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Ausbreitung des Drüsigen Springkrautes in unserer heimischen Flora und seine Entfernung

Verfasst: Sa 30. Aug 2025, 13:52
von Simbienchen
Ich möchte unseren Neophyten - Thread nicht überfrachten, darum mache ich hier jetzt nochmal gesondert das Thema auf...

Ich bin in den letzten Wochen viel in der Natur unterwegs gewesen und habe erschreckend viele Hochstaudenfluren des Drüsigen Springkrautes im Wald, am Waldrand, an Bächen und feuchten Wegen gesehen. Die Bestände sind wirklich besorgniserregend.
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Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, aktiv dagegen anzugehen. Nicht nur beim Amt anzurufen und darauf zu warten, dass jemand Verantwortung dafür übernimmt, dass es eingedämmt wird. Eine Eindämmung ist meines Erachtens aber nicht zielführend, es wird sich wieder ausbreiten, wenn man es nicht gründlich entfernt.

Ich glaube auch, dass viele Menschen es aus Unwissenheit stehen lassen, weil die Blüten so schön sind und die Honigbienen und Hummeln daran zu sehen sind. Ja, es sind Generalisten, die von diesen Blüten profitieren und die Raupen des Mittleren Weinschwärmers, aber das ist für mich persönlich kein Kriterium mehr, diesen invasiven Neophyten zu erdulden. Diese massiven Bestände werden immer größer, ich bin zutiefst erschrocken, wie sehr es sich mehr und mehr ausbreitet und verdrängt alles Heimische.

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Die Blüten sind von weitem schon leuchtend zu erkennen und sie sondern einen ganz eigenen merkwürdigen intensiven Geruch ab.

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Bei Wikipedia steht :
Das Bayerische Landesamt für Wald- und Forstwirtschaft hat in Versuchen festgestellt, dass das Drüsige Springkraut nicht bekämpft werden müsse, da es die Waldverjüngung nicht behindere und nach anderen Forschungen in Forsten sowieso nur sehr geringe Auswirkungen mit sich bringt
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%B ... pringkraut

Was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Die Realität sieht für mich ganz anders aus. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft und Wälder Nieder-Bayerns wandert, wird bestätigen, dass das nicht der Wahrheit entspricht.

Auch was dort über die Fressfeinde steht, ist zu vernachlässigen. Ich habe hier noch keinen Einsatz von Dexter- Rinder zur Eliminierung des Springkrautes gesehen. Und die Raupen vom Mittleren Weinschwärmer sind eher selten zu sehen und schaffen es auch nicht diese großen Bestände aufzufressen. Zumal ich bei der händischen Entfernung des Springkrautes gesehen habe, was passiert, wenn die dicken hohlen Stängel umkippen, knicken oder umgetreten werden. Sie bilden an den Blattachsen überall neue Wurzeln und Wurzeln ganz schnell wieder ein.
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Es ist empfehlenswert die kompletten Pflanzen, am besten noch bevor sie Blüten bilden, samt Wurzeln rauszureisen, um sie zu entfernen.

Ich weiß nicht, wie in anderen Gemeinden mit diesem Invasor umgegangen wird. Mittlerweile habe ich das Gefühl, man hat es aufgegeben, dagegen vorzugehen. Niemand fühlt sich mehr verantwortlich...?? :ka

Wie sieht das bei euch aus? Wie sind die Bestände und wie geht man bei euch dagegen vor ?

Was kann man noch tun ?


Kurze zusätzliche Info. Habe diesen Flyer gerade bei meinen Recherchen im Internet gefunden:

https://www.hamburg.de/resource/blob/78 ... 8-data.pdf

Re: Ausbreitung des Drüsigen Springkrautes in unserer heimischen Flora und seine Entfernung

Verfasst: Sa 30. Aug 2025, 18:43
von Simbienchen
Heutige Ausbeute... :baum

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Re: Ausbreitung des Drüsigen Springkrautes in unserer heimischen Flora und seine Entfernung

Verfasst: Do 16. Okt 2025, 15:16
von Simbienchen
Ich habe es noch gar nicht erzählt, aber im September hatte ich den 1. Vorsitzenden vom BUND Naturschutz Straubing zur Begutachtung des Drüsigen Springkrautes hier.

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Er war tatsächlich auch überrascht, dass sich das Drüsige Springkraut derart massiv in unserem Dorf überall entlang der Bachläufe ausgebreitet hat und nannte es auch besorgniserregend. Es ist noch gar nicht bekannt, dass es über den Bayerischen Wald hinaus schon solche Bestände angenommen hat. Seitdem ich sensibel darauf achte, sehe ich wo es schon überall wächst, Tendenz steigend!

Was ihn aber noch viel mehr berunruhigte, waren die Bestände vom japanischen Staudenknöterich, der sich hier auch munter weiter ausbreitet.

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Wir hatten ein langes Gespräch und wir kamen auch wieder auf den Punkt, dass die Bevölkerung dringend aufgeklärt werden muss und jeder selbst verhindert, dass sich diese invasiven Neophyten auch auf den eigenen Grundstücken vermehren und ausbreiten können.

Darum möchte ich euch alle bitten, darüber weiter aufzuklären, erzählt es weiter und macht darauf aufmerksam. Weggucken und ignorieren hilft hier nicht weiter. Macht auch eure Gemeinde darauf aufmerksam, wenn ihr Bestände feststellt.

Der japanische Staudenknöterich ist - wenn er sich einmal eingestellt hat - ganz schwer einzudämmen und wieder wegzubekommen. Er hat ein derart starkes Wurzelsystem, dass er sogar Hausmauern beschädigen kann. Da wo er wächst, bildet er derart dichte Bestände, dass nichts anderes mehr wachsen kann.

Dagegen ist das Drüsige Springkraut eher leichter wieder in den Griff zu bekommen...wenn man dran bleibt!

Re: Ausbreitung des Drüsigen Springkrautes in unserer heimischen Flora und seine Entfernung

Verfasst: Do 16. Okt 2025, 19:23
von Anne
Bei uns sieht es leider genauso aus (Fichtelgebirge). An den Bachläufen ist es ganz schlimm, da kommt nichts anderes hoch. Im Wald auch teilweise. Ich habe es hier auf dem Nachbargrundstück mal frühzeitig erwischt und herausgerissen, da ist es wieder weg, genauso wie der Riesenbärenklau mit brutaleren Methoden. Aber ich kann mich nicht im weiteren Umkreis engagieren, weil meine Nerven sehr schnell durchgehen. Früher habe ich mit allen Mitteln versucht die Untere Naturschutzbehörde und den Landrat beim Riesenbärenklau zum Eingreifen zu überreden, aber keine Chance. Sie haben meinem Mann und mir gerade mal die Tüten spendiert, um die Pflanzen einzusacken, super ... Ich finds gut, dass du was versuchst, ein paar Leute braucht es, um darauf hinzuweisen und vielleicht doch was zu bewegen.
Liebe Grüße und halt durch. :biene :biene :biene :schmetterling1 :schmetterling1 :schmetterling1