Hortus Solis vagi
Verfasst: Mi 14. Jun 2023, 14:16
Grundinformationen:
Hortus-Name: Hortus Solis Vagi
Bedeutung: Garten der wandernden Sonne
Ort: 26316 Varel (Niedersachsen)
Staat: Deutschland
Größe des Gartens: ca. 1000qm
Moin aus Friesland!
Wir sind Natalie und Falko und freuen uns, Teil des Hortus-Netzwerkes sein zu dürfen.
Mit unseren beiden Kindern verbringen wir viel Zeit in unserem Garten, den wir so naturnah wie möglich gestalten möchten.
Wir haben im Januar 2019 unser 1300qm großes Grundstück im friesländischen Varel bezogen; der Gartenbereich dürfte sich dabei auf ca. 1000qm beziehen.
Dieser bestand zunächst aus einem sehr waldigen Bereich, darunter aus hauptsächlich hochgewachsenen, aber leider kranken Fichten, die anderen Pflanzen das Licht nahmen.
Diversität herrschte dort nicht.
Unter den Bäumen siedelte sich hauptsächlich Efeu als Bodendecker an.
Die Abgrenzung zum danebenliegenden landwirtschaftlich genutzten Feld bestand zum Teil aus einem Wall mit ungepflegter und abgestorbener Thuja-Hecke.
Eine intakte, ca. 20m lange und ca. 3,5m hohe Rotbuchenhecke ergänzte den Bereich und blieb entsprechend bestehen.
So machten wir uns trotz unseres erst dreimonatigen alten Babys ans Werk und beauftragten einen fachmännischen Verwandten, der schließlich mit einem großen Bagger die kranken Bäume entfernte, den Boden begradigte und aus dem Wurzelwerk und der Erde einen künstlichen Wall (ca. 20m lang und ca. 2m hoch) errichtete.
Auf den Wall wurden Faulbaum, Kreuzdorn, schwarzer Holunder und Ilex gepflanzt, die dort ungestört wachsen dürfen.
Hinter dem Wall wurde eine ca. 20m lange und ca. 1,5m hohe Benjeshecke samt teilweise darunterliegenden kleinen Käferkellern errichtet.
Die Totholzhecke wird nach und nach weiter ergänzt; es dürfen dort verschiedene Materialen Verwendung finden (Äste, Zweige, Blätter, Mahd der Magerwiese...).
Auf der Wallseite Richtung Totholzhecke dürfen sich Brennnesseln breitmachen.
Diese werden lediglich und gelegentlich für das Ansetzen einer Brennesseljauche geerntet.
Umsäumt wird der Benjeshecken-Bereich von einer Sauerkirsche, einem großen schwarzen Holunder sowie einer Vogelkirsche.
Die gesunden Bäume blieben auf dem Grundstück verteilt stehen (Tanne, 4 x Ahorn, 2 x Birke, Linde, Späte Traubenkirsche, Zypresse, Buche).
Auch die alte, ca. 10m lange und ca. 4m hohe Rhododendrenhecke blieb bestehen.
Nach und nach legten wir einen Bauerngarten (Haselnuss-Staketenzaun) an und bepflanzten die mit Holz umrandeten Beete mit Kräutern, Erdbeeren und wechselnden Gemüsesorten.
Zudem pflanzten wir eine Naschmeile mit Johannisbeere, Stachelbeere, Blaubeere, Erdbeere und setzten Kirsch-, Apfel- und Pflaumenbaum an den inneren Rand – unsere Kinder (mittlerweile sind wir zu viert) freuen sich.
Die Pufferzone zum Feld ergänzt eine weitere Rotbuchenhecke sowie eine selbst gesteckte Weidenhecke, die bereits im ersten Jahr sehr gut anging.
An den Rändern zum Gartennachbar haben wir uns für eine kleine Ligusterhecke entschieden, die langsam aber stetig wächst.
Des Weiteren pflanzten wir dort Haselnuss, Berberitze, Weißdorn, Felsenbirne, Kornelkirsche und verschiedene Wildrosen als Pufferzone und freuen uns über jeden Zentimeter des Wachstums.
Seitdem probieren wir viel aus und legen immer wieder neue Beete an bzw. versuchen Hotspots zu setzen.
So haben wir im hinteren, sehr sonnigen Bereich ein Beet errichtet, welches von einer Trockensteinmauer umgeben ist; die Ritzen werden gerne als Wohnraum abgenommen.
So bauten wir um den Schattenbereich der großen Tanne zunächst einen Barfußpfad, der mittlerweile durch Farn, Distel, Wilde Karde etc. gut eingewachsen ist – quasi eine kleine Waldzone.
Die Hälfte der Rasenfläche wird nicht mehr bzw. selten gemäht und langsam abgemagert; dort wachsen bereits im ersten Jahr der Abmagerung Kräuter und Wildblumen. Hierbei wollen wir das Konzept der seltenen Mahd weiter pflegen und lassen uns von neu angesiedelten Pflanzen überraschen.
Im Bauerngarten haben wir einen kleinen Teich inklusive benachbarten Sumpfbeet angelegt und mit heimischen Pflanzen umsäumt. Mal sehen, welches Tier dort mal einziehen wird.
Damit es uns nicht langweilig wird, haben wir immer wieder neue Ideen, die wir versuchen umzusetzen; dabei achten wir auf den Hortus-Gedanken und möchten damit im Einklang mit der Natur stehen.
Mit der Zeit beobachten wir immer mehr Tiere, darunter verschiedene Singvögel, Wildbienen sowie weitere (Flug-) Insekten, aber auch Eichhörnchen, Fledermäuse und neugierige Rehe.
Als Nist- und Bruthilfen haben wir verschieden große Vogelnistkästen sowie viel loses Totholz verteilt und beobachten dort regen Treiben.
Normalerweise „unerwünschte“ Bewohner wie zum Beispiel Blattläuse lassen wir auf den Blättern und stellen wiederholt fest, dass sich die Marienkäfer darüber freuen.
Wir versuchen insgesamt den Naturkreislauf aufrecht zu erhalten und die „Abfälle“ innerhalb unseres Gartens zu nutzen; dabei wird mit Rasenschnitt gemulcht, organisches Material aus der Küche wird im Kompost verwertet, Formschnitte der Gehölze aus der Pufferzone werden in die Totholzhecke integriert und es wird mit Regenwasser gegossen.
Zum Schluss:
Warum der Name Hortus Solis Vagi?
Übersetzt heißt es „Garten der wandernden Sonne“ und soll verdeutlichen, dass die Sonne bei ihrer Wanderung aufgrund der verschieden hohen Bäume in unserem Garten unterschiedliche Lichteffekte aufweist.
Hierbei gibt es Teile des Gartens, die fast gänzlich im Schatten liegen, während andere Teile nahezu die ganze Zeit Sonne abbekommen; das bietet uns die Möglichkeit verschiedene Hotspotzonen anzulegen.
Viele Grüße aus Friesland,
Falko & Natalie
Hortus-Name: Hortus Solis Vagi
Bedeutung: Garten der wandernden Sonne
Ort: 26316 Varel (Niedersachsen)
Staat: Deutschland
Größe des Gartens: ca. 1000qm
Moin aus Friesland!
Wir sind Natalie und Falko und freuen uns, Teil des Hortus-Netzwerkes sein zu dürfen.
Mit unseren beiden Kindern verbringen wir viel Zeit in unserem Garten, den wir so naturnah wie möglich gestalten möchten.
Wir haben im Januar 2019 unser 1300qm großes Grundstück im friesländischen Varel bezogen; der Gartenbereich dürfte sich dabei auf ca. 1000qm beziehen.
Dieser bestand zunächst aus einem sehr waldigen Bereich, darunter aus hauptsächlich hochgewachsenen, aber leider kranken Fichten, die anderen Pflanzen das Licht nahmen.
Diversität herrschte dort nicht.
Unter den Bäumen siedelte sich hauptsächlich Efeu als Bodendecker an.
Die Abgrenzung zum danebenliegenden landwirtschaftlich genutzten Feld bestand zum Teil aus einem Wall mit ungepflegter und abgestorbener Thuja-Hecke.
Eine intakte, ca. 20m lange und ca. 3,5m hohe Rotbuchenhecke ergänzte den Bereich und blieb entsprechend bestehen.
So machten wir uns trotz unseres erst dreimonatigen alten Babys ans Werk und beauftragten einen fachmännischen Verwandten, der schließlich mit einem großen Bagger die kranken Bäume entfernte, den Boden begradigte und aus dem Wurzelwerk und der Erde einen künstlichen Wall (ca. 20m lang und ca. 2m hoch) errichtete.
Auf den Wall wurden Faulbaum, Kreuzdorn, schwarzer Holunder und Ilex gepflanzt, die dort ungestört wachsen dürfen.
Hinter dem Wall wurde eine ca. 20m lange und ca. 1,5m hohe Benjeshecke samt teilweise darunterliegenden kleinen Käferkellern errichtet.
Die Totholzhecke wird nach und nach weiter ergänzt; es dürfen dort verschiedene Materialen Verwendung finden (Äste, Zweige, Blätter, Mahd der Magerwiese...).
Auf der Wallseite Richtung Totholzhecke dürfen sich Brennnesseln breitmachen.
Diese werden lediglich und gelegentlich für das Ansetzen einer Brennesseljauche geerntet.
Umsäumt wird der Benjeshecken-Bereich von einer Sauerkirsche, einem großen schwarzen Holunder sowie einer Vogelkirsche.
Die gesunden Bäume blieben auf dem Grundstück verteilt stehen (Tanne, 4 x Ahorn, 2 x Birke, Linde, Späte Traubenkirsche, Zypresse, Buche).
Auch die alte, ca. 10m lange und ca. 4m hohe Rhododendrenhecke blieb bestehen.
Nach und nach legten wir einen Bauerngarten (Haselnuss-Staketenzaun) an und bepflanzten die mit Holz umrandeten Beete mit Kräutern, Erdbeeren und wechselnden Gemüsesorten.
Zudem pflanzten wir eine Naschmeile mit Johannisbeere, Stachelbeere, Blaubeere, Erdbeere und setzten Kirsch-, Apfel- und Pflaumenbaum an den inneren Rand – unsere Kinder (mittlerweile sind wir zu viert) freuen sich.
Die Pufferzone zum Feld ergänzt eine weitere Rotbuchenhecke sowie eine selbst gesteckte Weidenhecke, die bereits im ersten Jahr sehr gut anging.
An den Rändern zum Gartennachbar haben wir uns für eine kleine Ligusterhecke entschieden, die langsam aber stetig wächst.
Des Weiteren pflanzten wir dort Haselnuss, Berberitze, Weißdorn, Felsenbirne, Kornelkirsche und verschiedene Wildrosen als Pufferzone und freuen uns über jeden Zentimeter des Wachstums.
Seitdem probieren wir viel aus und legen immer wieder neue Beete an bzw. versuchen Hotspots zu setzen.
So haben wir im hinteren, sehr sonnigen Bereich ein Beet errichtet, welches von einer Trockensteinmauer umgeben ist; die Ritzen werden gerne als Wohnraum abgenommen.
So bauten wir um den Schattenbereich der großen Tanne zunächst einen Barfußpfad, der mittlerweile durch Farn, Distel, Wilde Karde etc. gut eingewachsen ist – quasi eine kleine Waldzone.
Die Hälfte der Rasenfläche wird nicht mehr bzw. selten gemäht und langsam abgemagert; dort wachsen bereits im ersten Jahr der Abmagerung Kräuter und Wildblumen. Hierbei wollen wir das Konzept der seltenen Mahd weiter pflegen und lassen uns von neu angesiedelten Pflanzen überraschen.
Im Bauerngarten haben wir einen kleinen Teich inklusive benachbarten Sumpfbeet angelegt und mit heimischen Pflanzen umsäumt. Mal sehen, welches Tier dort mal einziehen wird.
Damit es uns nicht langweilig wird, haben wir immer wieder neue Ideen, die wir versuchen umzusetzen; dabei achten wir auf den Hortus-Gedanken und möchten damit im Einklang mit der Natur stehen.
Mit der Zeit beobachten wir immer mehr Tiere, darunter verschiedene Singvögel, Wildbienen sowie weitere (Flug-) Insekten, aber auch Eichhörnchen, Fledermäuse und neugierige Rehe.
Als Nist- und Bruthilfen haben wir verschieden große Vogelnistkästen sowie viel loses Totholz verteilt und beobachten dort regen Treiben.
Normalerweise „unerwünschte“ Bewohner wie zum Beispiel Blattläuse lassen wir auf den Blättern und stellen wiederholt fest, dass sich die Marienkäfer darüber freuen.
Wir versuchen insgesamt den Naturkreislauf aufrecht zu erhalten und die „Abfälle“ innerhalb unseres Gartens zu nutzen; dabei wird mit Rasenschnitt gemulcht, organisches Material aus der Küche wird im Kompost verwertet, Formschnitte der Gehölze aus der Pufferzone werden in die Totholzhecke integriert und es wird mit Regenwasser gegossen.
Zum Schluss:
Warum der Name Hortus Solis Vagi?
Übersetzt heißt es „Garten der wandernden Sonne“ und soll verdeutlichen, dass die Sonne bei ihrer Wanderung aufgrund der verschieden hohen Bäume in unserem Garten unterschiedliche Lichteffekte aufweist.
Hierbei gibt es Teile des Gartens, die fast gänzlich im Schatten liegen, während andere Teile nahezu die ganze Zeit Sonne abbekommen; das bietet uns die Möglichkeit verschiedene Hotspotzonen anzulegen.
Viele Grüße aus Friesland,
Falko & Natalie