Hortus Eikjabygda

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  • Beitrag veröffentlicht:5. März 2023
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Beschreibung vom Project Eikjabygda

Das Project hat in Mai 2016 sein Anfang genommen als ich das renovierungsbedürftige Haus samt Grundstück (ca. 2000 m²) kaufte. Es liegt unweit von dem Dorf Bø in der Gemeinde Midt-Telemark in dem Süden von Norwegen. Es liegt in einem Tal wo es von altersher viele Eichen gab und gibt.
Das Klima ist gemässigt, relativ trocken mit kühlen Wintern (nur selten unterhalb von -20) und mit angenehmen Sommertemperaturen (nur selten über +25). Relativ wenig Wind.

Das Grundstück

Das Grundstück wird zum Süden begrenzt durch die Strasse, die durch das Tal verläuft. Südlich davon ist der Fluss und Felder die für Grasproduktion genutzt werden. Dem schliesst sich ein sehr grosses Waldgebiet an. Es überzieht einen Gebirgsrücken, der im Winter unser Haus 8 Wochen im Schatten hält. Angrenzend an unserem Grundstück gibt es auch im Norden ein grosses Waldgebiet (ca. 20 km²). An den beiden übrigen Seiten gibt es die Nachbargrundstücke.
Das Grundstück liegt an einem Nordhang und steigt in seinem Verlauf ungefähr 10 meter an. Das war der Grund weshalb ich mich entschied das Landschaftsprofiel zu ändern. Der Bagger war nicht nur nötig beim erneuern der Drainage und entfernen von der oberen Bodenschicht auf der Hotspot, sondern auch für das anlegen der Terrassen der Ertragszone und Pfade.
Der Eingangsbereich wurde in dem Sinne geändert, das es nicht länger möglich war mit dem Auto bis an die Vordertür zu fahren. (Das Haus konnte man nur erreichen über eine kleine Treppe). Dieses war nicht länger erwünscht.
An der Westseite vom Grundstück gibt es etwas, was wir die Wildniszone nennen. Hier soll die Natur sich entwickeln können ohne das wir da eingreifen und es möglich machen für die Tiere sich ein weites Stück ungestört zu bewegen. Mehr oder weniger ein Korridor am Grundstück vorbei.
Hier soll auch ein grosser Gartenteich entstehen. Zum Nachbargrundstück fällt das Niveau ca. 2,5 meter ab.

Vor dem Haus gibt es einen ungefähr fünf meter breiten Streifen der relativ flach ist bzw. schwach zum Westen abfält. Auch hier ist ein Wasserelement geplant in Form von einem Wiesenbach.

Hotspot

Unser Magerrasen misst ungefähr 500 m² und liegt im nördlichen Teil vom Garten. Beim entstehen wurden die oberen 25 cm abgetragen und mit einer dünneren Schicht von einem Sand-Steine Gemisch wieder zugedeckt. Ein lokaler Botanik-professor gab uns Samen von regional beheimatete Pflanzen. Auch wir selbst haben welche gesammelt und ausgesät.
Manche Pflanzen haben wir auch gepflanzt. Die Vielfalt der Wiese hat sich gut entwickelt und ca. 50 unterschiedliche Arten haben hier ihr zu Hause gefunden. Speziell soll die
Zweiblättrige Waldhyazinthe genannt werden, die sich nach der Pflanzung offensicht dauerhaft etabliert hat. Entsprechend ist die Insektenvielfalt.

Im Augenblick handhaben wir es noch so, dass die Wiese ein mal im Jahr in September mit einem Balkenmäher gemäht wird. Das Mähgut wird gesammelt und soll vorläufig als Füllung einer Astenhecke in der Pufferzone genutzt werden.

Ertragszone

Die Ertragszone ist wie oben genannt auf Terrassen angelegt. Die obere Terrasse ist bepflanzt mit Beerensträucher und Obstbäumen. Hier steht auch ein kleines Gewächshaus.

Die zwei Terrassen unterhalb sind für das Gemüse reserviert. Die Gesamtgrösse ist etwas schwierig zu schätzen, aber wahrscheinlich irgendwo zwischen 200 und 250 m². Vor allem im Spätsommer und Herbst sind wir grösstenteils selbstversorgend mit Gemüse und Obst.

Kartoffeln halten bis mai, Knoblauch und Marmalade halten das ganze Jahr.

Durch das umgestalten vom Landschaftsprofil ist die Erdschichtung sehr verändert worden. Auch wenn versucht wurde diese so viel wie möglich zu behalten, merken wir noch immer, dass der Boden teilweise noch recht unfruchtbar ist. Deswegen haben wir kleinere Mengen Kuhmist in den Garten importiert. Daneben düngen wir mit Brennesseljauche, Kompost und Bokashi. Wir sehen zum Glück, dass die Bodenstruktur sich jährlich verbessert.

Pufferzone

Die einzige nennenswerte negative Einwirkung auf unserem Garten, kommt von der Strasse, die eigentlich hier im Tal endet. Die Belastung ist relativ gering, weil keine Durchgangsstrasse, aber weil es hier in der Nähe ein Ausflugsziel und einen Badeplatz befindet, kann das Verkehrsangebot im Sommer stärker sein. Staub, Abgase und und Geräuschbelastung sind die Folgen. Zum Glück ist die Strasse recht schmal und hat eine etwas unübersichtliche Kurve. Dadurch sind die Geschwindigkeiten nie über 50 km/h. Zusätzlich ist der landwirtschaftliche Verkehr eine Belastung. Die Felder werden nicht ökologisch betrieben und es ist schon vorgekommen, dass gespritzt wurde. Zum Glück ist aber der Umfang gering.

Die Pufferzone wird von zwei Arten dominiert: Brennessel und Kartoffelrose (Rosa rugosa). Die letzte ist eine invasive Neophyt, der an der Küste für Probleme sorgt. Sie ist einer der Altlasten womit wir zu kämpfen habe: Kanadische Goldrute, Japanischer Staudenknöterich, Berberitze, Lupine, Riesen-Bärenklau und Seidiger Hartriegel. Die meisten haben wir geschafft entweder komplett zu entfernen oder deutlich zurück zu drängen. Gemeinsam für alle war das der Standort sich hauptsächlich in der Pufferzone bzw. an der Grundstücksgrenze befant/befindet.

Die Kartoffelrose zieht sehr viele Insekten an und ist ein guter Rückzugsort für Kleinvögel, weil sie sehr dicht gewachsen ist. Ein anderer wichtige Funktion hat die hier beschriebene Pufferzone noch: sie stabilisiert den Hang zur Strasse hin. Bei einer raschen Entfernung könnte es sein, dass es hier zu Schäden käme.

Modulen

Mehrere sogenannte Modulen sind entweder begonnen oder geplant. Ein Steinpyramide gewinnt jedes Jahr an Höhe. Die soll nach und nach zu einem Markierungspunkt auswachsen in der „Spitzkehre“ in einer der Gartenpfaden. Unterhalb der Pyramide verläuft eine Entwässerungsrinne, wodurch ein interessanter Kleinstbiotop entsteht: oben trock und warm, unten feucht und kühl.

Auf unserer Totholzstapel sammelt sich immer mehr Holz von verschiedenen Baumarten. Sowohl Laubholz und Nadelholz.

Eine Mischung aus Benjeshecke, Käferkeller, Sicherungszaun, Überwinterungsplatz für Amfibier und möglicherweise Eiablageplatz für die Ringelnatter wurde letztes Jahr begonnen, aber vom Winter gestoppt. Sicherungszaun deswegen, weil daneben der Gartenteich entstehen soll. Auch wenn der Abhang für Kleinkinder schwierig zu überwinden ist, schadet eine zusätzliche Massnahme auch nicht.

Es zeigte sich als sinnvoll ein Schnee-Auffangbecken aus zu graben. Auf der Südseite vom Dach haben wir die Photovoltaik-Anlage montiert. Hier gleitet der Schnee recht schnell runter. Wenn aber der Schnee auf der Nordseite daran gehindert werden sollte ab zu gleiten, kann es zu statische Probleme in der Dachkonstruktion führen (wir wohnen in einem Holzhaus). Daher kommt es im Winter regelmässig zu Dachlawinen, die den Zugang zur Eingangstür versperren könnten. Deswegen haben wir den Pfad zur Tür weiter vom Haus verlegt und den entstandenen Zwischenraum tiefer ausgegraben um zumindest einen Teil des Schnees auf zu fangen. Zusammengpresst und ganztägig im Schatten bleibt hier der Schnee bis Mai liegen. Büsche würden unter der Last zusammen brechen. Eine Pflanze, die sich hier gut bewehrt hat ist der Staussfarn. Mit Totholz und viel Moos ist auch hier ein Kleinstbiotop entstanden, der feuchtes, schattenreiches Wald nachahmt. Hier entsteht auch eine Miniteichanlage.

Ein grösseres Project, das in diesem Jahr begonnen werden soll, ist die grosse Teichanlage. Der Teich soll etwa 12 meter lang werden und an der breitesten Stelle etwa 8 meter. Die grösste Tiefe ca. 1.20 meter. Fische sollen hier nicht gehalten werden. Fische, z.B. Moderlieschen, die sich hier wohl fühlen würden, gelten in Norwegen als problematisch und dürfen nicht gehalten werden.

Die Hoffnung besteht, dass die Erdkröte, der Grasfrosch, der Teichmolch und die Ringelnatter den Teich annehmen. Daneben ist die Besiedelung von Libellen und andere Wasserinsekten eigentlich garantiert. Auch fürVögel wird es ein Anziehungspunkt werden.

Der Teich entsteht im Zusammenarbeid mit einer der grössten Anbieter in Deutschland. Ich habe dort meine Pläne vorgestellt und habe nur positive Rückmeldungen bekommen. Zumindest gab es keine konstruktive Einwendungen.

Die Anlage besteht aus einem Hauptteich, einem Filtergraben, einem Nebenteich, Ufergräben und ein grösseres Moorbeet. Das Wasser wird vom Ende des Filtergrabens in den Nebenteich gepumpt und über einen kleinen Wasserfall in den Hauptteich zurück fliessen. Von hier aus wieder in den Filtergraben wo Nahrungstoffe, die in den Teich gelangen, für Wachstum der Filterplflanzen sorgen soll, statt ein Algenproblem zu werden zu.

Weitere Wassermodulen sind geplant. Diese werden wahrscheinlich erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden können. Es gilt einen Miniteich, ein Bachlauf und eine Feuchtwiese.

Auch ein Sandarium ist geplant und soll im 2023 angelegt werden.

Bauliche Massnahmen

Seitdem das Project gestartet ist haben wir eine ganze Reihe Baumassnahmen durchgeführt. Das Wohnhaus selbst ist neu isoliert, neu verkleidet, hat neue Fenster bekommen, sowie ein neues Dach mit Photovoltaikanlage. Die Drainage ist erneuert und alvorlige Schäden am Fundament wurden behoben. Auch innvendig hat sich viel verändert.

Es wurde ein neues Gartenhäuschen, ein Gewächshaus und ein Carport gebaut. Ein altes baufälliges Haus wurde bis auf die Grundmauer abgerissen. Ein Viertel hiervon sollen erhalten bleiben und wird benutzt als Lagerungsplatz für saisonabhängige Sachen (z.B. Winterreifen). Ausserdem dient dieser Bauteil als Stütze für den geplanten Gartenteich. Der Rest vom Fundament soll abgerissen werden. Hierdurch wird der Raum zwischen den beiden Häuser deutlich grösser. Diese Fläche soll mit Farne bepflanzt werden.

Ans Gartenhäuschen soll ein zweites Gewächshaus angebaut werden. Die frühere Garage soll eine kleine Werkstatt werden auf dessen Dach eine Terrasse entstehen soll, die direkt von der Stube aus betreten werden kann.

Auch am Teich soll eine Terrasse entstehen, die sogar überdacht sein soll.

Es wurde eine Treppe gebaut, die den Höhenunterschied (eine volle Etagenhöhe) zwischen Einfahrt und Eingangsbereich überwindet.

Als Begrenzung zwischen Einfahrt und Garten ist eine Trockenmauer mit grossen Felsbrocken geschaffen. Dahinter ist ein Magerbeet mit einheimischen Stauden entstanden.

Anfänglich drohte eine der neu geschaffene Geländestufen ab zu rutschen. Daraufhin wurde als Stütze ein Flechtwerk, eine Geländetreppe aus Baumstämmen und eine Kompostanlage gebaut. Das Flechtwerk soll jedach durch eine Trockenmauer ersetzt werden. Hier haben wir verschiedene Male die Waldeidechse gesehen. Auch die Blindschleiche ist hier vertreten.

Viel Bilder, die die Entwicklung durch die Jahre dokumentieren liegen in meiner Gallerie.

04.03.23
Ron Bruinvis

  • Garten des Eichendorfes
  • Ron Bruinvis
  • 3803
  • Sonstige
  • 2000 m2
  • Ron Bruinvis und Zorica Maric
    Uvdalvegen 185
    3803 Bø i Telemark
    post@naturifokus.no

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