Freyer 2003) gewogene Fruchtfolgen (Humusmehrer im Wechsel mit Humuszehrern) erreicht werden."
und weiter
"Die meisten Studien (vgl. Sohi et al. 2009) beschreiben zwar ausführlich, aber eben nicht vergleichend mit konventioneller Mist- / Kompostwirtschaft die Eigenschaften der Terra-PretaTechnik. Qayyum et al. (2012) testeten so vergleichend die Stabilität des Humus und finden eine deutliche Abhängigkeit dieser Stabilität vom Bodentyp. Schulz et al. (2014) finden bei Gaben von entsprechend 3 t Pyrolysekohle pro ha keinen Unterschied im Pflanzenwuchs gegenüber den reinen Kompostvarianten."
und gesund ist es auch nicht
"Die Pyrolysetechnik ist grundsätzlich mit erheblichen Emissionsrisiken verbunden, da sich giftige Gase und Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) bilden können, bei Anwesenheit von Chlor aber auch Dioxine. "
das hat zur Folge, dass man PAK in den Boden einbringt
"Der Umwandlungsprozess von Biomasse in Pyrolysekohle ist auch in Hinblick auf Schadstoffgehalte im Produkt (vor allem PAK), kritisch zu bewerten. Offensichtlich haben hier verschiedene Verfahren und Ausgangssubstrate sehr unterschiedliche PAKBelastungen zur Folge."
Der B.U.N.D. kommt so zu einem Zwischenfazit
"Auch die bislang noch nicht wissenschaftlich belegten bodenökologischen Effekte zeigen auf, in welche Richtung geforscht werden sollte. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist eine breite Anwendung nicht empfehlenswert. "
ich hör mal auf zu zitieren. Bei Bedarf gerne den vollständigen Artikel lesen. Sind nur 18 Seiten
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Terra_preta
https://www.psiram.com/de/index.php/Terra_Preta
http://lebensraum-permakultur.de/terra- ... undererde/
https://www.bund.net/fileadmin/user_upl ... etzung.pdf
Terrra Preta ist eine schwarze kohlenstoffhaltige Erde aus Brasilien. Im Endeffekt entstand sie durch die Abfälle, die die Ureinwohner des Amazonasgebiets auf ihre Pflanzbeete warfen. Sozusagen eine Art von Dauerhumus. In Verbindung mit den dort herrschenden klimatischen Bedingungen und Mikroorganismen entstand so ein humusreicher Boden - wobei man dabei wissen muß, dass dort echt "schlechter" Boden vorherrscht.
Hierzulande meinen nun einige, wenn sie auf Kohle pieseln würde Terra Preta entstehen. Auch wenn Terra Preta allen Abfall (Kohle, Fäkalien, Tonscherben, (fermentierte) Küchenabfälle, Knochen, Gräten) umfasste und nicht nur Kohle und Urin und hier eben unsere Mikroorganismen an der Umsetzung beteiligt sind und nicht die in Brasilien heimischen.
In Deutschlands Gärten haben wir in der Regel sehr gute Böden. Bei mir werden Natternköpfe ca 1,5 Meter hoch. Die zu erwartende Wirkung von "künstlicher" Terra Preta auf meinen Garten würde ich daher selbst wenn sie wirkt als marginal einschätzen. Noch dazu kommt, dass die hier propagierten Methoden oder kaufbaren Produkte in ihrer Zusammensetzung keineswegs der echten Terra Preta gleichen.
Tatsächlich gab es aber verschiedene Feldversuche mit Pfanzenkohle, dennoch ist die Studienlage noch dünn. Aber es hat sich gezeigt, dass die Pflanzenkohle den Kohlenstoffgehalt im Boden nicht dauerhaft erhöht. Bereits 2011 wurde in der Fachzeitschrift Nature nach der Auswertung aller Studien empfohlen, "optimistische Einschätzungen der Pflanzenkohle zu revidieren" Daran sieht man, dass sich die Wissenschaft schon lange vor dem Hype mit dem Thema beschäftigt hat.
Wenn man darüber hinaus noch berücksichtigt, dass dafür jede Menge Bäume sterben, nur um als Pflanzkohle verwendet zu werden, statt Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln und den Kohlenstoff einzulagern, kann man schon große Bedenken bekommen, wenn das so massiv beworben wird.
Im verlinkten PDF vom B.U.N.D heißt es
"denn die mit dem Terra-PretaEinsatz beabsichtigte Erhöhung des Humusgehaltes kann auch mittels Mist- und Komposteinsatz, intensiviertem Zwischenfruchtanbau und über aus (Freyer 2003) gewogene Fruchtfolgen (Humusmehrer im Wechsel mit Humuszehrern) erreicht werden."
und weiter
"Die meisten Studien (vgl. Sohi et al. 2009) beschreiben zwar ausführlich, aber eben nicht vergleichend mit konventioneller Mist- / Kompostwirtschaft die Eigenschaften der Terra-PretaTechnik. Qayyum et al. (2012) testeten so vergleichend die Stabilität des Humus und finden eine deutliche Abhängigkeit dieser Stabilität vom Bodentyp. Schulz et al. (2014) finden bei Gaben von entsprechend 3 t Pyrolysekohle pro ha keinen Unterschied im Pflanzenwuchs gegenüber den reinen Kompostvarianten."
und gesund ist es auch nicht
"Die Pyrolysetechnik ist grundsätzlich mit erheblichen Emissionsrisiken verbunden, da sich giftige Gase und Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) bilden können, bei Anwesenheit von Chlor aber auch Dioxine. "
das hat zur Folge, dass man PAK in den Boden einbringt
"Der Umwandlungsprozess von Biomasse in Pyrolysekohle ist auch in Hinblick auf Schadstoffgehalte im Produkt (vor allem PAK), kritisch zu bewerten. Offensichtlich haben hier verschiedene Verfahren und Ausgangssubstrate sehr unterschiedliche PAKBelastungen zur Folge."
Der B.U.N.D. kommt so zu einem Zwischenfazit
"Auch die bislang noch nicht wissenschaftlich belegten bodenökologischen Effekte zeigen auf, in welche Richtung geforscht werden sollte. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist eine breite Anwendung nicht empfehlenswert. "
ich hör mal auf zu zitieren. Bei Bedarf gerne den vollständigen Artikel lesen. Sind nur 18 Seiten
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Terra_preta
https://www.psiram.com/de/index.php/Terra_Preta
http://lebensraum-permakultur.de/terra- ... undererde/
https://www.bund.net/fileadmin/user_upl ... etzung.pdf