Doro hat geschrieben: ↑Sa 11. Mai 2024, 17:15
Lilazebra hat geschrieben: ↑Fr 10. Mai 2024, 21:48
Ich frage mich ja immer, was weiches Dosenfutter mit einem Insektenfressergebiss anstellt.
vor allem, wenn ich da an unsere Überwinterungsigel im Tierheim denke...ein halbes Jahr weiches Matschfutter.
Simbienchen hat ja schon einiges zum Igelfutter geschrieben.
Weder beim Wildtier Igel, noch bei Vögeln und Co sollte man eine Ganzjahresfütterung praktizieren.
Ergänzend zu den Notsituationen wie im Beitrag zuvor, kann man Igel im zeitigen Frühjahr nach dem Winterschlaf und im Spätherbst, wenn die Spätgeborenen selbständig werden, mit einer Futterstelle unterstützen.
Das Futter sollte dann hochwertig und abwechslungsreich sein: Rührei, Rinderhack, Hühnchen, Fisch. Natürlich alles gegart und ohne Gewürze, ggf ein bisschen Katzennassfutter untermischen.
Leider machen es sich viele einfach und stellen Trockenfutter hin. Das hat aber viele Kohlenhydrate und Kleber, was wiederum an den Zähnen kleben bleibt, zu Zahnstein, Parodontose, Zahnvereiterung und Zahnverlusst führt.
Zu der Fütterung in menschlicher Obhut:
Auch hier muss das Futter wie oben beschrieben hochwertig und abwechslungsreich sein. In der Zeit des Winterschlafs darf kein Futter im Gehege stehen. Also gibt es auch keine 6monatige pappige Katzenfutterernährung.
Sollte der Igel mal aufwachen, reicht es aus, ihm evtl. nach 4-5 Tagen einen Esslöffel Rührei anzubieten. Nahrungsmangel ist eines der Hauptursachen, warum Igel in den Winterschlaf gehen. Meine Igel bekommen kein Futter im Wintergehege, auch nicht, wenn sie 1 Woche und länger brauchen, um in den Schlaf zu kommen. Mir ist noch kein Igel im Winterschlaf gestorben.
Es muss uns bewusst sein, dass jegliches Eingreifen in den natürlichen Ablauf, gravierende Folgen für das Ökosystem hat. Dazu zählt auch die Ganzjahresfütterung. Wir schaffen Abhängigkeiten, zerstören das Gleichgewicht zwischen Jägern und Gejagten und fördern die Ausbreitung von Krankheiten.
Schafft Strukturen in euren Gärten, sammelt Totholz so viel ihr könnt, in jedem Verfallsradium. Trocken, feucht, sonnig, schattig. Hier leben zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien. Und deckt den Boden ab. Die Bodenstreu ist ein riesiger Lebensraum: Versteck, Schlafplatz, Brutstätte, Kinderstube, Jagdrevier.