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Vogelfütterung im Sommer

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Simbienchen, ich weiß schon, wie Du das meinst, es ist nur so, daß mich das alles doch sehr belastet. Ich spreche von der Zerstörung der Umwelt allgemein, von der Ressourcenverschwendung, vom Artensterben. Und ich setze mich vehement für alles ein, was ich als kleiner Privatmensch eben so beeinflussen kann. So arg viel das ja eh nicht....

Auch hier im Hortus-Forum sehe ich für mich persönlich zwei Trends, die dem Artenschutz zuwiderlaufen  und die weitere Tiere an den Rand des Aussterbens bringen werden (diese Modeerscheinung "Ich lege mir jetzt Honigbienen zu" und die ganz neue Meinung "Sommerfütterung für Vögel ist schlecht".)

Fütterung der Vögel ist ein Eingriff in natürliche Kreisläufe. Aber ist nicht auch das Anlegen eines Teiches oder einer Trockenmauer, die vorher nicht da waren, auch irgendwie ein Eingriff? Eigentlich ist im Garten fast alles ein Eingriff, weil wir ja alle nicht wollen, daß es im Garten nichts gibt außer Efeu und wilden Brombeeren und Gestrüpp.

Das Anlegen eines Teiches, eines Gemüsebeets, einer Insektenwiese ist sicher jeweils ein Eingriff, aber einer, den wir als positiv bewerten.

Wenn wir nun die Insekten schützen wollen - vor Fraßfeinden - dann müssen wir auch den Fledermausschutz und den Eidechsenschutz komplett einstellen. Eigentlich dürfen wir nicht mal Hornissen und Libellen fördern, denn diese großen Insekten fangen ihrerseits ja viele kleinere Insekten...!! Bei den Vögeln könnten wir ausschließlich alle Finkenarten stärken, weil diese relativ wenige Insekten benötigen und schon früh anfangen, die Brut mit Körnerbrei zu füttern.

Wo zieht man also die Grenze? Schützt man nun nur alle Fluginsekten? Oder auch Würmer, Käfer, Asseln? Sind also Igel, Kröten, Dachse auch "schlecht", die sich von diesen ernähren? Also: Insektenschutz um jeden Preis? Egal, wenn die Tiere höherer Ordnung darunter leiden und ihre Bestände dramatisch abnehmen?

Wie sollen wir z. B.  Stare und Spatzen, die so eklatant abnehmen in ihren Beständen, weiterhin schützen? Sehen wir also ruhig zu, wie sie immer weniger werden, weil wir lieber die Fluginsekten schützen möchten?

Die Vögel brauchen Anlaufstellen, bei denen sie in jeder anstrengenden Periode (Hitze, plötzlicher Temperaturabfall, Dauerregen, Balz- und Brutzeit) entsprechendes Futter vorfinden, Wasser sowieso. Ich beobachte sehr genau, wa so abgeht in der hiesigen Vogelwelt. Heute ist es  wärmer und angenehmer als gestern, schon sind weniger Vögel an den Futterstellen. Sie regulieren das ganz von selbst und ich passe mich an in der Auswahl der Futtermittel und der Futtermengen.

Und es ist so leicht, durch Reichen hochwertigen Fettfutters besonders im Sommer gleichzeitig den Vögeln zu helfen und die Fluginsekten zu schonen.

Ganz nebenbei bemerkt, dezimieren auch die vielen, vielen Freigängerkatzen, die die Deutschen unbedingt halten müssen, die Vogelwelt im Übermaß - auch das ist ein menschengemachter Eingriff in die natürlichen Kreisläufe (es gibt allein in Deutschland ca. 10 Millionen Hauskatzen plus verwilderte Streuner). Auch  hier hält der Trend zur Zweit- und Drittkatze unvermindert an, kaum einer hält reine Wohnungskatzen. Diese Einstellung bringt großes Leid, sie erbeuten ja nicht nur Mäuse, sondern auch Hunderttausend Vögel jährlich, dazu Spitzmäuse, Fledermäuse, Schmetterlinge, Eidechsen, Kröten, Mauswiesel und mehr.

Abschließend bleibt nur zu sagen, daß ich keinen Unterschied machen kann, was im Garten "förderungswürdig" und was nicht. Selbst Blattläuse, bei anderen Gartenbesitzern Grund zur Panik, haben ihre Daseinsberechtigung und ernähren Meisen, Spatzen, Florfliegen, Marienkäferlarven. (Nur Ratten braucht vermutlich  niemand, diese werden auch  niemals aussterben.)

Wir können doch nicht z. B. den Star als Vogel des Jahres ausrufen, um das Fortbestehen der Art bangen und gleichzeitig relativ simple Hilfsmaßnahmen wie die Ganzjähresfütterung ablehnen.... Gerade ein Hortus sollte allen die bestmögliche Versorgung bieten, vom Regenwurm über den Spatz bis hin zum Sperber.

 

Anina hat auf diesen Beitrag reagiert.
Anina

Tree, ich bin da in ganz vielen Dingen absolut bei dir ...

Ich kann aber auch von mir sagen, dass ich nicht ruhig zusehe, wie rundherum die Bestände abnehmen. Aber ich kann in meinem Hortus nicht auch noch die Ernährung der Vögel aus der Nachbarschaft übernehmen. Es werden ja immer mehr, wenn man füttert. Das " spricht" sich ja in den Vogelkreisen herum!  Wie soll man denn da allen gerecht werden ?

Die Vögel beobachten ja auch , die sind echt clever ..und je mehr es werden, desto unruhiger wird es sogar für die nistenden Vogeleltern. Diejenigen Vögel, die sich nistend niederlassen haben, kommen dadurch auch mehr unter Stress, je mehr andere Vogelarten an die Futterstellen kommen. Bei mir jagen auch die Greifvögel und auch Dohlen kamen an die Futterstellen...

Ich denke, es ist insgesamt noch nicht zu Ende gedacht mit der intensiven Ganzjahres- Vogelfütterung.

Für mich persönlich geht es nicht darum, nur allein die Fluginsekten zu schützen, mir geht es gerade darum, die Kreisläufe in meinem Garten zu schließen, damit für alle Lebewesen in diesem kleinen geschützen Raum genug Nahrung vorhanden ist.

Ich habe extra viele Kompoststellen in meinem Hortus angelegt und eine Wurmfarm. Da entwickelt sich immens viel "Futter". Meine Böden sind nicht mit Folie abgedeckt, hier können Nahrungsketten entstehen. Ich habe Beete mit Dachpfannen umrandet, in dessen Zwischenräumen wuselt es und die Vögel wissen das.

Natürlich ist das auch alles ein Eingriff, wie du richtig sagst....alles was wir im Garten machen, sind Eingriffe.

Jedoch....Wir, die sich einen Hortus anlegen, versuchen positiv einzugreifen und zu unterstützen.

Du erwähnst den Trend, dass sich immer mehr Leute Honigbienen halten möchten. Ich beobachte schon lange den Trend, wie Insektenhotels gebaut und vermarktet werden. Ist dieser Trend denn besser ?

Oder wie Gärten mit Folie ausgelegt werden, damit kein Unkraut durchwächst, damit man weniger Arbeit im Garten hat...ist auch schon lange ein Trend! Da können Böden nicht drunter arbeiten , da finden Vögel kein Futter mehr....

Wir können Für und Wider noch lange diskutieren, wir werden immer Argumente dafür oder dagegen finden, aber ich finde, das alles, was am natürlichsten ist - sprich der Natur am nahesten ist, ist immer am besten.

Ein Hortus bietet meiner Meinung nach die bestmögliche Versorgung, es ist ein ausgeklügeltes System, dadurch dass alle drei Zonen bestehen und sich die Kreisläufe somit schließen. In einem Hortus müsste demnach gar nicht zugefüttert werden...

Und Tree, wir sind alle hier, weil wir nicht untätig zusehen wollen...jeder auf seine Art und Weise...und jeder hat scheinbar seine Schwerpunkte...

 

 

 

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Ich habe in der letzten Zeit eine ganz tolle Beobachtung gemacht. Sowohl die Spatzen als auch die Kohlmeisen holen sich bei uns inzwischen regelmäßig die toten Honigbienen ab. Diese werden in großer Anzahl von den Bienen aus den Bienenkisten getragen und bis knapp 1 m  vom Eingang gezogen. Spatz und Meise haben dies nun herausgefunden und bedienen sich so regelmäßig, dass wir selbst keine toten Bienen mehr entfernen müssen.

tree12 hat auf diesen Beitrag reagiert.
tree12
Zitat von Kai am 29. Juli 2019, 22:27 Uhr

Ich habe in der letzten Zeit eine ganz tolle Beobachtung gemacht. Sowohl die Spatzen als auch die Kohlmeisen holen sich bei uns inzwischen regelmäßig die toten Honigbienen ab. Diese werden in großer Anzahl von den Bienen aus den Bienenkisten getragen und bis knapp 1 m  vom Eingang gezogen. Spatz und Meise haben dies nun herausgefunden und bedienen sich so regelmäßig, dass wir selbst keine toten Bienen mehr entfernen müssen.

Die Vögel fliegen sogar in die Einflugschneise der Honigbienen, um sie abzufangen, wenn sie sie als Futterquelle mal entdeckt haben. Diese Beobachtungen hat eine Imkerfreundin von mir gemacht...

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Das haben wir bisher noch nicht beobachtet, ist aber nicht auszuschließen.

Wir beobachten das mal genauer. Selbst wenn das so wäre, sähe ich das derzeit relativ entspannt. Oder was sagt Deine Bekannte dazu?

Sie sieht das auch absolut entspannt, macht gar nichts, dass da ein paar Bienen abgefangen werden. Ist halt so in der Natur...

" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Kaum sind einige Holunderbeeren reif, werden sie auch schon von den Vögeln vernascht...

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Und schon bald bietet sich eine weitere Futterquelle an, die Beeren des wolligen Schneeballs. Ich habe den immergrünen wolligen Schneeball in meinem Hortus, er hängt voller Beeren...

Wenn verschiedene Futterquellen im Garten vorhanden sind, ist dann noch zusätzlich Extrafütterung notwendig?

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Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, daß ein paar Beerensträucher im Garten für Vögel ausreichen würden... nur Amseln, Stare, Drosseln, Mönchsgrasmücken und ein paar andere Vogelarten fressen überhaupt Beeren. Spechte, Meisen, Ringeltauben und Spatzen naschen auch mal an Kirschen oder Beeren.

Vögel brauchen in erster Linie eins: Fett! Nur einige Zugvögel haben die Fähigkeit, aus Holunderbeeren alle Fettsäuren aufzunehmen und einzulagern. Alle anderen Vögel verhungerten, wenn sie nichts als Früchte und Beeren bekämen.

Wieder andere Vogelarten wie die Goldammern benötigen Kohlenhydrate aus Samen und Getreide.

Siembienchen, was für eine Art Schneeball hast Du da im Garten, das ist aber kein Viburnum lantana? Der ist heimisch und gilt als halbimmergrün. Deiner sieht eher aus wie ein "Ausländer", womöglich die Art, die so gerne Allergien auslöst.

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