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Vogelfütterung im Sommer

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Tree,

das hast du sehr gut beobachtet

Ich habe zwei Arten des Schneeballs im Altbestand. Die waren schon im Garten als wir das Haus kauften. Das eine ist der heimische Virburnum lantana und der andere ist der ( siehe Foto oben) immergrüne nicht heimische Runzelblättrige Schneeball (Vibunum rhytidophyllum). Dass der Allergien auslõst, habe ich noch nicht bemerkt....

Da er den Võgeln im Winter Schutz durch seine lederigen Blätter bietet und jede Menge Beeren im Herbst als Futterquelle, genießt er als Ausländer trotzdem Bestandschutz und darf bleiben. Darin hat dieses Jahr auch gut versteckt eine Amsel gebrütet. Außerdem gibt er wunderbare Äste, die ich gut im Garten als Stützen gebrauche.

Mein Virburnum lantana ist schon leergefressen, da hängen vereinzelt nur noch ein paar vertrocknete Beeren dran.

Demnach konnte die Vogelwelt die Beeren gebrauchen. Aber in meinem Garten gibt's auch genug Fettquellen für die Insektenfressenden Vögel. In meiner Wiese und den vielen Kompost - und Mulchstellen werden auch diese Vögel fündig.

 

 

Lars und tree12 haben auf diesen Beitrag reagiert.
Larstree12
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Ich bin gegenüber diesen Ganzjahresfütterungen extrem skeptisch eingestellt (persönlich würde ich nicht einmal im Winter füttern).

Und wenn ich mir anschaue, vor wessen Karren sich dieser Professor Berthold in den YouTube-Videos und auf den Online-Seiten spannen lässt (Dehner Natura, Vivara, GeVo, Delicia etc.pp.) und sich unter diesen Videos auch gleich Links zu den entsprechenden Vogelfuttershops finden, dann weiß man doch eigentlich sofort, was Sache ist ... nämlich Profite machen.

Margret hat auf diesen Beitrag reagiert.
Margret
Zitat von Simbienchen am 28. Juli 2019, 22:28 Uhr

Ich habe das Buch von Prof. Berthold noch nicht, habe aber schon einiges von ihm gehört und im Internet gelesen. Ich bezweifle auch nicht, dass das, was er in seinem Buch an Berechnungen angibt, nicht der Realität entspricht.

Aber ich glaube nicht, dass wir durch das Ungleichgewicht, welches wir durch die massive Vogelfütterung bewirken, der Insektenpopulation zur Vermehrung verhelfen. Dadurch verstärken wir den Druck noch mehr auf die Insekten. Wenn es mehr Fressfeinde für die Insekten gibt, wie sollen sie sich dann erholen.

Was sagt denn Prof. Berthold dazu ?

In seinem Buch spricht Berthold das Insektensterben als eine Hauptursache für den Rückgang der Vögel an. Deswegen argumentiert er, dass Maßnahmen in folgender Reihenfolge Priorität haben sollten: Biotopenverbünde, naturnahe Gärten und erst dann Ganzjahresfütterung. Argumente, die für letztere sprechen, sind, dass jeder es sofort tun kann, auch wenn er keinen Garten oder politischen Einfluss hat. Darüber hinaus sind einige Vogelarten so stark bedroht, dass Zufüttern als Sofortmaßnahme notwendig ist, um ihr Aussterben zumindest hinauszuzögern, bis die anderen, deutlich langsameren Maßnahmen umgesetzt werden und Wirkung zeigen.

Berthold mag vielleicht Werbung machen, aber sein Buch ist trotzdem fundiert und mit etlichen Quellen und Studien belegt, die für seine Glaubwürdigkeit sprechen.

Was mich betrifft, so ist mir im Frühjahr das Vogelfutter ausgegangen und zu kaufen gab es auch keins mehr. Also habe ich den Sommer über mit Mehlwürmern und dem "Fleischkäfig" gefüttert. Letzteres ist ein geschlossener Gitterkorb, der hin und wieder mit Fleisch- oder Fischresten gefüllt wird und an einem Baum hängt, damit Ratten nicht angelockt werden. Die Idee dahinter ist, dass Fliegen ihre Maden dort reinsetzen, die dann von Vögeln gefressen werden. Die Vögel sind aber nicht zimperlich und picken den Käfig meistens schnell leer.

tree12 hat auf diesen Beitrag reagiert.
tree12

Online gibt es immer Vogelfutter zu kaufen, z. B. bei Pauls Mühle.

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer

Evy, lieben Dank für deine Zusammenfassung über die Inhalte des Buches von Prof. Berthold

Dann gibt es ja zumindest in einigen Ansichten Übereinstimmungen zum Thema Insekten- und Vogelsterben.

Jeder muss für sich entscheiden, wie und ob er zufüttern möchte.

Ich selbst möchte, dass mein Hortus irgendwann ins natürliche Gleichgewicht kommt und Zufütterungen ( sei es für die Vögel, Eichhörnchen oder die Igel) unnötig werden.

Mein Verständnis eines Hortus oder Naturgarten ist so, dass immer nur so viele Gegenspieler da sein dürfen, wie es die Insektenpopulation hergibt.

Hier gilt es, sich von der ästhetischen, aufgeräumten Gartensstruktur zu verabschieden, den Garten gift- und chemiefrei halten, Lebensräume zu erlauben und naturgegebene Ereignisse und Kreisläufe respektieren zu lernen. 

Auch DAS ist als Sofortmaßnahme im Kopf und im Tun machbar !!

Jeder kann sich sofort dazu entscheiden, seinen Garten giftfrei zu halten oder kleine wilde Ecken in seinem Garten zuzulassen !

Man muss sich nur dazu entscheiden ! Das sind sofortige, schnelle Maßnahmen!

Mich macht es eher wütend, wenn ich von Leuten höre, ich bin Naturschützer und ich tue doch so viel für die Natur: " Ich füttere die Vögel und ich habe Blühendes im Garten" und dann kommt man hin und sieht einen total aufgeräumten Garten und null Wissen und Verständnis für die natürlichen Kreisläufe.

Ich finde es gefährlich, die Botschaft zu teilen, dass durch Ganzjahresfütterung der Vögel, das Vogelsterben hinausgezögert werden kann!!  DAS fördert weiterhin die Bequemlichkeit der Menschen, die nichts an ihrer Gartenstruktur verändern möchten ! Diese Menschen sind eher bereit, Geld für das Vogelfutter auszugeben, als die natürlichen Nahrungsquellen und Lebensräume in ihrem Garten zu schaffen!

Eine ganz gefährliche Botschaft ! Darum kann ich nicht 100%ig hinter den Aussagen zu Prof. Berthold stehen....

Wenn es ausdrücklich im Buch betont wurde, dass Menschen ohne Garten , die Vögel durch Zufütterung unterstützen können, dann ist es etwas anderes. Aber auch vor der Haustüre an der Straße können wunderbare Biotope durch Blumenkübel entstehen, die den Insekten und somit den Vögeln helfen!

Die Botschaft muss eher heißen, jeder Naturgarten/ jeder Hortus rettet Vögel...

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Interessanterweise fressen unsere Gartenvögel im Sommer gar nichts aus der Futtersäule. Die finden genug und nur wenn die kleinen flügge werden, gibts einmal kurz Haferflocken.
Ich habe mir nicht alles durchgelesen, also hat das vielleicht auch schon jemand geschrieben oder Ihr habt das diskutiert, aber ich finde Erdnüsse haben im Futter absolut nichts verloren weil:

Nicht heimisch

und viele Erdnüsse werden in Monokulturen angebaut für die u.a. auch Regenwälder gerodet werden. Vom Transport schweigen wir jetzt mal. Ich habe schon beobachtet, dass die Meisen sich nur die Erdnüsse rauspicken und das sehe ich wirklich nicht ein. Sind wir hier bei: Wünsch Dir was?

Wir haben jetzt fleißig Sonnenblumenkerne gesammelt und haben ernussfreies Fettfutter besorgt. Letzte Woche habe ich eine Meise auf meinem Balkon erwischt, wie sie kläglich piepsend (ich darf nicht mehr füttern, weil die Nachbarn sich wegen dem Kot beschwert haben...) an meinem getrockneten Lavendel "vergangen" hat. Ich werde nächstes Jahr also mehr Trockendeko aufhängen. Das ist ja kein Füttern, oder? ;-)

Simbienchen und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenGsaelzbaer

Sich mit der Vogelfütterung im eigenen Garten zu beschäftigen, ist aber oft "der erste Schritt" zum Umdenken. Man beobachtet, welche Vögel kommen, guckt in Bestimmungsbüchern nach, erfährt auch, welche Nahrung und welche Lebensräume die einzelnen Vogelarten benötigen... dann beschäftigt man sich mit Pflanzen, die Samen für die Vögel hergeben, mit Insekten und was man für sie tun kann etc.

Man kann auch beide Sachen gleichzeitig tun: viel Geld in gutes Vogelfutter und gute Nistkästen zu investieren und den Garten naturnah und ohne Chemie gestalten, Insekten und heimische Pflanzen fördern. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Durch meine vielen Futterstellen und die vielfältigen Futtermittel habe ich für mich neue Vogelarten kennengelernt, mich mit ihnen beschäftigt. Und ich kann über einen jahrzehntelangen Zeitraum feststellen, welche Vogelarten kommen, welche verschwinden, welche sich gut vermehren. In einem anderen Forum schrieb mal eine angeblich sehr kluge Userin die ganze Zeit davon, daß man in Gärten ausschließlich Kulturfolger unterstützen könne, die ja eigentlich keine Unterstützung nötig hätten... In Gärten werden aber auch Spatzen, Stare, Igel, Siebenschläfer, Kröten, Molche, Frösche, Schmetterlinge, Wildbienen und andere Tiere unterstützt, die bereits auf der Roten Liste oder auf der Vorwarnstufe stehen. Das wurde von der Dame leider völlig ignoriert.

Und was die kleinen Biotope vor der Haustür betrifft: am Arbeitsplatz habe ich Meisenknödel aufgehängt und außerdem fliegt so mancher Apfelbutzen ins dortige Gebüsch. Seitdem ich das tue, habe ich Blau- und Kohlmeisen, Rotkehlchen, Zaunkönige und Amseln und eine Maus vor meinem Fenster im Gebüsch. Und einen kleinen Apfelbaum.... ;-)

 

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer

Ja, natürlich kommt "so mancher" durch die Vogelfütterung zum Umdenken...manchmal ist das " der erste Schritt" ...

Manche denken dann aber auch: " Ach guck mal, da kommen sooo viele verschiedene Vogelarten an die Futterstellen , da kann bei uns von Vogelsterben nicht die Rede sein!  Bei uns ist die Welt noch in Ordnung! Bei uns gibt es so viele Vögel und Schmetterlinge, das ist doch alles Quatsch! Die Natur wird es schon richten! Wenn hier so viele Vögel zum Fressen hinkommen, dann finden die hier auch Lebensräume, sonst gäbe es die ja nicht! "

Ich habe diese Argumentationen auf vielen Seminaren gehört. Viele Ausreden, viele Ausflüchte, viele Gegenargumente...diese Leute beschäftigen sich nicht mit den einzelnen Arten und deren Lebensbedürfnisse. So das übliche Denkmuster, alles was mit der Natur und deren " Sterben" zu tun hat, auszublenden/ zu verleugnen...

Diese Menschen haben etwas verloren...das Gefühl dafür, wie artenreich unsere Natur einmal war.

Andere Menschen hören nur Vogelsterben, also müssen wir die Vögel füttern...hilfsbereit sind viele Menschen. Aber gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht...!

Aber guckt euch mal an, wie die Menschen den Weg ins Netzwerk finden um sich zu informieren und dann zum Umdenken angeregt werden...das sind Menschen, die wollen anpacken. Die wollen Veränderungen...die sind es leid, untätig rumzusitzen und darauf zu warten, dass es andere machen! Die warten nicht darauf, dass sich die Vogelpopulation erholt, sondern sorgen dafür, dass vor ihrer Haustüre / Balkon/ Fenster Lebensräume und Nahrungsquellen auftun.

(Was tun wohl die Anhänger von Prof. Berthold?

Wahrscheinlich viiiiiel Vogelfutter kaufen, weil es seine Botschaft so einfach macht.)

Ja, finde ich toll, dass an deinem Arbeitsplatz ein kleiner "Biotop" entstanden ist...Andrea

Jeder von uns kann etwas tun!

Man kann mit sooo vielen Kleinigkeiten unterstützen, sogar wenn man keinen Garten hat...denn Fenster hat jede Wohnung und man kann ganz einfach zum Fenstergärtner werden!

Da kommt mir doch plötzlich eine Idee..

 

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Prof. Berthold plädiert für die Erhaltung von Lebensräumen, für die Erschaffung von Biotop-Verbünden (er ist hier sehr aktiv, das Motto heißt "Jedem Dorf sein Biotop"), für wilde Gärten mit Totholz, Hecken, samenspendenden Pflanzen.... Man merkt, daß Du Dich noch nie mit ihm befaßt hast. Sein eigener Garten und seine Schafweide sind Oasen für Insekten und Vögel. Unermüdlich setzt er sich trotz Ruhestand weiterhin für die Vogelwelt und besonders für die Bodenseeregion ein.

Er sagt nicht: "Vögel füttern - das reicht". Im Gegenteil, die Vogelfütterung ist nur eine kleine Hilfe, die jeder im Garten und auf dem Balkon leisten kann.

Gsaelzbaer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gsaelzbaer
Zitat von Simbienchen am 13. Oktober 2020, 9:56 Uhr

(Was tun wohl die Anhänger von Prof. Berthold?

Wahrscheinlich viiiiiel Vogelfutter kaufen, weil es seine Botschaft so einfach macht.)

Die Formulierung "Anhänger" ist doch reichlich überspitzt... aber wenn man es so formulieren will, dann bin ich auch ein "Anhänger" von ihm... und was tue ich? Genau, meinen Hortus gestalten, um möglichst viel Lebensraum für alle zu schaffen, weil das das Wichtigste ist. Aber ich füttere auch ganzjährig die Vögel, weil ich mittlerweile weiß, dass mein kleiner Hortus keine Ausgleichsfläche für meine Gemeinde sein kann (wenn man mal nur die nähere Umgebung berücksichtigt).

Wie @andreamast schon geschrieben hat, geht es ganz und gar nicht darum, zu denken/behaupten mit ein bißchen Vögel füttern, rettet man die Welt. Es geht um ein Umdenken, wie wir es ja auch mit dem Hortusgedanken anstreben.

Ich kann nur jedem empfehlen, der auf der Ganzjahresfütterung und Prof. Berthold rumhackt, sein Buch zu lesen. Dann wird auch klar, weshalb er sich so für die Ganzjahresfütterung einsetzt, aber auch, dass das nicht das Allheilmittel ist, sondern lediglich eine Unterstützung unserer gefiederten Freunde.

tree12, Gsaelzbaer und Mel haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12GsaelzbaerMel
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