Hortus Schimmelhof
Verfasst: Mo 9. Dez 2024, 22:55
Hallo allerseits und Danke für die Aufnahme hier
So, dann will ich also mal
Nachdem ich jetzt zum wiederholten Mal in der FB Gruppe des Netzwerkes angesprochen wurde, warum ich mein Grundstück nicht als Hortus eintragen lasse, versuche ich jetzt einfach mal mein Glück
Schimmelhof
Kirstin Zoller
25335 Raa-Besenbek
Dorfstraße 37
Tel. und Wildvogelnotruf: 0171-2116312
www.wildvogel-rettung.de
Besuch:
jederzeit auch sehr kurzfristig herzlich willkommen – wir sind quasi ein „Hof der offenen Tür“
Auf dem Hof leben neben zahllosen Wildtieren aller Art und uns Menschen noch Pferde, Hunde, Hühner und Nachbars Kühe in Sommerfrische.
Außerdem betreibe ich hier seit ca 2010 eine ehrenamtliche, private Wildvogelhilfe für kleine Singvögel mit Schwerpunkt Schwalben, die wir auch überwintern.
Da ich große Schwierigkeiten habe, hier wegen mangelnden Netzes Bilder hochzuladen, werde ich nur ein paar direkt hochladen und ansonsten links zu meinen entsprechenden FB Posts setzen, wo alle jeweiligen Fotos und Videos zu finden sind
2008 habe ich mir einen 5 ha großen, 400 Jahre alten Resthof mit dem Ziel gekauft, meine Pferde vor der Haustür zu halten und gleichzeitig ein Naturparadies zu schaffen.
Als ich den Hof kaufte, bestand er fast nur aus grüner Wüste:
Die Hofplatte war reinweiß und schier – kein noch so kleines Grasbüschel in den Fugen.
Sämtliche anderen Flächen bestanden aus kurzen, intensiv bewirtschafteten Weiden bewachsen mit dt. Weidelgras – wildkrautfrei und extrem verdichtet.
Nur an den Grundstücksgrenzen standen ein paar uralte Bäume und die Auffahrt hoch zum Haus bestand aus einer Eichenallee.
Hinterm Haus gab es einen typischen Bauerngarten: kurz gemähter, „engl.“ Rasen, ein paar Blumenbeete für die Vase und ein paar Betten für Küchenkräuter, Erdbeeren etc.
Außerdem standen da 3 Johannisbeeren und eine Stachelbeere.
Das Haus selbst und das Hofgelände (ca ½ ha) stehen auf einer marschtypischen Warft (also quasi einem mehrere Meter hohen Haufen Bauschutt).
Die vorderen Koppeln (Nordseite des Grundstücks – ca 1,5 ha) sind bodentechnisch etwa Übergang von Moor (befindet sich auf der anderen Seite der Dorfstraße) zur Marsch.
Hinter dem Haus sind zwei Weiden (knapp 3 ha) schierer, fetter Marschboden.
Das gesamte Grundstück ist von breiten Entwässerungsgräben umgeben und auf den Wiesen, die zu Grippen geformt sind, liefen ebenfalls Entwässerungsfurchen.
Nachdem ich den Hof übernommen habe, haben wir losgelegt:
Erstmal wurde neben dem Stallgebäude ein Reitplatz professionell angelegt.
Diesen wollte ich mit einer hochwüchsigen, immergrünen, dichten Pflanze „einzäunen“, die weder Blätter wirft (um den sündhaft teuren, drainierten Reitplatz nicht zu zerstören) noch wuchert.
Da es dort als Untergrund nur Bauschutt (Warft) gab, man also nicht einmal mit einer Handschaufel tiefer als einen cm. Graben konnte und dann nur noch Ziegelsteine sammeln konnte, habe ich mich dort für Fichten entschieden.
Für sie war es der richtige Boden und sie erfüllten alle anderen Anforderungen.
Als mini kleine Setzlinge (einzelne Zweige mit Wurzel) setzen wir rund 100 Stück.
Außerdem kaufte ich hunderte an heimischen Büschen und Sträuchern und bestellte mehrere kg unterschiedliches, standortheimisches Saatgut von Riege Hofmann, um all das auf dem Grundstück zu verteilen.
Aus den eingesunkenen Bodenplatten zweier Güllesilos machten wir Tümpel als Naturtränke für die Pferde.
Schweres Gerät, Gülle, Dünger, Walzen etc. wurden vom gesamten Gelände verbannt – mittlerweile haben Pflanzen und unterirdisch lebende Tiere den Boden wieder schön aufnahmefähig (Wasser) und federnd gemacht
Pufferzone:
Die hinteren Koppeln wurden zudem mit einem 8 Meter breiten Knick „eingezäunt“ und am Mittelgraben mit einer ungeköpften Weidenreihe bepflanzt.
Auf den vorderen Koppeln haben wir rundum heimische Sträucher als Einfriedigung gepflanzt
Hier merken wir deutlich den Unterschied zwischen heute und in den Anfängen:
von den Spritz-, Dünge- und Gülleaktionen der Bauern auf den Nachbarflächen kommt kaum noch Abtrag zu uns rüber.
Ertragszone:
Ist keine geschlossene Zone – es gibt mehrere Ertragsbereiche
Auf der vorderen rechten Wiese haben wir eine Streuobstwiese mit alten Hochstämmern angelegt.
Jeder Baum bekam außerdem einen Strauch (Johannisbeeren, Himbeeren oder Stachelbeeren) an den Fuß gepflanzt und wurde mit für den Boden geeigneten Wildkräutersaaten unterstreut.
Im ehemaligen Bauerngarten haben wir weitere Johannisbeeren und Heidelbeeren ergänzt, Erdbeeren und Küchenkräuter gepflanzt und uns in kleinen, eingezäunten (hühner- und hundesicher) Beeten über die Jahre mal mit diesem, mal mit jenem Gemüse versucht (Kartoffeln, Tomaten, Salate, Bohnen, Rosenkohl etc.)
Kürbisse und Zucchini haben wir jedes Jahr – die setzen wir direkt im Frühjahr auf den Misthaufen und haben im Herbst gigantische Ernte.
Außerdem steht auf dem restlichen Hof verteilt immer nochmal vereinzelt ein Obstgehölz.
Hotspot:
Ist eigentlich der ganze Rest.
So richtig „mager“ ist hier nichts, denn wir sind nun mal in der Elbmarsch – und da auch noch im fettesten Bereich – hier ist sogar die Luft „fett“ und der Löwenzahn blüht aus jeder Mauerritze.
Unsere heimischen Bauern allerdings halten meine Flächen für „viel zu mager“
Der Hof hat aber bedingt durch seine unterschiedlichen Böden und großen Vegetationen (Bäume, Büsche) viele verschiedene Kleinstbiotope mit völlig unterschiedlichen Arten bzgl. Flora und Fauna ausgebildet.
Auf der ehemaligen Streuobstwiese vorne links ist einige Jahre später eine Brennessel/Distel Streuobstwiese geworden: nachdem ich bei Toni Burger das geheime Leben der Brennessel kennengelernt habe, haben wir die Streuobstwiese aus der Beweidung genommen und nun stehen die Obstgehölze in bis zu knapp 2 Meter hohen Brennnesseln und vielen Disteln, was sie hervorragend vor Wildverbiss schützt.
Zur Ernte sensen wir uns dann die entsprechenden Wege frei.
Die moderat durch Pferde begraste linke Fläche (Pferdeäppel werden täglich abgesammelt) wird mittelhoch, so dass die Gräser und Kräuter sich alle entwickeln und aussamen können.
Nach Osten ist ein Miniwäldchen mit einem Hohlweg entstanden, wo im Frühjahr alles übersät ist mit Bärlauch, Scharbockskraut und Co und später, wenn das Licht wegen der Belaubung weg ist abgesehen von Brennnesseln und Totholz einfach einen weichen, federnden Waldboden hat.
Die vordere linke Koppel wird moderat von Pferden beweidet und bildet immer mehr Feuchtgebietsbewuchs aus (wir haben auch wieder Binsen) – was natürlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass wir die Entwässerung nicht mehr freihalten.
Der ehemalige engl. Rasen im Garten ist eine Blühwiese, die ca 1 x im Monat von Hand gemäht wird und wo um blühende Inseln herumgemäht wird.
AN den Tümpeln genau wie an den großen Entwässerungsgräben gibt es primär Schilfrohr und heimische Wasserpflanzen.
Auf der Warft gibt es eine Fläche, die wir ursprünglich als Trail Platz angelegt haben (dort wurde der Ziegelschutt mit Sand aufgefüllt) wachsen vornehmlich Wildkräuter und Wildblumen, die es gerne etwas magerer haben.
Außerdem stellen einen riesigen Hotspot unsere Efeuwände dar, die eine Seite des Stallgebäudes und die uralte (ca 2-300 Jahre) Westwand des Haupthauses überwuchern.
Dieser Efeu hält nicht nur die Wände trocken und zusammen, er ist auch voller Leben.
Im Bereich des „alten Obstgartens“ (mit Paddockbereich der Pferde) sind große Bereiche offener Boden, wo wir genau, wie am Rande des Reitplatzes häufig Erdwespennester haben.
Die hinteren Koppeln werden den ganzen Sommer permanent von trockengestellten Kühen eines Nachbarbauern begrast, so dass die Fläche kurz bleibt und den Wiesenbrütern ihre Bruträume erhalten bleiben.
Module
Totholzhaufen, Totholzheckenabschnitte, stehendes und liegendes Totholz
Alles, was hier auf dem Grundstück anfällt, wandert entweder auf den Misthaufen, in den Komposter oder eben auf die zahllosen Totholzhaufen oder es werden neue Totholzheckenabschnitte eingerichtet.
Generell bleibt Totholz möglichst nahe dort, wo es angefallen ist.
Einerseits, weil es eine enorme Arbeitserleichterung ist, zum anderen, weil die bereits am Holz befindlichen Lebewesen in ihrem Kleinbiotop bleiben sollen.
Außerdem bieten die vielen Haufen und Stapel überall auf dem Grundstück Unterschlupf, Nist- und Lebensstätten für zahlreiche Vögel und Kleintiere.
Steinhaufen, Blähtonsteinmauer, unterhöhlte, teilweise eingebrochene Steintreppe, die älteste auf dem Hof befindliche alte Ziegelmauer (ca 2-300 Jahre alt) mit stark defekten, teilweise fehlenden Fugenfüllungen) durch Efeu geschützt ist so belassen worden. Da es sich nicht um eine Mauer zu Wohnräumen handelt und keine tragende Wand ist, habe ich zugunsten der tierischen Bewohner auf die Sanierung dieser Wand verzichtet.
Außerdem verschiedene Beetumrandungen mit alten Ziegeln, die ich in der Werkstatt beim kauf gefunden hatte und zahlreiche Findlinge, die wir so über die Jahre gesammelt haben.
Käferkeller gibt es hier bereits so viele, dass keine extra Anlage nötig war.
Zunächst einmal ist die komplette Warft, da es sich im Prinzip um einen riesigen Ziegelhaufen handelt mit ihren vielen Hohlräumen ein einziger Käferkeller. Zudem gibt es unter dem Stallgebäude, und an diversen stillgelegten Regenwasserabflusschächten, die in die Entwässerungsgräben führten, zahlreiche immer trockene Hohlräume, die wir teilweise mit Steinen und Totholz aufgefüllt haben.
Unterschiedlichste Moose und Flechten haben sich überall auf dem Hof angesiedelt und werden bewusst auch überall belassen.
Pflanzen:
Auszug Bäume, Büsche, Sträucher, Kletterpflanzen:
Wir haben hier mittlerweile:
Zitterpappeln, Eichen, Linde, Eschen, Silberahorn, diverse Weiden (geköpft und ungeköpft), Flatterulme, Fichte, 1 echten Mammutbaum, Sumpfzypresse, Kastanie, Sandbirke, Bergulme, Schwarzerle, Vogelkirsche/Eberesche, Felsenbirne, Weißdorn, Feuerdorn, Sanddorn, Haselnuss, Ilex, Pfaffenhütchen, ein paar kleine Kiefern, Lärche, Holunder, Hainbuche, Moorbirke, Schwarzdorn, Mehlbeere, diverse Wildobstarten als Verbiss Pflanzen gesetzt, frühblühende Traubenkirsche, Schlehe, Hartriegel, Faulbaum, Heckenrose (canina), Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Stachelbeere, Heidelbeere, Berberitze, Schneeball, Ginster, Efeu, Wein, Hopfen, Geißblatt
Streuobstwiese - Hochstämmer:
Süßkirsche Schneiders späte Knorpel, Apfel Holsteiner Cox, Quitte Bareckzki Birnenquitte, Reneklode Graf Althans, Birne Wiliams Christ, Apfel malus Boskop, Apfel Seestermüher Zitronenapfel, Apfel Malus schöner Haseldorfer, Pflaume Hauszwetsche, Große grüne Reneklode, Apfel roter Gravensteiner, Apfel purpurroter Cousi, Apfel roter Finkenwerder Herbst, Apfel Martini, Sauerkirsche Morellenfeuer, Speckbirne, Wagenheimer Frühzwetsche, Malus weißer Klarapfel, Walnuss.
Auf dem Hof verteilt stehen noch einzelne Äpfel, Birnen, Mirabellen sowie zahlreiche ungefüllte Rosenarten die ich immer mal geschenkt bekam.
Aus dem Altbestand übernommen habe ich eine uralte Rhododendronhecke an der Hausfront (Nord) und einen Flieder.
Entfernt habe ich Schmetterlingsflieder und eine Robinie (wobei die noch wieder ausschlägt – die muss ich nochmal absägen).
Zwei Bienenbäume muss ich noch wieder absägen (lassen) – sie waren Sünden aus Unwissenheit aus meiner Anfangszeit – hatte ich geschenkt bekommen.
So, ich hoffe, damit habe ich die meisten Pflanzen erfasst.
An Wildkräutern und Gräsern wächst hier mittlerweile praktisch alles, was hier in der Gegend auch heimisch ist.
Wildtierarten:
auf der Streuobst/Brennessel /Distelwiese gibt es massenweise verschiedene Fluginsekten, Spinnenarten, sonstige Insekten, die ich leider allesamt nicht kenne, Frösche, Kröten, verschiedene Grashüpferarten, Heupferde, Schnecken etc.
Rund um die alte Ziegelwand und die alte, zerbrochene Treppe bzw. zwischen ihnen und den Tümpeln leben Frösche, Kröten, Molche etc. Außerdem haben wir vor einigen Jahren hinter dem Komposter an der alten Steinwand erstmals eine Ringelnatter gesichtet.
Kleinnager aller Art von der Wühlmaus über diverse teilweise streng geschützte Mäusearten, Ratten, Wiesel, Marder, Maulwürfe etc. bis hin zu Eichhörnchen sind zu Hauf eingewandert, Füchse geben sich hier jetzt wieder ein Stelldichein, Rehwild und Feldhasen haben hier ihre Kinderstube und die auf und über dem Hof gesichteten und oder gehörten Vogelarten belaufen sich mittlerweile auf 89 (dieses Jahr) von ehemals 5 oder 6 (2008)
Auf dem alten Heuboden (Boden im Hauptthaus über dem Wohn,- Dielen- und alten Kuhstallbereich) leben, seit ich die Giebel habe öffnen lassen, eine Schleiereule, zahlreiche Fledermäuse und diverse verwilderte Haustauben.
Außerdem lebt dort ein Hermelin.
So, ich glaube, ich habe es erstmal grob zusammengefasst
Hier habe ich eine spannende Sammlung von direkten Fotogegenüberstellungen, wie es in den ersten Jahren aussah und wie einige Jahre später:
https://www.facebook.com/Kiri.Zoll/post ... wwtqpSqwDl
Hier sind Impressionen vom Mai diesen Jahres:
https://www.facebook.com/Kiri.Zoll/post ... kizu28Fml
Bei FB habe ich mich im Hortus Netzwerk im Juni 2020 vorgestellt:
https://www.facebook.com/groups/1203725 ... 1595539876
Hier habe ich im Hobby Gartenteichforum die komplette Doku meiner zwei alten Güllesilos, die ich zu Tümpeln als Naturtränke für die Pferde gemacht habe:
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/thr ... el.42784/
Und hier ebenfalls im Gartenteichforum die Doku meiner Minibiotope an der Hauswand:
(Strandmini, Moormini, Wildkräutermini, Kräutermini
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/thr ... it.42781/
Und in der FB Gruppe vom Hortusnetzwerk habe ich schon öfter aktuelle Impressionen gepostet.
Einfach dort meinen Namen in die Suche eingeben
Und zu guter Letzt dann hier Fotos mit Impressionen
So, dann will ich also mal
Nachdem ich jetzt zum wiederholten Mal in der FB Gruppe des Netzwerkes angesprochen wurde, warum ich mein Grundstück nicht als Hortus eintragen lasse, versuche ich jetzt einfach mal mein Glück
Schimmelhof
Kirstin Zoller
25335 Raa-Besenbek
Dorfstraße 37
Tel. und Wildvogelnotruf: 0171-2116312
www.wildvogel-rettung.de
Besuch:
jederzeit auch sehr kurzfristig herzlich willkommen – wir sind quasi ein „Hof der offenen Tür“
Auf dem Hof leben neben zahllosen Wildtieren aller Art und uns Menschen noch Pferde, Hunde, Hühner und Nachbars Kühe in Sommerfrische.
Außerdem betreibe ich hier seit ca 2010 eine ehrenamtliche, private Wildvogelhilfe für kleine Singvögel mit Schwerpunkt Schwalben, die wir auch überwintern.
Da ich große Schwierigkeiten habe, hier wegen mangelnden Netzes Bilder hochzuladen, werde ich nur ein paar direkt hochladen und ansonsten links zu meinen entsprechenden FB Posts setzen, wo alle jeweiligen Fotos und Videos zu finden sind
2008 habe ich mir einen 5 ha großen, 400 Jahre alten Resthof mit dem Ziel gekauft, meine Pferde vor der Haustür zu halten und gleichzeitig ein Naturparadies zu schaffen.
Als ich den Hof kaufte, bestand er fast nur aus grüner Wüste:
Die Hofplatte war reinweiß und schier – kein noch so kleines Grasbüschel in den Fugen.
Sämtliche anderen Flächen bestanden aus kurzen, intensiv bewirtschafteten Weiden bewachsen mit dt. Weidelgras – wildkrautfrei und extrem verdichtet.
Nur an den Grundstücksgrenzen standen ein paar uralte Bäume und die Auffahrt hoch zum Haus bestand aus einer Eichenallee.
Hinterm Haus gab es einen typischen Bauerngarten: kurz gemähter, „engl.“ Rasen, ein paar Blumenbeete für die Vase und ein paar Betten für Küchenkräuter, Erdbeeren etc.
Außerdem standen da 3 Johannisbeeren und eine Stachelbeere.
Das Haus selbst und das Hofgelände (ca ½ ha) stehen auf einer marschtypischen Warft (also quasi einem mehrere Meter hohen Haufen Bauschutt).
Die vorderen Koppeln (Nordseite des Grundstücks – ca 1,5 ha) sind bodentechnisch etwa Übergang von Moor (befindet sich auf der anderen Seite der Dorfstraße) zur Marsch.
Hinter dem Haus sind zwei Weiden (knapp 3 ha) schierer, fetter Marschboden.
Das gesamte Grundstück ist von breiten Entwässerungsgräben umgeben und auf den Wiesen, die zu Grippen geformt sind, liefen ebenfalls Entwässerungsfurchen.
Nachdem ich den Hof übernommen habe, haben wir losgelegt:
Erstmal wurde neben dem Stallgebäude ein Reitplatz professionell angelegt.
Diesen wollte ich mit einer hochwüchsigen, immergrünen, dichten Pflanze „einzäunen“, die weder Blätter wirft (um den sündhaft teuren, drainierten Reitplatz nicht zu zerstören) noch wuchert.
Da es dort als Untergrund nur Bauschutt (Warft) gab, man also nicht einmal mit einer Handschaufel tiefer als einen cm. Graben konnte und dann nur noch Ziegelsteine sammeln konnte, habe ich mich dort für Fichten entschieden.
Für sie war es der richtige Boden und sie erfüllten alle anderen Anforderungen.
Als mini kleine Setzlinge (einzelne Zweige mit Wurzel) setzen wir rund 100 Stück.
Außerdem kaufte ich hunderte an heimischen Büschen und Sträuchern und bestellte mehrere kg unterschiedliches, standortheimisches Saatgut von Riege Hofmann, um all das auf dem Grundstück zu verteilen.
Aus den eingesunkenen Bodenplatten zweier Güllesilos machten wir Tümpel als Naturtränke für die Pferde.
Schweres Gerät, Gülle, Dünger, Walzen etc. wurden vom gesamten Gelände verbannt – mittlerweile haben Pflanzen und unterirdisch lebende Tiere den Boden wieder schön aufnahmefähig (Wasser) und federnd gemacht
Pufferzone:
Die hinteren Koppeln wurden zudem mit einem 8 Meter breiten Knick „eingezäunt“ und am Mittelgraben mit einer ungeköpften Weidenreihe bepflanzt.
Auf den vorderen Koppeln haben wir rundum heimische Sträucher als Einfriedigung gepflanzt
Hier merken wir deutlich den Unterschied zwischen heute und in den Anfängen:
von den Spritz-, Dünge- und Gülleaktionen der Bauern auf den Nachbarflächen kommt kaum noch Abtrag zu uns rüber.
Ertragszone:
Ist keine geschlossene Zone – es gibt mehrere Ertragsbereiche
Auf der vorderen rechten Wiese haben wir eine Streuobstwiese mit alten Hochstämmern angelegt.
Jeder Baum bekam außerdem einen Strauch (Johannisbeeren, Himbeeren oder Stachelbeeren) an den Fuß gepflanzt und wurde mit für den Boden geeigneten Wildkräutersaaten unterstreut.
Im ehemaligen Bauerngarten haben wir weitere Johannisbeeren und Heidelbeeren ergänzt, Erdbeeren und Küchenkräuter gepflanzt und uns in kleinen, eingezäunten (hühner- und hundesicher) Beeten über die Jahre mal mit diesem, mal mit jenem Gemüse versucht (Kartoffeln, Tomaten, Salate, Bohnen, Rosenkohl etc.)
Kürbisse und Zucchini haben wir jedes Jahr – die setzen wir direkt im Frühjahr auf den Misthaufen und haben im Herbst gigantische Ernte.
Außerdem steht auf dem restlichen Hof verteilt immer nochmal vereinzelt ein Obstgehölz.
Hotspot:
Ist eigentlich der ganze Rest.
So richtig „mager“ ist hier nichts, denn wir sind nun mal in der Elbmarsch – und da auch noch im fettesten Bereich – hier ist sogar die Luft „fett“ und der Löwenzahn blüht aus jeder Mauerritze.
Unsere heimischen Bauern allerdings halten meine Flächen für „viel zu mager“
Der Hof hat aber bedingt durch seine unterschiedlichen Böden und großen Vegetationen (Bäume, Büsche) viele verschiedene Kleinstbiotope mit völlig unterschiedlichen Arten bzgl. Flora und Fauna ausgebildet.
Auf der ehemaligen Streuobstwiese vorne links ist einige Jahre später eine Brennessel/Distel Streuobstwiese geworden: nachdem ich bei Toni Burger das geheime Leben der Brennessel kennengelernt habe, haben wir die Streuobstwiese aus der Beweidung genommen und nun stehen die Obstgehölze in bis zu knapp 2 Meter hohen Brennnesseln und vielen Disteln, was sie hervorragend vor Wildverbiss schützt.
Zur Ernte sensen wir uns dann die entsprechenden Wege frei.
Die moderat durch Pferde begraste linke Fläche (Pferdeäppel werden täglich abgesammelt) wird mittelhoch, so dass die Gräser und Kräuter sich alle entwickeln und aussamen können.
Nach Osten ist ein Miniwäldchen mit einem Hohlweg entstanden, wo im Frühjahr alles übersät ist mit Bärlauch, Scharbockskraut und Co und später, wenn das Licht wegen der Belaubung weg ist abgesehen von Brennnesseln und Totholz einfach einen weichen, federnden Waldboden hat.
Die vordere linke Koppel wird moderat von Pferden beweidet und bildet immer mehr Feuchtgebietsbewuchs aus (wir haben auch wieder Binsen) – was natürlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass wir die Entwässerung nicht mehr freihalten.
Der ehemalige engl. Rasen im Garten ist eine Blühwiese, die ca 1 x im Monat von Hand gemäht wird und wo um blühende Inseln herumgemäht wird.
AN den Tümpeln genau wie an den großen Entwässerungsgräben gibt es primär Schilfrohr und heimische Wasserpflanzen.
Auf der Warft gibt es eine Fläche, die wir ursprünglich als Trail Platz angelegt haben (dort wurde der Ziegelschutt mit Sand aufgefüllt) wachsen vornehmlich Wildkräuter und Wildblumen, die es gerne etwas magerer haben.
Außerdem stellen einen riesigen Hotspot unsere Efeuwände dar, die eine Seite des Stallgebäudes und die uralte (ca 2-300 Jahre) Westwand des Haupthauses überwuchern.
Dieser Efeu hält nicht nur die Wände trocken und zusammen, er ist auch voller Leben.
Im Bereich des „alten Obstgartens“ (mit Paddockbereich der Pferde) sind große Bereiche offener Boden, wo wir genau, wie am Rande des Reitplatzes häufig Erdwespennester haben.
Die hinteren Koppeln werden den ganzen Sommer permanent von trockengestellten Kühen eines Nachbarbauern begrast, so dass die Fläche kurz bleibt und den Wiesenbrütern ihre Bruträume erhalten bleiben.
Module
Totholzhaufen, Totholzheckenabschnitte, stehendes und liegendes Totholz
Alles, was hier auf dem Grundstück anfällt, wandert entweder auf den Misthaufen, in den Komposter oder eben auf die zahllosen Totholzhaufen oder es werden neue Totholzheckenabschnitte eingerichtet.
Generell bleibt Totholz möglichst nahe dort, wo es angefallen ist.
Einerseits, weil es eine enorme Arbeitserleichterung ist, zum anderen, weil die bereits am Holz befindlichen Lebewesen in ihrem Kleinbiotop bleiben sollen.
Außerdem bieten die vielen Haufen und Stapel überall auf dem Grundstück Unterschlupf, Nist- und Lebensstätten für zahlreiche Vögel und Kleintiere.
Steinhaufen, Blähtonsteinmauer, unterhöhlte, teilweise eingebrochene Steintreppe, die älteste auf dem Hof befindliche alte Ziegelmauer (ca 2-300 Jahre alt) mit stark defekten, teilweise fehlenden Fugenfüllungen) durch Efeu geschützt ist so belassen worden. Da es sich nicht um eine Mauer zu Wohnräumen handelt und keine tragende Wand ist, habe ich zugunsten der tierischen Bewohner auf die Sanierung dieser Wand verzichtet.
Außerdem verschiedene Beetumrandungen mit alten Ziegeln, die ich in der Werkstatt beim kauf gefunden hatte und zahlreiche Findlinge, die wir so über die Jahre gesammelt haben.
Käferkeller gibt es hier bereits so viele, dass keine extra Anlage nötig war.
Zunächst einmal ist die komplette Warft, da es sich im Prinzip um einen riesigen Ziegelhaufen handelt mit ihren vielen Hohlräumen ein einziger Käferkeller. Zudem gibt es unter dem Stallgebäude, und an diversen stillgelegten Regenwasserabflusschächten, die in die Entwässerungsgräben führten, zahlreiche immer trockene Hohlräume, die wir teilweise mit Steinen und Totholz aufgefüllt haben.
Unterschiedlichste Moose und Flechten haben sich überall auf dem Hof angesiedelt und werden bewusst auch überall belassen.
Pflanzen:
Auszug Bäume, Büsche, Sträucher, Kletterpflanzen:
Wir haben hier mittlerweile:
Zitterpappeln, Eichen, Linde, Eschen, Silberahorn, diverse Weiden (geköpft und ungeköpft), Flatterulme, Fichte, 1 echten Mammutbaum, Sumpfzypresse, Kastanie, Sandbirke, Bergulme, Schwarzerle, Vogelkirsche/Eberesche, Felsenbirne, Weißdorn, Feuerdorn, Sanddorn, Haselnuss, Ilex, Pfaffenhütchen, ein paar kleine Kiefern, Lärche, Holunder, Hainbuche, Moorbirke, Schwarzdorn, Mehlbeere, diverse Wildobstarten als Verbiss Pflanzen gesetzt, frühblühende Traubenkirsche, Schlehe, Hartriegel, Faulbaum, Heckenrose (canina), Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Stachelbeere, Heidelbeere, Berberitze, Schneeball, Ginster, Efeu, Wein, Hopfen, Geißblatt
Streuobstwiese - Hochstämmer:
Süßkirsche Schneiders späte Knorpel, Apfel Holsteiner Cox, Quitte Bareckzki Birnenquitte, Reneklode Graf Althans, Birne Wiliams Christ, Apfel malus Boskop, Apfel Seestermüher Zitronenapfel, Apfel Malus schöner Haseldorfer, Pflaume Hauszwetsche, Große grüne Reneklode, Apfel roter Gravensteiner, Apfel purpurroter Cousi, Apfel roter Finkenwerder Herbst, Apfel Martini, Sauerkirsche Morellenfeuer, Speckbirne, Wagenheimer Frühzwetsche, Malus weißer Klarapfel, Walnuss.
Auf dem Hof verteilt stehen noch einzelne Äpfel, Birnen, Mirabellen sowie zahlreiche ungefüllte Rosenarten die ich immer mal geschenkt bekam.
Aus dem Altbestand übernommen habe ich eine uralte Rhododendronhecke an der Hausfront (Nord) und einen Flieder.
Entfernt habe ich Schmetterlingsflieder und eine Robinie (wobei die noch wieder ausschlägt – die muss ich nochmal absägen).
Zwei Bienenbäume muss ich noch wieder absägen (lassen) – sie waren Sünden aus Unwissenheit aus meiner Anfangszeit – hatte ich geschenkt bekommen.
So, ich hoffe, damit habe ich die meisten Pflanzen erfasst.
An Wildkräutern und Gräsern wächst hier mittlerweile praktisch alles, was hier in der Gegend auch heimisch ist.
Wildtierarten:
auf der Streuobst/Brennessel /Distelwiese gibt es massenweise verschiedene Fluginsekten, Spinnenarten, sonstige Insekten, die ich leider allesamt nicht kenne, Frösche, Kröten, verschiedene Grashüpferarten, Heupferde, Schnecken etc.
Rund um die alte Ziegelwand und die alte, zerbrochene Treppe bzw. zwischen ihnen und den Tümpeln leben Frösche, Kröten, Molche etc. Außerdem haben wir vor einigen Jahren hinter dem Komposter an der alten Steinwand erstmals eine Ringelnatter gesichtet.
Kleinnager aller Art von der Wühlmaus über diverse teilweise streng geschützte Mäusearten, Ratten, Wiesel, Marder, Maulwürfe etc. bis hin zu Eichhörnchen sind zu Hauf eingewandert, Füchse geben sich hier jetzt wieder ein Stelldichein, Rehwild und Feldhasen haben hier ihre Kinderstube und die auf und über dem Hof gesichteten und oder gehörten Vogelarten belaufen sich mittlerweile auf 89 (dieses Jahr) von ehemals 5 oder 6 (2008)
Auf dem alten Heuboden (Boden im Hauptthaus über dem Wohn,- Dielen- und alten Kuhstallbereich) leben, seit ich die Giebel habe öffnen lassen, eine Schleiereule, zahlreiche Fledermäuse und diverse verwilderte Haustauben.
Außerdem lebt dort ein Hermelin.
So, ich glaube, ich habe es erstmal grob zusammengefasst
Hier habe ich eine spannende Sammlung von direkten Fotogegenüberstellungen, wie es in den ersten Jahren aussah und wie einige Jahre später:
https://www.facebook.com/Kiri.Zoll/post ... wwtqpSqwDl
Hier sind Impressionen vom Mai diesen Jahres:
https://www.facebook.com/Kiri.Zoll/post ... kizu28Fml
Bei FB habe ich mich im Hortus Netzwerk im Juni 2020 vorgestellt:
https://www.facebook.com/groups/1203725 ... 1595539876
Hier habe ich im Hobby Gartenteichforum die komplette Doku meiner zwei alten Güllesilos, die ich zu Tümpeln als Naturtränke für die Pferde gemacht habe:
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/thr ... el.42784/
Und hier ebenfalls im Gartenteichforum die Doku meiner Minibiotope an der Hauswand:
(Strandmini, Moormini, Wildkräutermini, Kräutermini
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/thr ... it.42781/
Und in der FB Gruppe vom Hortusnetzwerk habe ich schon öfter aktuelle Impressionen gepostet.
Einfach dort meinen Namen in die Suche eingeben
Und zu guter Letzt dann hier Fotos mit Impressionen