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Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Sa 11. Mai 2024, 17:46
von Dorfgaertner
Doro hat geschrieben: Sa 11. Mai 2024, 17:15 noch bei Vögeln und Co sollte man eine Ganzjahresfütterung praktizieren.
Ich will keine Grundsatzdebatte auslösen, ich wollte nur anmerken, daß es zu diesem Punkt zwei Meinungen gibt. U.a. der verdiente Fachmann Prof. Peter Berthold spricht sich für Ganzjahresfütterung von Wildvögeln aus. Andere, wie zB der NABU, sprechen sich dagegen aus. Einen kleinen Artikel zum Thema mit Zitaten von Berthold gibts hier: https://www.swr.de/wissen/voegel-fuette ... r-100.html

So, schon fertig, wollte es nur der Ausgewogenheit halber anmerken :giessen

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Mo 13. Mai 2024, 09:49
von Lilazebra
Doro hat geschrieben: Sa 11. Mai 2024, 17:15
Lilazebra hat geschrieben: Fr 10. Mai 2024, 21:48 Ich frage mich ja immer, was weiches Dosenfutter mit einem Insektenfressergebiss anstellt. 🤔 vor allem, wenn ich da an unsere Überwinterungsigel im Tierheim denke...ein halbes Jahr weiches Matschfutter. 😬
Simbienchen hat ja schon einiges zum Igelfutter geschrieben.

Weder beim Wildtier Igel, noch bei Vögeln und Co sollte man eine Ganzjahresfütterung praktizieren.

Ergänzend zu den Notsituationen wie im Beitrag zuvor, kann man Igel im zeitigen Frühjahr nach dem Winterschlaf und im Spätherbst, wenn die Spätgeborenen selbständig werden, mit einer Futterstelle unterstützen.
Das Futter sollte dann hochwertig und abwechslungsreich sein: Rührei, Rinderhack, Hühnchen, Fisch. Natürlich alles gegart und ohne Gewürze, ggf ein bisschen Katzennassfutter untermischen.

Leider machen es sich viele einfach und stellen Trockenfutter hin. Das hat aber viele Kohlenhydrate und Kleber, was wiederum an den Zähnen kleben bleibt, zu Zahnstein, Parodontose, Zahnvereiterung und Zahnverlusst führt.

Zu der Fütterung in menschlicher Obhut:

Auch hier muss das Futter wie oben beschrieben hochwertig und abwechslungsreich sein. In der Zeit des Winterschlafs darf kein Futter im Gehege stehen. Also gibt es auch keine 6monatige pappige Katzenfutterernährung.
Sollte der Igel mal aufwachen, reicht es aus, ihm evtl. nach 4-5 Tagen einen Esslöffel Rührei anzubieten. Nahrungsmangel ist eines der Hauptursachen, warum Igel in den Winterschlaf gehen. Meine Igel bekommen kein Futter im Wintergehege, auch nicht, wenn sie 1 Woche und länger brauchen, um in den Schlaf zu kommen. Mir ist noch kein Igel im Winterschlaf gestorben.

Es muss uns bewusst sein, dass jegliches Eingreifen in den natürlichen Ablauf, gravierende Folgen für das Ökosystem hat. Dazu zählt auch die Ganzjahresfütterung. Wir schaffen Abhängigkeiten, zerstören das Gleichgewicht zwischen Jägern und Gejagten und fördern die Ausbreitung von Krankheiten.

Schafft Strukturen in euren Gärten, sammelt Totholz so viel ihr könnt, in jedem Verfallsradium. Trocken, feucht, sonnig, schattig. Hier leben zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien. Und deckt den Boden ab. Die Bodenstreu ist ein riesiger Lebensraum: Versteck, Schlafplatz, Brutstätte, Kinderstube, Jagdrevier.

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Tja, schön wäre es, wenn die Leute vernünftig handeln würden.
Wir kriegen mittlerweile rund ums Jahr fettgefütterte Igel gebracht, die die Leute quasi als Haustiere ansehen.
Ich bin Tierpflegerin in einem Tierheim. Es wird immer schlimmer, was die Leute alles abschleppen. Meine Nachbarin ist ein typisches Beispiel: füttert exzessiv Igel und Vögel, täglich läuft der Mähroboter und überall stehen Giftboxen für Ratten.

Re: Die natürliche Nahrung der Igel (Heimischer Braunbrustigel)

Verfasst: Mo 13. Mai 2024, 10:27
von Simbienchen
Ja, das ist ein zusätzliches Dilemma!
Mit der intensiven oder Ganzjahresfütterung werden leider auch andere Nutznießer gefüttert und deren Population gefördert , die man eigentlich nicht im Garten haben möchte.

Was macht ihr dann mit den Igel, die zu euch gebracht werden @Lilazebra ?