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Ann1981 hat geschrieben: ↑Di 20. Jun 2023, 11:13 Kompost in den Bokashi - interessante Idee. Das probiere ich mal mit dem Kompost der Nachbarin. (Wir haben keinen im Garten. )

Hallo Ann,

hast du deinen Versuch schon gestartet? Wenn ja, wie entwickeln sich deine Küchenabfälle mit Kompostzugabe im Bokashi- Eimer ?

Ich habe am 22.06. ein Versuchsglas aufgesetzt. Küchenabfälle (Kartoffel-, Zwiebel- und Eierschalen, Kaffeesatz, Salatstrünke, Kräuterreste) im Thermomix kleingeschreddert, mit Kompost aus dem Garten gemischt und dann fest ins Glas gepresst.



Klammer auf's Glas, damit es keinen Sauerstoff ziehen kann für die anaerobe Zersetzung. Kühl und dunkel gestellt.



So sieht es heute aus. Es hat sich weißer Schimmel gebildet, was für mich jetzt erstmal nichts schlimmes ist. Das zeigt nur, dass sich Symbiosen bilden. Schimmelsporen befinden sich überall in der Luft, auf unserem Gemüse, im Kompost....
Was meint ihr dazu ?



Schimmelpilze zerlegen das verrottende Pflanzenmaterial in verschiedene Mineralien und spalten es für bestimmte Microorganismen / Bakterien auf. Diese Bakterien übernehmen dann die Aufgabe, das organische Material zu verzehren. Von ihren Ausscheidungen werden auch wiederum andere Microorganismen ernährt. Gleichzeitig werden somit diejenigen Mineralien freigesetzt, die wertvoll für unseren Boden sind und unseren Pflanzen später zur Verfügung stehen.

Geruchsentwicklung ist kaum wahrnehmbar, da der Deckel recht gut abdichtet. Wenn man seine Nase aber direkt an den Deckelrand hält, kann man jedoch wahrnehmen, dass Gase des Gärungs- und Fäulnisprozesses austreten. Ist ja auch ein lebendiger Vorgang mit anaeroben Bakterienarten, die organische Substanz unter Sauerstoffarmut zersetzen.

Am Boden des Glases sammelt sich ein bisschen Flüssigkeit, die nun nicht abfließen kann. Diese werde ich auffangen und für den nächsten Versuch als " Starterflüssigkeit" nutzen.

Schimmelpilze sind ja auch Mikroorganismen
Danke für deinen Versuchsaufbau

Simbienchen hat geschrieben: ↑So 2. Jul 2023, 11:29

Ann1981 hat geschrieben: ↑Di 20. Jun 2023, 11:13 Kompost in den Bokashi - interessante Idee. Das probiere ich mal mit dem Kompost der Nachbarin. (Wir haben keinen im Garten. )

Hallo Ann,

hast du deinen Versuch schon gestartet? Wenn ja, wie entwickeln sich deine Küchenabfälle mit Kompostzugabe im Bokashi- Eimer ?

Noch nicht. Wir waren gerade zwei Wochen im Urlaub.
Deine Erinnerung kommt genau richtig: Der Eimer mit dem herkömmlichen Ansatz muss gelehrt werden. Und Freitag kann ich mir Kompost aus dem Nachbargarten mitnehmen. Merci.

Zwischenstand nach ca. 2 Wochen:

Eimer, ausgewaschen und mit Essigreiniger ausgewischt
Küchenabfälle aus unserem Sammler (1kg-Haribobox) + ca. 2cm Kompost (bis nichts mehr zu sehen ist)


Jetzt ist der Eimer etwa halbvoll mit drei Lagen Küchenabfällen + Kompost. Flüssigkeit gab es auch schon. Ich goss sie wie beim herkömmlichen Bokashi wieder oben drüber.


Die Flüssigkeit wird wie Jauche gehandhabt, oder? (mit Wasser 1:10)

Kompost soll eigentlich ja aerob hergestellt werden.
Diesen dann in ein anerobes Gefäß zu füllen macht für mich daher nicht viel Sinn.
In dem Bokashi Wasser sind wahrscheinlich alle gewünschten aneroben Mikroorganism drinn die dort für Zersetzung sorgen.

Ich stelle keinen klassischen Kompost her, sondern versuche, meine Küchenabfälle mit Mikroorganismen aus heimischem Kompost zu fermentieren - ein anaerober Prozess.

Idee des Versuchs: Der Kompost dient als Beschleuniger wie die/ statt der Mikroorganismen aus der Flasche. Wie Simbienchens Versuch zeigt, fermentieren Küchenabfälle auch ohne Zusätze, nur mit den anhaftenden Organismen.

aerob/ anaerob: Der Eimer ist zudem so groß, dass meist recht viel Luft mit drin ist. Ich wunderte mich schon häufiger, wie die Fermentation unter den Bedingungen klappt. Also ist es weder das eine noch das andere in reinem Sinne. Versuch macht klug.

Schöner Bericht über die Artenvielfalt im Boden.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/nat ... 01180aff3c

Die Eimer mit dem Kompost- und Küchenabfallgemisch standen nun eine Weile rum. Das Ferment riecht eher erdig statt nach Silage wie mit meinen bisherigen Mirkroorganismen. Es ist krümelig. Ich schob das zuerst auf den Kompostanteil.
Weil es so harmlos aussah, probierte ich, ob es für Pflanzen verträglich, und gab etwas in einen Topf auf meinem Balkon: Der Vogelmiere geht es gut. "Bokashi" soll man ja vor der Verwendung an Pflanzen vererden, weil er zu sauer ist.



Weil der Kompost beim Blumentopfen nicht reichte, füllte ich etwas vom Ferment in meine Zimmerpflanzentöpfe. Kompost kam noch oben drauf. Noch geht es ihnen gut. Es stinkt auch nicht im Wohnzimmer. Ich beobachte das gespannt.

Dann habe ich noch zwei Eimer Küchenabfälle, über die ich die Fermentationsflüssigkeit aus der Kompostrunde goß. Sie riechen etwas herber, sind nicht so krümelig, aber meist gut durchgebräunt. Ich lasse die Eimer gerade offen stehen, damit der anaerobe in einen aeroben Zersetzungsprozess übergeht. Idee/ Hoffnung dahinter ist, dass der Vererdungsprozess entfällt.

Spitze, Ann....

Danke für den Bericht! Das bestätigt meine Beobachtungen ...