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Verschiedene Totholzsorten = unterschiedliche Lebensräume?

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Seid gegrüßt Hortusianer,

ich bin Evy und neu im Netzwerk. Bei Gelegenheit stelle ich den Hortus Scalarum und mich auch noch an anderer Stelle vor :)

In einem anderen Thread kam die Frage auf, ob sich verschiedene Totholzsorten auch unterschiedlich verhalten bezüglich der Lebewesen, die sie anlocken. Die Eigenschaften der Hölzer (Hart-/Weichholz, Laub-/Nadelholz etc.) lassen vermuten, dass sich auch verschiedene Pilze, Insekten und Kleinstlebewesen darauf spezialisiert haben könnten.

Wisst ihr etwas darüber bzw. welche Erfahrungen habt ihr gemacht? In einem anderen Thread steht, dass z.B. die nicht einheimische Thuja giftig ist und von Lebewesen in unserem Ökosystem verschmäht wird.

Bisher konnte ich an unserem riesigen Birkenstamm (Bild 1) einen wunderschönen Feuerkäfer beobachten und an der Rose zwei Schritte daneben einen Rosenkäfer (Bild 2). War das Zufall?

Grüße von Evy

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Andrea und Stefan und Susanne Maria Weinmann haben auf diesen Beitrag reagiert.
Andrea und StefanSusanne Maria Weinmann

Bestimmt steht Totholz zuerst für seine Baumart, aber im Laufe des Abbauprozesses wird dies unwichtiger. Auch Thuja geht in den Abbauprozess, aber braucht sehr lange bis es wieder als Erde dem Kreislauf übergeben wird, liegt wohl an den Harzen, vermutlich.

 

Jedenfalls wünsch ich dir viel Spaß bei uns und herzliches willkommen

Susanne Maria Weinmann hat auf diesen Beitrag reagiert.
Susanne Maria Weinmann

Bisher weiß ich nur, dass Hirschkäfer auf Eichenholz angewiesen sind. Aber wie im anderen Thread erwähnt, habe ich mir das Buch "Lebesraum Totholz" von Werner David zugelegt und bin mir ziemlich sicher, dass auf das Thema mit den Holzarten dort auch eingegangen wird. :-)

https://www.waldwissen.net/wald/tiere/insekten_wirbellose/wsl_totholz_insekten/index_DE

https://www.waldwissen.net/wald/tiere/insekten_wirbellose/fva_hirschkaefer_roteichen/index_DE

Z.B. der Hirschkäfer benötigt Totholz als Lebensraum.

Der Hirschkäfer lebt bis zu sechs Jahre lang versteckt als Larve und dann als Puppe im Totholz, ehe er kurz als Käfer auftaucht. Meist brummt er dann von Mitte Mai bis Ende Juli partnersuchend umher. Er ernährt sich von zuckerhaltigen Baumsäften. Seine Lieblingsplätze sind alte, wunde Laubbäume, besonders Eichen, die äußerlich saften und innerlich bereits modern. Die wünscht er sich möglichst an lichten Standorten. Denn Käferlarven lieben Wärme.

Susanne Maria Weinmann hat auf diesen Beitrag reagiert.
Susanne Maria Weinmann
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Unterschiedliche Holzarten zersetzen sich unterschiedlich schnell und werden von unterschiedlichen Insekten genutzt.

Birke zum Beispiel rottet sehr schnell, Eiche eher langsam.

Eine kleine Auswahl im Garten zu haben, wenn man denn rankommt, ist sicher eine super Idee.

Ich hab bei mir im Garten hauptsächlich Birke, Tanne, Fichte und altes Obstholz

Susanne Maria Weinmann hat auf diesen Beitrag reagiert.
Susanne Maria Weinmann
Sei selbst der Wandel, nicht das Rädchen

Ich habe alle möglichen Totholzarten im Hortus (u.a. Kastanie, Hasel, Fichte, Ulme) und nutze alles, was anfällt (Thuja hab ich nicht). Ich achte nicht darauf, welche Holzart in welcher Zone landet, wohl aber, dass ich es an unterschiedlichen Standorten unterbringe. Von sonnig und trocken bis feucht und schattig - für jeden ist was dabei.

Michaela, Timo und Susanne Maria Weinmann haben auf diesen Beitrag reagiert.
MichaelaTimoSusanne Maria Weinmann

Ich danke euch für eure Antworten!

Habe mir auch "Lebensraum Totholz" von Werner David zugelegt und finde es super spannend, welch Vielfalt an Lebensräumen Totholz bietet in Abhängigkeit von allen möglichen Umständen. Hier mal ein Zitat von Seite 23 (viel weiter bin ich auch noch nicht):

Es gibt nur wenige andere Lebensräume mit einer vergleichbaren, gerade-zu unerschöpflichen strukturellen Vielfalt wie der von Totholz: stehend oder liegend, in voller Sonne oder beschattet, verpilzt oder unverpilzt, weißfaul oder braunfaul, verbrannt, trocken, feucht oder überschwemmt. Laubholz oder Nadelholz, Weichholz oder Hartholz, Zweige, Äste oder Stämme, Borke, Rinde, Splintholz oder Kernholz, Baumruinen, Baumstümpfe, Blitzrinnen, Schürfstellen oder Bruchstellen, dürre Äste der Wipfelregion, Wurzelbereiche, Stamm-, Mulm- und Spechthöhlen, Harz-, Saft- und Schleimflüsse, Kiefern- und Fichtenzapfen, Ameisen- und Wespennester, Pilzfruchtkörper, Insektenkot, Nagemehl oder Käferfraßgänge — diese Liste lässt sich beinahe grenzenlos verlängern.

All diese Faktoren sind Lebensräume für verschiedene Lebensformen. Die Frage, ob eine bestimmte Art an Totholz wertvoller ist als eine andere, lässt sich also nicht so leicht beantworten.

Andrea und Stefan und Susanne Maria Weinmann haben auf diesen Beitrag reagiert.
Andrea und StefanSusanne Maria Weinmann
Zitat von Evy am 22. November 2019, 19:25 Uhr

Ich danke euch für eure Antworten!

Habe mir auch "Lebensraum Totholz" von Werner David zugelegt und finde es super spannend, welch Vielfalt an Lebensräumen Totholz bietet in Abhängigkeit von allen möglichen Umständen. Hier mal ein Zitat von Seite 23 (viel weiter bin ich auch noch nicht):

Es gibt nur wenige andere Lebensräume mit einer vergleichbaren, gerade-zu unerschöpflichen strukturellen Vielfalt wie der von Totholz: stehend oder liegend, in voller Sonne oder beschattet, verpilzt oder unverpilzt, weißfaul oder braunfaul, verbrannt, trocken, feucht oder überschwemmt. Laubholz oder Nadelholz, Weichholz oder Hartholz, Zweige, Äste oder Stämme, Borke, Rinde, Splintholz oder Kernholz, Baumruinen, Baumstümpfe, Blitzrinnen, Schürfstellen oder Bruchstellen, dürre Äste der Wipfelregion, Wurzelbereiche, Stamm-, Mulm- und Spechthöhlen, Harz-, Saft- und Schleimflüsse, Kiefern- und Fichtenzapfen, Ameisen- und Wespennester, Pilzfruchtkörper, Insektenkot, Nagemehl oder Käferfraßgänge — diese Liste lässt sich beinahe grenzenlos verlängern.

All diese Faktoren sind Lebensräume für verschiedene Lebensformen. Die Frage, ob eine bestimmte Art an Totholz wertvoller ist als eine andere, lässt sich also nicht so leicht beantworten.

Das Buch habe ich auch, es ist sehr, sehr lesenwert und kann jedem zur Lektüre nur wärmstens empfohlen werden. Zumal der Pala-Verlag als kleiner Nischenverlag sehr ökologisch arbeitet und deswegen auch keine Hochglanzbilder in seinen Büchern präsentiert, nur hübsche Zeichnungen. Bei dem Sortiment dieses Verlags ist wirklich für jeden Naturfreund etwas dabei, ob man sich nun für Eidechsen, Fledermäuse oder Hecken interessiert.

Susanne Maria Weinmann hat auf diesen Beitrag reagiert.
Susanne Maria Weinmann

Ich habe dazu noch einen alten Beitrag von Annika im alten Forum gefunden, kopiere ihn mal mit hier hinein...

Wer nutzt welches Naturmodul?

Beitrag Di 3. Apr 2018, 10:34

Gestern habe ich auf einem Ausflug einen NABU-Flyer in die Hand bekommen zum Thema Totholz. Im Flyer stehen Arten (nicht nur Tiere) die Totholz nutzen und ich würde es gut finden, wenn wir mal zu allen möglichen Naturmodulen die Arten zusammentragen können.
Ich würde das dann am Monatsende mal in einer Gesamtübersicht zusammenfassen.Bitte ergänzen. Natürlich auch für andere Naturmodule. ;-)

Den Nabu-Listen fürge ich mal die wissenschaftlichen Namen der Bewohner bei.
Also,

Beispiele für stehendes Totholz:

Baummarder (Martes martes)
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
Eremit (Osmoderma eremita)
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula , eine Fledermausart)
Hohltaube (Columba oenas)
Hornissen (Vespa crabro)
Siebenschläfer (Glis glis)
Spechte (Picidae)
Waldkauz (Strix aluco)
Zunderschwamm (Fomes fomentarius, Pilzart)

Beispiele für liegendes Totholz

Ästiger Stachelbart (Hericium coralloides, Pilzart)
Blindschleiche (Anguis fragilis)
Erdkröte (Bufo bufo)
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Kreuzotter (Vipera berus)
europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
Waldeidechse (Zootoca vivipara)

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Primulaveris
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Ein alter Beitrag von CHX zu

Weißfaulem Totholz

Bei der Weißfäule werden alle drei Komponenten vom Holz abgebaut: Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Befallen werden vor allem Laubbäume. Da prozentual gesehen mehr Zellulose als Lignin vorhanden ist, bleibt auch beim Abbau aller drei Komponenten im Endstadium die weiße, faserige Zellulose zurück.

Bei der Braunfäule werden nur Zellulose und Hemizellulose abgebaut, das Lignin bleibt übrig. Dieser relativ seltene Zersetzungstyp tritt in erster Linie bei Nadelbäumen auf. Das Holz wird dabei spröde und brüchig, im Endstadium lässt sich das befallene Holz zwischen den Fingern zu feinem Pulver zerreiben. Auffällig bei der Braunfäule ist die intensive rot-braune Farbe des zurückbleibenden Lignins.

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Primulaveris
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