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Erdzisternen, frostfreie Speicherung Regenwasser
Verfasst: Sa 10. Mai 2025, 08:58
von Simbienchen
Im Rahmen unseres Regen- Wassermanagements machen wir uns zu Hause gerade Gedanken, wie und welche Erdtanks sich gut für unsere Garten-Zwecke eignen. Wir möchten ein Zisternen-System, bei dem wir die alte Sickergrube zusätzlich als Überlauf einsetzen können. Wir möchten das gesamte Dachwasser unseres Hauses plus Nebengebäude auffangen, das ist schon eine größere Baustelle. Da muss auch Erde " verschoben" werden. Eine Grube ( ein alter unbenutzter Pool) für Erdtanks besteht schon, evtl muss sie noch der Größe und Tiefe der Tanks angepasst werden.
Wer von euch hat schon Erdtanks/ Erdzisternen und mag von seinen Erfahrungen erzählen? Gerne auch Empfehlungen teilen und welche Kosten auf euch zukamen.
Lasst uns zu diesem Thema hier sammeln, ich denke das wird für viele unter uns - gerade auf Hinblick auf den Klimawandel - ein Thema werden.
Interessant wäre auch zu hören, wie das mittlerweile in Neubauten gehandhabt wird.
Re: Erdzisternen, frostfreie Speicherung Regenwasser
Verfasst: Sa 10. Mai 2025, 11:21
von tree12
Ja, das Thema ist sehr wichtig und wird immer wichtiger! Selber kann ich dazu leider nichts beitragen. Ein Freund von uns hat vor ein paar Jahren ein altes Haus mit kleinem Garten gekauft, wir haben ihn damals ermuntert, sich unbedingt eine Zisterne installieren zu lassen (der Garten wurde eh komplett umgestaltet - leider nicht zum Vorteil der Biodiversität). Leider hielt er das nicht für nötig...
Re: Erdzisternen, frostfreie Speicherung Regenwasser
Verfasst: Sa 10. Mai 2025, 15:35
von Amarille
Ein Einbau einer großen Zisterne ist Plan B bei uns, aber noch nicht aktuell in Planung. Ich denke das die Kosten, zu gegebener Zeit, zweitrangig zur Notwendigkeit sein wird. Möglich wäre das bei uns jederzeit, nur müssten dann 3 alte Apfelbäume weichen. Meine Tochter hatte beim Umbau ihres Hauses auch meine Empfehlung gleich eine Zisterne einzubauen, der Vorschlag wurde ebenfalls abgelehnt.
Re: Erdzisternen, frostfreie Speicherung Regenwasser
Verfasst: So 11. Mai 2025, 12:50
von Thea
Bei uns wurde mit der letzten großen Renovierung auch eine Zisterne eingebaut. Das genaue Fassungsvermögen kenne ich nicht, der tonnenförmige Plastiktank war aber größer als ich und zweimal so lang - ich schätze also mal ein Standardmaß im Bereich von 4m lang und 2m hoch und breit.
Der Überlauf geht zurück in den Kanal, weil die damaligen Eigentümer kein Teich oder ähnliches zum Versickern haben wollten. Zugegeben, mit unserer Bodenstruktur (Pseudogley) muss man da auch gehörig Hirnschmalz reinstecken. Ich kann die alten Leute durchaus verstehen.
Unsere Zisterne hat eine am Boden des Tanks stehende Tauchpumpe. Das ging zehn Jahre lang gut, dann hatte die Pumpe einen Erdschluss und es stellte sich heraus, dass niemand an einen FI-Schalter gedacht hatte.
Die Ersatzpumpe wurde eingebaut und der FI wieder vergessen.
Als ich dann selbst einen FI für alles Wasserkontaktpunkte einbauen ließ, flog das Ding in dem Moment, in dem die Pumpe anlief. Die Reklamation des Teils geht jetzt ins zweite Jahr. Ich gieße derweil mit Gartenwasser und dem bisschen Wasser, das ich aus den zwei Regentonnen am Gartenhaus hole. Die Zisterne ist derweil so voll, dass jeder Regentropfen sofort in den Kanal geht.
Mein Rat:
Bei Zisternen ist größer besser.
Wenn ihr genug Wasser und Platz habt, überlegt euch eine Grauwasserversorgung für Toilette und Waschmaschine
Lasst den Überlauf lokal versickern, das spart Abwassergebühren und ist gut für den Boden
Überlegt euch, ob eine gut zugängliche Außenpumpe nicht den Extraaufwand mit dem Pumpenhäuschen wert ist.
Schaut den Elektrikern auf die Finger und habt IMMER eine eigene Sicherung und einen FI auf der Pumpenversorgung
Nehmt zuverlässige Handwerker mit Erfahrung, alles andere führt zu Bissspuren im Teppich
Re: Erdzisternen, frostfreie Speicherung Regenwasser
Verfasst: Di 13. Mai 2025, 15:40
von Somnia
Als wir 2019 gebaut haben, habe ich die Zisterne direkt mitbeauftragt. Die Kosten kann ich einzeln nicht beziffern, aber da wir am Hang sind und einen halben Keller ausgraben mussten (Eingang Erdgeschoß auf Straßenniveau, zum Garten hin Bodenplatte des Kellers auf Erdniveau, also noch ein halber Meter Absatz aus dem Untergeschoß), war es die kostengünstigste Lösung. Wenn der Bagger mal da ist, macht man das mal eben mit.
Wir haben die Zisterne zwischen Straße und Keller vergraben lassen, ca 2,5-3m tief, und bestimmt 2m Durchmesser, bestehend aus 3 Betonringen übereinander, ich hab mal 9 Kubikmeter gerechnet. Der Deckel ist befahrbar, weil unterm Carport (der immer noch nicht steht). Darin werden alle Dächer abgeleitet, also, bislang nur die Nordhälfte, weil der Carport nicht steht und damit das Fallrohr von der Süddachhälfte noch nicht quergeleitet ist.
Vom Fallrohr geht es erst mal über einen feinen Filter, so daß größerer Schmutz weiter in den Überlauf geschwemmt wird. Der ging zunächst in den Garten, jetzt habe ich noch 4 IBC dahintergestellt.
In den Kanal geht kein einziger Tropfen.
Als Pumpe habe ich eine billige Tauchpumpe mit Schwimmer vom Discounter reingestellt, die geht an, wenn ich den Stecker in die Steckdose stecke und genügend Wasser vorhanden ist. Und wenn ich den Schlauch nicht absperre, läuft das Wasser wegen Hang von alleine weiter raus. Deswegen habe ich im Frühjahr ein Ventil nachgerüstet, was ohne Strom absperrt. Die Elektrik ist noch provisorisch, aber der Drucksensor für die Wasserstandsmessung liegt schon zum Einbau bereit.
Weil das Wasser unter Erdniveau gelagert wird, bleibt es auch im heißesten Sommer (der Nachbarort hält den Hitzerekord für Deutschland) sehr kühl und frisch, und ich habe mal ein Foto gemacht, da konnte man bis auf den Boden sehen, so klar war es.
Zur Dimensionierung: Es gab vor der Bauphase einen Online-Rechner, der abhängig von Grundstücksfläche, Dachfläche, Regenmenge nach PLZ die Zisternengröße mit 4,5 Kubik vorschlug, weil ein regelmäßiger Überlauf Schwebstoffe ausschwemmen sollte. Das hab ich schon damals nicht verstanden. Unser Filter ist da problemlos, und je mehr Volumen, desto besser.
Vor allem, weil es den Regen ja immer unregelmäßiger gibt.
Bislang sind es 9 Kubik Zisterne, 4 IBC direkt am Überlauf, von denen pumpe ich um in 2 weitere IBC, von denen steht einer auf der anderen Seite am Haus, der andere unten im Garten. Macht insgesamt 15 Kubik, so daß ich keinen Wassermangel fürchten muss. Nur die Bewässerung muss ich noch legen und automatisieren, aber das ist halt so eine der zig Gartenbaustellen.
Leider haben wir keine zweite Leitung für Zisternenwasser zu den Toiletten gelegt, das hatte ich zwar im Kopf, ist aber im Bautrubel untergegangen. Dabei wäre es so einfach gewesen, die Toiletten und Waschmaschine stehen direkt übereinander, da hätten ca. 8m Leitung gelangt, die im Keller entweder von der Zisterne, oder bei Ebbe aus der Wasserleitung gespeist wäre. Jetzt ist eine zweite Leitung nur noch mit zerschlagenen Fliesen realisierbar, und die vorhandene Leitung muss Trinkwasser bleiben, weil das Wasser ja auch zu den Waschbecken abzweigt.
Dumm gelaufen, Chance verpasst.
Also: wer immer neubaut: sofort mitmachen!!!