Hortus vivendi Kloster Maihingen

In unserem Klostergarten in Maihingen, der zurzeit nach Grundlinien der Permakultur umgestaltet wird, entsteht ein Hortus vivendi: wir schaffen vielfältige Lebensräume für
unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten, um so dem Artensterben entgegenzuwirken.

Im vorderen Teil des Gartens bilden die seit Jahren gewachsenen  Sträucher, Büsche und Bäume die Pufferzone nach außen zur Straße hin.

Auf dem Gelände rund um das bestehende Labyrinth entsteht zur Zeit ein Reptilien- und Insektengarten, der in Zukunft als eine Art geschützte Kernzone zu betrachten ist. Hier soll sich die Flora und Fauna ungestört und nur noch durch wenig regulierende Eingriffe weitestgehend selbstständig entwickeln.

Erste Steintürmchen und Trockenmauern aus alten Feldsteinen stehen schon. Die ersten Eidechsen haben hier schon ihr zuHause gefunden. In die Fugen, Spalten und Löcher erwarten wir noch mehr Gäste: neben Eidechsen, Erdkröten, Hummeln und Käfer aller Art. Die neu entstandenen Beetflächen wurden mit abgemagertem Substrat befüllt und werden nach und nach bepflanzt. Jeden Tag sieht es anders aus. Dazwischen gibt es Sandhügel und Totholz – neue Lebensräume für z.B. Wildbienen …

Faszination Wasser – eine neue Heimat für Unke, Frosch & Co.
Aus Regenwasser gespeist werden auch die Teiche – ein Paradies für Amphibien. Einer der drei Teiche ist schon fertiggestellt, die beiden anderen, die durch einen Bachlauf verbunden sind, sind in Bau, wobei der letzte Teich die Sumpfklärzone darstellen wird – mit wenig oder gar keinem sichtbaren Wasserspiegel. Überschüssiges Wasser kann von dort aus in Zisternen gespeichert werden und als Gießwasser Verwendung finden.

Der Erdaushub soll  auf dem Gelände verbleiben und zur Gestaltung von Hügelbeeten und bei der weiteren Geländemodellierung Verwendung finden.

Im Bachlauf werden wir Platten verlegen, die zum Wassertreten oder in der kalten Jahreszeit für Kneipp’sche Kuren genutzt werden können.

Alle Teiche sollen ausschließlich durch das Dachwasser der Klosterkirche gespeist werden. Im Moment läuft das gesamte Regenwasser noch in die Kanalisation … Bei längeren Trockenperioden erolgt die Umwälzung des Wassers mittels einer solarbetriebenen Bachlaufpumpe.

Ebenso wie die Elemente aus Stein hat auch das Wasser als Wärmespeicher sehr positive Auswirkungen auf das Mikroklima in der Umgebung. Bepflanzt werden die verschiedenen Zonen mit essbaren Wasserpflanzen, Heilkräutern und Insektennähr-pflanzen. Um die Nahrungssuche von Insekten, Vögeln etc. weiter zu unterstützen, werden angrenzend artenreiche Magerwiesen entwickelt.

Im hineren Teil des Gartens entsteht der Waldgarten. Die bestehenden Obstbäume (Kornell-Kirsche, Mirabelle, …), das Wildobst wie z.B. Holunder wurden mit Beerensträuchern wie Johannisbeere und Heidelbeere, mit essbaren Gemüse-Stauden, Kräutern und sich versamenden Blühpflanzen unterpflanzt. Der Waldgarten benötigt einen geringen Erhaltungsaufwand.
Auch die Baumscheiben der Obstbäume auf der Streuobstwiese wurden bepflanzt. Die neuen Obstbaumlebensgemeinschaften fördern das gegenseitige Wachstum.

Aus den Abfällen vom Garten und der Küche wird auf dem Kompostplatz mit vier Mieten fruchtbare Erde.
Die Holzabfälle aus dem Garten werden zu Holzkohle verarbeitet und dann kompostiert. So entsteht Terra Preta (Schwarze Erde). Sie kommt in erster Linie im Gemüseanbau zum Einsatz.
Die Vielfalt der Kulturpflanzen im Gemüse- und Kräutergarten ziehen wir in unserem Gewächshaus aus samenfestem Biosaatgut. Alte Sorten wie z. Bsp. die ukrainische Fleischtomate bereichern das Sortiment.
Wir setzen auf guten Boden und Pflanzenlebensgemeinschaften und verzichten auf chemische Dünge- und Spritzmittel. So bepflanzen wir die Gemüsebeete in Mischkultur.

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