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Vorstellung von "Meyers Erntezeit – BioLogisch unkontrolliert"

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 23:44
von Melandreas
Hortus-Name: Meyers Erntezeit – BioLogisch unkontrolliert (Der Benutzername im Hortus-Netzwerk ist leider nicht ganz richtig.)
Bedeutung des Hortus-Namens: In unserem Garten soll es zu jeder Jahreszeit ein nachhaltiges Futter-Angebot für Menschen und Tiere geben.
Dein Name: Melanie und Andreas Meyer
Postleitzahl: 53937
Hortus-Ort: wie PLZ (Schleiden)
Hortus-Land: Deutschland/NRW
Größe in m2: 529 qm Grundstück, davon rund 370 qm Gartenfläche

Unser Garten liegt in der Nord-Eifel im Tal der Olef unweit vom Nationalpark Eifel auf einer Höhe von 350 m NN. Der Boden ist sehr durchlässig und enthält entsprechend wenig Lehm. Viele Steine verhindern die Tiefgründigkeit. Der Nährstoffgehalt ist eher gering. Die Tallage schützt unseren Garten vor Wind. Dafür haben wir weniger Sonnenstunden und zudem starke Temperaturschwankungen zwischen Nacht und Tag, was im Frühjahr und Herbst eine erhöhtes Risiko von Nachfrösten mit sich bringt.


Vorgeschichte
Das Grundstück mit Wohnhaus haben wir bereits im Jahr 1996 erworben. Im Jahr 2004 sind wir dort eingezogen und haben den Garten in der Folge nach unseren Vorstellungen gestaltet. Neben einem Gemüsegarten wurde dabei vor allem die Nutzung durch unsere Kinder berücksichtigt. Ansonsten wurde gesät und gepflanzt, was uns gefiel.

Im Sommer 2021 waren wir - wie viele andere - vom Hochwassers betroffen. Neben dem Wohnhaus musste auch der Garten saniert werden, da eine wesentliche Kontamination durch Heizöl vorlag. In der Folge mussten der Schuppen abgerissen, alle Bäume, Sträucher und Hecken entfernt und ein erheblicher Teil des Bodens ausgetauscht werden, was unter gutachterlicher Begleitung erfolgte.

Damit konnten wir faktisch bei "0" anfangen und unseren Garten neugestalten. Kernziel war und ist dabei die Erschaffung einer nachhaltigen Futterquelle für Mensch und Tier, um den Leidtragenden der Katastrophe etwas zurückzugeben.

Zur Erlangung der dafür erforderlichen Kenntnisse haben wir unsere Garten-Bibliothek um einige Werke ergänzt, verschiedene Broschüren erworben und an Online-Seminaren teilgenommen. Dabei wurden wir durch Hinweise und Links auf das Hortus-Netzwerk aufmerksam gemacht und konnten so die Grundsätze von Markus Gastl's 3-Zonen-Modell in unsere Planung aufnehmen.

Jetzt - 3 Jahre nach Beginn der Neugestaltung unseres Gartens - glauben wir, dass wir weit genug sind, um uns und unseren Garten bei Euch vorzustellen. Wir freuen uns auf Eure Beurteilung und vor allem auf den Austausch mit den anderen Gärtnerinnen und Gärtnern.


Beschreibung

Pufferzone
Ende 2023 haben wir in unserem Garten jeweils am Rand des Grundstücks 2 Pufferzonen mit insgesamt ca. 40 qm Fläche eingerichtet und dort verschiedene Buscharten gepflanzt: Holunder, Schlehe, Weißdorn und Hundsrose. Dazu kommt eine Aroniabeere, die zwar nicht heimisch, aber auch nicht invasiv ist und zudem ebenfalls Früchte für Mensch und Tier liefert. Den Bodenbewuchs überlassen wir teilweise der Natur (Giersch & Co. freuen sich). Die Randbereiche nutzen wir für ausbreitungsfreudige Küchenkräuter wie Minze, Liebstöckl und Wermut, die von den Sträuchern im Zaum gehalten werden. Schneeglöckchen, Krokusse und Buschwindröschen dienen den ersten Insekten des Jahres als Nahrung und für das Auge wurden noch Narzissen und Tulpen ergänzt.

Das Grundstück haben wir mit einem Holzzaun aus Lärche eingefriedet. Das ist zwar nicht so naturnah wie eine heimische Hecke, jedoch aus einem klimafreundlichen Material und benötigt keine Schutzmittel. Außen am Zaun vorbei wurde ein bienenfreundlicher Blühstreifen aus niedrig wachsenden Stauden und Kräutern angelegt.


Hotspotzone
Bereits 2022 haben wir ein gut 20 qm großes Rasenstück in eine Blühwiese umgewandelt, die nur 1 oder 2 mal im Jahr gemäht wird. Hier haben wir in diesem Jahr noch eine Salweide ergänzt. Weitere Flächen im Garten werden jährlich wechselnd nicht gemäht (No-Mow-Areas). Da wir – abgesehen von der Ertragszone – seit vielen Jahren nirgendwo düngen, haben alle Flächen inzwischen eine erstaunliche Pflanzenvielfalt.


Ertragszone
Bereits seit über 20 Jahren bewirtschaften wir einen Gemüsegarten, den wir kontinuierlich weiterentwickelt haben. Die Gemüsebeete umfassen rund 30 qm, dazu kommen ein unbeheiztes Gewächshaus, ein Hochbeet sowie ein überdachtes Tomatenbeet. Zudem gibt es Kräuterbeete sowie Obstbäume bzw. -sträucher (Stachel-, Johannes-, Heidel- und Himbeere sowie Apfel, Birne und Pflaume) und einen Weinstock. Ganzjährig werden rund 60 Salat- und Gemüsesorten sowie etwa 30 verschiede Kräuter angebaut und geerntet. Diese werden aus weitestgehend samenfestem und biologischem Saatgut selbst gezogen. Viele Gemüse und vor allem Kräuter sind blühend (z. B. Erbsen, Bohnen, Salbei, Bohnenkraut, Fenchel, Kümmel oder Baldrian) und locken so viele Insekten an. Sogar den Schwalbenschwanz konnten wir bereits bei uns beobachten.

Die Grundsätze von Misch- und Folgekultur sowie wesentliche Teile der Permakultur werden angewendet. Abgesehen von Schmierseife gegen die ersten Blattläuse werden keine Pflanzenschutzmittel verwendet. Zwei große Komposthaufen nehmen die Gartenabfälle auf und liefern dafür wertvollen Kompost. Bei Bedarf wird ergänzend Brennnessel-Jauche hergestellt. Gemulcht wird mit verschiedenen ausschließlich natürlichen Materialien unter Beachtung des Stickstoff-Kohlenstoff-Verhältnisses. Da durch die Ernte dem Garten laufend Biomasse entnommen wird und wir über keine Kompost-Toilette verfügen, sind externe Düngemittel leider nicht vermeidbar. Hier sind jedoch nur Urgesteinsmehl, Kleepellets und Schafwollpellets zugelassen. Die Schafwollpellets kommen übrigens regional aus der Burg Antweiler, wo Wolle aus ökologischer Tierhaltung aus der Eifel verwendet wird.

Abgerundet wird die Ertragszone durch ein kleines Hühnerhaus mit Auslauf, wo unsere Wachteln wohnen, die uns mit den besten Eiern der Welt versorgen. Im kommen Jahr sollen ein paar kleine Hühner dazukommen, die dann die Flächen um unsere Obstbäume „bearbeiten“ dürfen.


Naturmodule
Ein Stein-, ein Totholz- sowie ein Sand-Lehm-Haufen bieten Unterschlupfmöglichkeiten für viele Tierarten. Zudem sind angebohrte (3 – 8 mm Durchmesser) Birkenstämme im gesamten Garten für Wildbienen verteilt. Für die Vögel wurden Nistkästen mit verschiedenen Lochdurchmessern aufgehängt. Als Wassermodule haben wir 3 Mini-Teiche angelegt, wovon einer ganzjährige zur Verfügung steht. In diesem Jahr konnten wir beobachten, dass sich dort Larven einer Mosaikjungfer entwickeln konnten, bis uns die leeren Hüllen die erfolgreiche Verwandlung zur Libelle verkündeten.


Wir hoffen, dass wir unseren Garten nachvollziehbar beschrieben haben. Gerne stehen wir für Fragen zur Verfügung und liefern weitere Informationen. Die technisch zulässigen 5 Fotos fügen wir bei und liefern auch hier natürlich gerne zusätzliches Material. Schaut Euch auch gerne unseren Insta-Kanal an: https://www.instagram.com/der_selbstver ... act_invite