Kürzlich habe ich eine Mini-Führung zum Thema "Moor" mitgemacht (eine zeitlich begrenzte Veranstaltung von ca. 40 Minuten, also keine Zeit für ganz große Erklärungen oder Diskussionen).
Nachher dachte ich mir, diese Führung hätte ich auch selber leiten können, soviel Wissen habe ich mir angeeignet (bis auf ein wenig Insider-Wissen der durchführenden Personen). Als man kurz auf die Renaturierung von Mooren zu sprechen kam, fragte jemand aus der Besuchergruppe, wie man dort Pflanzen ansiedelt, ob die gesetzt würden.
Also, ich dachte so für mich, wie schwierig das wäre, wenn man große Flächen von beispielsweise 400 Hektar renaturiert. Die Leiterin kam etwas ins Trudeln, offenbar war das nicht ihr Thema. Ich meldete mich kurz zu Wort und sagte, wenn eine große Fläche geflutet würde, kämen ja ganz schnell Wasservögel, die über ihren Kot oder im Gefieder Samen auf die Fläche eintrügen, man überließe es in der Regel der Natur selbst, typische Pflanzen dort wieder wachsen zu lassen.
Später kam eine weitere Frage auf, aber da war die Führung eigentlich bereits zu Ende. Jemand wollte was zum "Substrat" wissen. Diese Frage habe ich aber erst später auf dem Heimweg zu Ende gedacht und da erst begriffen. Den Leuten ist wohl oft nicht klar, daß diese Flächen irgendwann mal echte Moore waren, ehe man sie degradierte, um sie auszubeuten. Ich glaube, die Frau dachte, man sucht sich einfach irgendeine kleinere Fläche aus, wo man ein Moor neu schaffen will. Und da kann man dann "Substrat" ausbringen, also ein bißchen Torf oder so etwas ausstreuen und schon hat man ein Moor.
Wenn es so einfach wäre....

Es ist ja nicht erst seit gestern bekannt, daß wir die geschundenen Moore wiedervernässen müssen, und das aus vielerlei Gründen. Dieses Unwissen von eigentlich gebildeten Leuten im fortgeschrittenen Alter hat mich leicht fassungslos zurückgelassen. Ich hoffe, die ca. 30 Teilnehmer nehmen die kleine Führung zum Anlaß, sich intensiver mit Moorschutz, dem Artensterben und der Klimakrise auseinanderzusetzen.