Hortus Stellarum
Verfasst: Fr 9. Jun 2023, 03:13
Hortus-Name: Hortus stellarum
Bedeutung des Hortus-Namens: Garten der Sterne
Dein Name: Lisa Sundermeyer
Postleitzahl (oder franz. Region): 16866
Hortus-Ort: Breitenfeld
Hortus-Land: Deutschland
Größe in m2: 6500 qm
Endlich ist es soweit, der Hortus stellarum, der Garten der Sterne soll Euch vorgestellt werden!
Wir sind Lisa und Karl und im Frühling 2019 sind wir von Berlin in ein winziges Dörfchen in der Prignitz im am niedrigsten besiedelten Teil Deutschlands (zwischen Berlin und Hamburg) gezogen, weil uns die Natur so fehlte: nach Breitenfeld.
Warum der Garten der Sterne? Weil um unser 12-Häuser-Dorf ein Ring von Wald liegt und es keine Durchfahrtstraße und so gut wie keine Straßenbeleuchtung gibt. Wir liegen nachts in oft im Garten und bewundern bei Nachtigallengesang die glitzernde Milchstraße, die fast so gut wie in den Alpen sichtbar ist, so dunkel ist es hier, zum Glück! Die Vorbesitzer hatten sich 50 Jahre lang auf dem Grundstück mit dem kleinen Fachwerkhaus überwiegend selbst versorgt, so dass das Grundstück bereits eine klare Strukturierung hatte:
Einen völlig verwilderten Gemüsegarten am Haus, die jetzige Ertragszone, denn hier ist der Boden durch die lange Bewirtschaftung schon ziemlich reichhaltig und es gab bereits Johannis-, Stachel- und Himbeeren und Rhabarber.
Einen großen Obstbaumbestand von über 30 Obstbäumen (Pfirsich-, Sauer- und Süßkirschen-, Pflaumen-, Äpfel- und Birnbäume) in Form einer kleinen Streuobstwiese hinter dem Haus, sowie einem dahinter liegenden großen Acker.
Das war also der Rahmen, mit dem ich arbeiten konnte.
Zum Glück bin ich gleich zu Beginn auf die Hortus Gruppe gestossen. Direkt nach dem Einzug grub ich den 300qm großen Gemüsegarten um (völlig unnötig, wie ich heute weiß!) und säte unfassbar viele Wildblumen dazu ein, die ich mir aus Euren Beiträgen rausschrieb. Dazwischen baute ich Gemüse an. Ich dachte an eine romantische Kombination aus Gemüse und Wildpflanzen. Als völliger Laie hatte ich natürlich nicht mit all den Pflanzen gerechnet, die stattdessen wuchsen - ich hatte ein wildes Gemüsechaos und auf dem fruchtbaren Boden der Ertragszone hat sich von hunderten Einsaaten eigentlich nur eine Pflanze gegen die schiessenden Beikräuter durchgesetzt: Dost, der auch einen herrlich großen Bestand im trockensten Bereich gebildet hat. Alles andere verbuche ich unter Lehrgeld ;-)
Gut, es gab offensichtlich unfassbar viel zu lernen und eigentlich bin ich seitdem damit beschäftigt, den Garten in ein kleines Refugium der Artenvielfalt zu verwandeln.
Ich habe mittlerweile nach der No Dig Methode Kompostbeete in der Ertragszone angelegt: Dann habe ich sehr sehr viele heimische Wildblumen in verschiedene Abschnitte gepflanzt. Der Boden in Brandenburg ist, ausser in der Ertragszone, sehr sandig und furchtbar trocken. So habe ich notgedrungen in den Dürrejahren viele Trockenkünstler aus Euren Beiträgen gesammelt und gepflanzt. Ausser in der Ertragszone, da dort auch regelmässig gewässert wird. Dort finden an der Mauer kriechender Günsel, Fingerhut, Wildrosen, Jakobsleiter, dorniger Hauhechel, Saat-Esparsette, Berg-Flockenblumen, Königskerzen, Margeriten, Akeleien und vieles mehr ihren Platz. Von einer Nachbarin habe ich die Steine ihrer historischen Hofpflasterung bekommen und damit Strukturen für die bereits existierenden Zauneidechsen gebaut: Steinpyramiden, eine Natursteinmauer und die Umrandung für das im Hof neu enstandene Magerbeet mit sehr vielen trockenheitsliebenden Pflanzen wie Natternkopf, Karthäusernelke, Steppen-Salbei , Sand-Thymian, Kuhschellen, Färberkamille, Wiesenflockenblumen, Ysop, Diptam, Skabiosen-Flockenblumen, Kugellauch und vielem mehr. Da die Trockenheit besorgniserregend war, wurden in der Ertragszone und in der Obstwiese Wasserstellen angelegt: eine eingegrabene Wanne mit einer Seerose in der Ertragszone (da sich dort Molche befinden) und ein Miniteich aus einer Teichschale, die Karl leider schon besorgt hatte, bevor wir uns tiefer in die Materie eingelesen hatten. Um die Teichschale herum legten wir noch eine Sumpfzone mit zahllosen Sumpfpflanzen wie z.B. Bach-Nelkenwurz, Wasserdost, Blutweiderich, Madesüss, Sumpfdotterblumen, Kuckuckslichtnelken, Teufelsabbiss und Sumpf-Vergißmeinicht an, so daß auch Insekten entspannt dort trinken können.
Aus dem Schnitt der Obstbäume entstand an der Grundstücksgrenze eine sehr lange Benjeshecke, an die verschiedene Wildrosen wie z.B. die Zimt- Wein- und Bibernellrose sowie gallische und blaugrüne Rose und von jeder Seite eine Ramblerrose (Veilchenblau und Paul's Himalayan Musk) gepflanzt wurden sowie eine Kornelkirsche, eine Felsenbirne, ein Wildapfel, eine Scheinquitte, ein Pfaffenhütchen, zwei Haselnuss und ein Schlehdorn.
Auch zwei Zaunrüben dürfen die Benjeshecke verschönern.
Das ist die jetzige Pufferzone (eine 2. folgt weiter unten).
Zwei weitere Ramblerrosen wurden an zwei Kirschbäume gesetzt (Kew Rambler und Apple Blossom), ebenfalls zwei an die Vorderseite des Hauses (Ayrshire Queen, Steinfurth´04) sowie ein Geißblatt, dass über den Zaun ranken darf. Eine Rosétraube verschönert den vorderen Teil des Haus sowie sehr viele Tomaten und Paprikapflanzen in Kübeln und alten Badewannen zusammen mit Stockrosen und Natternköpfen.
Zwischen den Obstbäumen haben wir den Boden einmal geöffnet und ich habe Rieger & Hofman gebietsheimische Wildblumenwiese eingesät, die jetzt das 3. Jahr blüht und in diesem Jahr sehr Margeritenlastig ist.
Im letzten Jahr entstand noch ein Sandarium mit Wildblumenhügel aus dem Aushub sowie Totholz und ein Käferkeller aus Eichenholzästen sowie verschiedenen Holzhäckseln im schattigeren Bereich zwischen den Obstbäumen, auch hier wurde eine Wildrose (Mozart) dazugepflanzt.
Auf dem Acker hinter der Obstwiese habe ich im letzten Herbst 4000qm gebietsheimische Wildblumenwiese eingesät, neben dem Magerbeet die eigentliche Hotspotzone. Der Boden hier ist sowieso sandig, trocken und mager.
Im Herbst wird mit einer Förderung eine 180m lange 3-reihige Vogelschutzhecke mit vielen Wildrosen und Vogenährgehölzen wie Pfaffenhütchen, Vogelkirsche, Weißdorn, Strauchhasel, Holunder, Wildapfel und -birne, Feldahorn, Schlehe und vielem mehr entstehen: die zweite, größere Pufferzone.
Das wird die ganzjährige Vogelfütterung auf dem Grundstück unterstützen, so dass die Vögel Insekten auf der Wiese und Beeren in der Hecke finden können. Natürlich sollen noch möglichst viele andere Tiere dort einziehen.
Mein großer Wunsch ist, dem Artensterben so viel in meinen Händen liegt entgegenzusetzen und möglichst viele Menschen zu inspirieren, wie groß oder klein auch immer ihr Ort ist, dem gleichzutun. Im Dorf konnte ich bereits zwei Blühstreifen anlegen und im Herbst wird hoffentlich mein Schleiereulenkasten im Kirchturm angebracht.
Ich bin unendlich dankbar für all das Wissen, dass ich in so kurzer Zeit von Euch lernen durfte und hoffe, mich mit mehr Menschen, die das gleiche Ziel haben, zu vernetzen.
Machen ist wie wollen, nur krasser!
Bedeutung des Hortus-Namens: Garten der Sterne
Dein Name: Lisa Sundermeyer
Postleitzahl (oder franz. Region): 16866
Hortus-Ort: Breitenfeld
Hortus-Land: Deutschland
Größe in m2: 6500 qm
Endlich ist es soweit, der Hortus stellarum, der Garten der Sterne soll Euch vorgestellt werden!
Wir sind Lisa und Karl und im Frühling 2019 sind wir von Berlin in ein winziges Dörfchen in der Prignitz im am niedrigsten besiedelten Teil Deutschlands (zwischen Berlin und Hamburg) gezogen, weil uns die Natur so fehlte: nach Breitenfeld.
Warum der Garten der Sterne? Weil um unser 12-Häuser-Dorf ein Ring von Wald liegt und es keine Durchfahrtstraße und so gut wie keine Straßenbeleuchtung gibt. Wir liegen nachts in oft im Garten und bewundern bei Nachtigallengesang die glitzernde Milchstraße, die fast so gut wie in den Alpen sichtbar ist, so dunkel ist es hier, zum Glück! Die Vorbesitzer hatten sich 50 Jahre lang auf dem Grundstück mit dem kleinen Fachwerkhaus überwiegend selbst versorgt, so dass das Grundstück bereits eine klare Strukturierung hatte:
Einen völlig verwilderten Gemüsegarten am Haus, die jetzige Ertragszone, denn hier ist der Boden durch die lange Bewirtschaftung schon ziemlich reichhaltig und es gab bereits Johannis-, Stachel- und Himbeeren und Rhabarber.
Einen großen Obstbaumbestand von über 30 Obstbäumen (Pfirsich-, Sauer- und Süßkirschen-, Pflaumen-, Äpfel- und Birnbäume) in Form einer kleinen Streuobstwiese hinter dem Haus, sowie einem dahinter liegenden großen Acker.
Das war also der Rahmen, mit dem ich arbeiten konnte.
Zum Glück bin ich gleich zu Beginn auf die Hortus Gruppe gestossen. Direkt nach dem Einzug grub ich den 300qm großen Gemüsegarten um (völlig unnötig, wie ich heute weiß!) und säte unfassbar viele Wildblumen dazu ein, die ich mir aus Euren Beiträgen rausschrieb. Dazwischen baute ich Gemüse an. Ich dachte an eine romantische Kombination aus Gemüse und Wildpflanzen. Als völliger Laie hatte ich natürlich nicht mit all den Pflanzen gerechnet, die stattdessen wuchsen - ich hatte ein wildes Gemüsechaos und auf dem fruchtbaren Boden der Ertragszone hat sich von hunderten Einsaaten eigentlich nur eine Pflanze gegen die schiessenden Beikräuter durchgesetzt: Dost, der auch einen herrlich großen Bestand im trockensten Bereich gebildet hat. Alles andere verbuche ich unter Lehrgeld ;-)
Gut, es gab offensichtlich unfassbar viel zu lernen und eigentlich bin ich seitdem damit beschäftigt, den Garten in ein kleines Refugium der Artenvielfalt zu verwandeln.
Ich habe mittlerweile nach der No Dig Methode Kompostbeete in der Ertragszone angelegt: Dann habe ich sehr sehr viele heimische Wildblumen in verschiedene Abschnitte gepflanzt. Der Boden in Brandenburg ist, ausser in der Ertragszone, sehr sandig und furchtbar trocken. So habe ich notgedrungen in den Dürrejahren viele Trockenkünstler aus Euren Beiträgen gesammelt und gepflanzt. Ausser in der Ertragszone, da dort auch regelmässig gewässert wird. Dort finden an der Mauer kriechender Günsel, Fingerhut, Wildrosen, Jakobsleiter, dorniger Hauhechel, Saat-Esparsette, Berg-Flockenblumen, Königskerzen, Margeriten, Akeleien und vieles mehr ihren Platz. Von einer Nachbarin habe ich die Steine ihrer historischen Hofpflasterung bekommen und damit Strukturen für die bereits existierenden Zauneidechsen gebaut: Steinpyramiden, eine Natursteinmauer und die Umrandung für das im Hof neu enstandene Magerbeet mit sehr vielen trockenheitsliebenden Pflanzen wie Natternkopf, Karthäusernelke, Steppen-Salbei , Sand-Thymian, Kuhschellen, Färberkamille, Wiesenflockenblumen, Ysop, Diptam, Skabiosen-Flockenblumen, Kugellauch und vielem mehr. Da die Trockenheit besorgniserregend war, wurden in der Ertragszone und in der Obstwiese Wasserstellen angelegt: eine eingegrabene Wanne mit einer Seerose in der Ertragszone (da sich dort Molche befinden) und ein Miniteich aus einer Teichschale, die Karl leider schon besorgt hatte, bevor wir uns tiefer in die Materie eingelesen hatten. Um die Teichschale herum legten wir noch eine Sumpfzone mit zahllosen Sumpfpflanzen wie z.B. Bach-Nelkenwurz, Wasserdost, Blutweiderich, Madesüss, Sumpfdotterblumen, Kuckuckslichtnelken, Teufelsabbiss und Sumpf-Vergißmeinicht an, so daß auch Insekten entspannt dort trinken können.
Aus dem Schnitt der Obstbäume entstand an der Grundstücksgrenze eine sehr lange Benjeshecke, an die verschiedene Wildrosen wie z.B. die Zimt- Wein- und Bibernellrose sowie gallische und blaugrüne Rose und von jeder Seite eine Ramblerrose (Veilchenblau und Paul's Himalayan Musk) gepflanzt wurden sowie eine Kornelkirsche, eine Felsenbirne, ein Wildapfel, eine Scheinquitte, ein Pfaffenhütchen, zwei Haselnuss und ein Schlehdorn.
Auch zwei Zaunrüben dürfen die Benjeshecke verschönern.
Das ist die jetzige Pufferzone (eine 2. folgt weiter unten).
Zwei weitere Ramblerrosen wurden an zwei Kirschbäume gesetzt (Kew Rambler und Apple Blossom), ebenfalls zwei an die Vorderseite des Hauses (Ayrshire Queen, Steinfurth´04) sowie ein Geißblatt, dass über den Zaun ranken darf. Eine Rosétraube verschönert den vorderen Teil des Haus sowie sehr viele Tomaten und Paprikapflanzen in Kübeln und alten Badewannen zusammen mit Stockrosen und Natternköpfen.
Zwischen den Obstbäumen haben wir den Boden einmal geöffnet und ich habe Rieger & Hofman gebietsheimische Wildblumenwiese eingesät, die jetzt das 3. Jahr blüht und in diesem Jahr sehr Margeritenlastig ist.
Im letzten Jahr entstand noch ein Sandarium mit Wildblumenhügel aus dem Aushub sowie Totholz und ein Käferkeller aus Eichenholzästen sowie verschiedenen Holzhäckseln im schattigeren Bereich zwischen den Obstbäumen, auch hier wurde eine Wildrose (Mozart) dazugepflanzt.
Auf dem Acker hinter der Obstwiese habe ich im letzten Herbst 4000qm gebietsheimische Wildblumenwiese eingesät, neben dem Magerbeet die eigentliche Hotspotzone. Der Boden hier ist sowieso sandig, trocken und mager.
Im Herbst wird mit einer Förderung eine 180m lange 3-reihige Vogelschutzhecke mit vielen Wildrosen und Vogenährgehölzen wie Pfaffenhütchen, Vogelkirsche, Weißdorn, Strauchhasel, Holunder, Wildapfel und -birne, Feldahorn, Schlehe und vielem mehr entstehen: die zweite, größere Pufferzone.
Das wird die ganzjährige Vogelfütterung auf dem Grundstück unterstützen, so dass die Vögel Insekten auf der Wiese und Beeren in der Hecke finden können. Natürlich sollen noch möglichst viele andere Tiere dort einziehen.
Mein großer Wunsch ist, dem Artensterben so viel in meinen Händen liegt entgegenzusetzen und möglichst viele Menschen zu inspirieren, wie groß oder klein auch immer ihr Ort ist, dem gleichzutun. Im Dorf konnte ich bereits zwei Blühstreifen anlegen und im Herbst wird hoffentlich mein Schleiereulenkasten im Kirchturm angebracht.
Ich bin unendlich dankbar für all das Wissen, dass ich in so kurzer Zeit von Euch lernen durfte und hoffe, mich mit mehr Menschen, die das gleiche Ziel haben, zu vernetzen.
Machen ist wie wollen, nur krasser!