Hortus Brückenweg

Mit dem Vorhaben einen Naturgarten anzulegen und Gemüse- und Obst anzubauen habe ich mich im Jahr 2014 auf einen Kleingarten beworben und etwa ein Jahr später, im September 2015 war es dann endlich soweit. Wir hatten einen eigenen Kleingarten.
Es war ein klassischer, 520 qm großer Garten, mit gepflegten Rasenflächen, Thuja-Hecken und -Bäumen, Rhododendren, Geranien und Zierbeetemn mit der üblichen Bepflanzung.

Heute besteht der Garten aus einer großen Ertragszone mit Foliengewächshaus und einzelnen Permakultur-Elementen wie einem Hochbeet aus Basaltbruchsteinen bepflanzt mit mediterranen Kräutern.
Da sich alle Nachbarn mit Hecken abschotten, haben wir den überwiegenden Teil der Hecken zurückgebaut und in unterschiedlicher Form wieder verwendet. Die Pufferzone besteht heute aus Spalierobst, Beerensträuchern, Weinreben, Brombeeren und heimischen Sträuchern wie Haselnuss, Liguster, Faulbaum, Strauchweiden und Wildrosen. Auch höhere Stauden und Farne säumen die Grenzen des Gartens und bieten Vielfalt fürs Auge und die Tierwelt.
Der anstehende Boden ist sehr sandig, sodass eigentlich alle Flächen zunächst mager sind. Die große Herausforderung war es daher genügend Nähstoffeintrag in der Ertragszone zu schaffen. Durch die Trockenheit fiel nie genug Mulchmaterial an. Es gib eine kleine Wildbienenwiese, ein Hochbeet mit Bruchsteineinfassung und gefüllt mit dem Sandaushub vom Teichbau.

Inwischen gibt es nur noch eine kleine Rest-Rasenfläche die ab und zu gemäht wird. Alle anderen Flächen sind Blumenwiese (mit Obstbäumen), Wildbienen- und Schmetterlingswiese oder ein Naturteich geworden. Es gibt immer wieder Bereiche mit Totholz z.B. ein Rindenbeet, Totholzhecken oder alte tote, oder fast tote Bäume in denen das Leben trotzdem tobt.
Auch ein Sumpfbeet ist ein Teil des Gartens den wir sehr schätzen.

Besondere Herausforderungen: Die Kleingartensatzung und der Standort im Auenbereich. Im Winter steht das Grundwasser über dem Gelände und bildet Staunässe und Faulschlamm und im Sommer ist der Sandboden komplett trocken. Also staubtrocken bis in viele Meter Tiefe. Achso und die Wühlmäuse.
Besondere Highlights? Die Liste würde lang, daher nenne ich das was mir auf Anhieb einfällt. Am meisten habe ich mich über brütende Gartenrotschwänze, frisch geschlüpfte Nashornkäfer, ein im hohlen Apfelbaum nistendes Hornissenvolk, Teichmolchbabys im Gartenteich, Besuch von Spechten, einem Eisvogel, und Hirschkäfern gefreut. Aber auch die zahlreichen Wildbienenarten sind immer wieder toll.

Irgendwie ändert sich mit der Zeit und Muskelkraft nicht nur der Garten. Dieses Kreislaufdenken ist schon in Fleisch und Blut übergegangen und lässt sich auch außerhalb des Gartens einsetzen. Ich dachte zu Beginn ich lege einen Naturgarten an um der Natur ein bisschen zurück zu geben. Aber ich bekomme deutlich mehr wieder.

Seit einiger Zeit ist der Garten ein WG-Garten. Wir sind zwei Parteien die dort werkeln. Es ist wunderbar bereichernd. Für die Zukunft nehme ich mir vor, ein bisschen weniger im Stillen dort zu arbeiten und genießen, sondern mehr Menschen teilhaben zu lassen an der Vielfalt, der Schönheit und dem Nutzen.

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