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Hilfe - Quecke

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Hallo zusammen,

Folgendes Problem:
Nach Bauarbeiter wurde der Wuchs einer bestehenden Wiese (mehrere hundert qm) nicht abgezogen, sondern mit Pappe abgedeckt und dann großflächig ca. 40-80cm hoch Mutterboden aufgefüllt.
Der Bereich liegt seit dem Sommer brach und nach und nach kommt an unterschiedlichen Stellen die Quecke durch (nicht aus dem aufgefüllten Material, sondern der ursprüngliche Bewuchs kommt von ganz unten durch).
Baggerarbeiten oder andere große Sanierungsmaßnahmen sind aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Mit Folie abdecken nicht möglich, da das bei starkem Regen zu massiven Problemen führen würde. Ausgraben klappt nicht, da es teilweise zu tief ist, mehrfach schon gescheitert. Alles was einigermaßen erreichbar ist, wurde schon ausgegraben, es kommt aber immer wieder was nach. Den Boden noch 1 oder 2 Jahre offen liegen lassen machen die Anwohner nicht mit.
Der Bereich sollte zur Hälfte als Kräuterrasen bzw. Wiesenmischung angesät werden.
Als wirklich effektives Mittel gegen quecke gibt es scheinbar nur Glyphosat.
Ich bin sicher kein Freund von Glyphosat und würde es nie unbedacht irgendwo verwenden, ich verwende keine Chemie im Garten usw. ABER - was ist in diesem Fall die alternative? Darüber zerbreche ich mir seit 6 Monaten den Kopf. Ansäen ist vermutlich rausgeschmissenes Geld, da die quecke sich durchsetzen wird und alles andere verdrängt. Ich frage mich ernsthaft, ob in so einem Fall der Zweck die Mittel heiligt? Artenvielfalt statt Quecke-Monokultur? Natürlich würde ich das glyphosat nicht großflächig versprühen, sondern ganz gezielt die einzeln hoch kommenden Quecken damit bestreichen.

Von einem renommierten Naturgartenprofi wurde mir geraten, es mit ungelöschtem Kalk zu probieren (Brandtkalk), mit 2 kg! / m2 Kann das allen Ernstes umweltfreundlicher sein? Ganz davon abgesehen, dass bei diesen Mengen vermutlich bald die Polizei vor meiner Tür stehen würde...

Für mich persönlich ist Gift absolutes No-go!! An Quecken-Monokultur glaube ich bei der richtigen Pflege eigentlich auch gar nicht, jedenfalls nicht mittelfristig. Ich würde vermutlich nochmal umgraben/fräsen, die Büschel von Hand absammeln und vertrauensvoll einfach weitermachen (säen, mäen usw.) :-) .

 

 

Dorothee und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeGsaelzbaer

Was war übrigens die Idee dahinter, die Fläche mit Pappe abzudecken und dann mit Erde aufzuschütten ? Für die Anlage einer mageren Wiese ist der aufgeschüttete Mutterboden ja dann eher weniger ideal, weil vermutlich nicht sehr mager.

Vielleicht nach etwas ebenso Starkwüchsigem suchen und das gegen die Quecke antreten lassen, damit sich alles die Waage hält? Ich bin wie Primulaveris auch absolut gegen Gifte aller Art und sehe ebenso den Mutterboden eher als Grundlage für eine Fettwiese... die ja artenreich sein kann, wenn man nie düngt und kein Mähgut liegen läßt.

Vielleicht kann man einen Teilbereich erstmal abdecken mit Folie und schauen, was passiert? Das wäre dann eher ein Langzeitprojekt.

Dorothee und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeGsaelzbaer

Wenn wir Menschen nur Gift als Lösung haben, die meisten Pflanzen der Quecke auch nicht Herr werden, dann könnten Tiere die Lösung sein. Kannste nicht die Wiese, für diesen Sommer, als Weide anbieten, für Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner....die fressen doch alles was grün aus dem Boden kommt und wühlen auch nach den Wurzeln. Durch den Auftrag von Boden ist die Wiese eh nimmer mager, Weideflächen haben auch ihre ökologischen Wert.

Wer die Saat hat, hat das Sagen

Hast Du zufällig ein Photo zur Hand? Und wie groß ist die Fläche? Ich kenne das Problem aus meinen Halbhochbeeten, die sind 40cm hoch und zum Boden hin offen. Da ist am Anfang auch mal die eine oder andere Quecke von ganz unten hochgekommen. Aber ich habe in dem Zusammenhang festgestellt, daß sie nicht unsterblich sind und auch irgendwann aufhören. Das sind nun zugegebenermaßen sehr begrenzte Flächen, aber es kann ohne Gift funktionieren. Auf einer riesigen Fläche ist das natürlich nicht praktikabel, aber da kommt es dann auch drauf an, wie Du die Fläche nutzt. Quecke im Rasen ist bspw. allenfalls ein optisches Problem, könnte aber z.B. durch das Zupflanzen weiterer Rasen("un")kräuter auch schön werden. In Beeten kann man die ja recht gut wegjäten. Und wenn Du eine Blumenwiese planst, würde ich zu Bekämpfungsmaßnahmen bei der Mahd raten. Bei der Gelegenheit kannst Du dann immer Quecke wegjäten und mit der Zeit wird sie auch irgendwann verschwinden. Allerdings würde ich in einer Fußnote auch fragen: warum dann Mutterboden?

Dorothee hat auf diesen Beitrag reagiert.
Dorothee
»Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden. Er fühlt sich immer tiefer in sie verstrickt.« – Karl Foerster

Das ganze ist ein Garten mitten im Wohngebiet, der Garten wird von der Familie genutzt, somit als Weide nicht möglich.

Fläche sind ca. 350m2, teilweise Hanglage.

Aus Unwissenheit wurde der auf dem Grundstück gelagerte Mutterboden nach dem Hausbau ausgebracht um das Gelände zu modellieren. Pappe war ein Ratschlag, um die Quecke zu unterdrücken, funktioniert aber nicht, da sie innerhalb von 4 Wochen quasi komplett aufgelöst wär.

Bisher wurde alles was keimt soweit möglich gejätet und ausgegraben, aber da wir nicht noch monatelang im Matsch bzw Staub leben wollen und die Kinder auch ein bisschen Wiesenfläche zum spielen benötigen, müssen wir langsam mal ans Thema Aussaat gehen.  Bilder hab ich leider aktuell nicht zur Hand, evtl morgen.

Als wirklich effektives Mittel gegen quecke gibt es scheinbar nur Glyphosat.

 

Natürlich würde ich das glyphosat nicht großflächig versprühen, sondern ganz gezielt die einzeln hoch kommenden Quecken damit bestreichen.

Also Gift ist ein Reizwort in der Hortus Community.

Denn es braucht keins. Es gibt auch viel freundlichere Helfer, die Gras minimieren, Klappertopf zum Beispiel, da er sich über die Wurzeln von Gras seine Nährstoffe zieht. In Russland wird Quecke als Gemüse angebaut.

Ist als eine Sichtweise, wie man Sie wahrnimmt.

Und auf 350m² jedes einzelne Pflänzchen zu bestreichen, ist Kopfkino. Zudem, wenn die Pflanze wirklich absterben sollte, was sie garantiert nicht tut, die Giftstoffe den Boden anreichern, weil die Bodenlebewesen, wenn sie es überleben, es überall hin verbreiten. Und somit jedes Pflänzchen, das du Gemüse oder Obst nennst, sich ja eben diese und andere Nährstoffe aus dem Boden holt.

Ist wie Giersch oder Brombeere, man plagt sich mit der Bekämpfung ab, wird immer frustrierter und vergisst, das die Pflanze nur deswegen in Maßen auftritt, weil sie als Zeigerpflanze ein Ungewicht aufzeigt.

Mich regt das zwar auch ab + an auf, wie viel Zaunwinde ich habe, oder Quecke oder Brombeeren oder (Liste beliebig erweiterbar), aber ich habe es aufgegeben, gegen die Natur zu arbeiten. Sie gewinnt immer. Man schafft es nie, alle Wurzeln zu erwischen. Nimm dir vor, dort wo sie sich ins Blickfeld mogelt, sie zu bekämpfen, nieder zu mähen, daraus Heu zu gewinnen (Mulchwurst) oder Kleintierstreu.
Zeig den Kindern, wie man mit/auf Grashalmen zwischen den Händen gehalten, Pfeiftöne hervorbringt.

Es ist im weitesten Sinne nur ne Grasart. Gras könnte man essen, nicht sehr nahrhaft, aber die Wurzeln sind Gemüse. Wie oben schon erwähnt, die Russen bauen es absichtlich an.

Und - es samt sich sehr gut aus - was also über den Gartenzaun kommt, geflogen - wird immer wieder kommen, dieses Sisyphusarbeit kannst du dir folglich sparen.

Quecke mag ruhige Ecken, kann also sein, das über die Jahre, die Kinderfüße da Erfolg bringen, wo du jetzt noch gegen Windmühlen kämpfst.

Quecken gehören zu den Haargersten und sind gute Futterquellen.

Gleichwohl ist die Quecke aber auch eine alte und nützliche Heilpflanze und ein sehr gutes Weidegras, das von Weidetieren und den Raupen einiger Schmetterlinge sehr gerne gefressen wird. Queckengras zusammen mit Schafgarbe und Löwenzahn ergeben ein sehr gutes Futter für Kaninchen.

Die Inhaltstoffe der Queckenwurzeln wirken harntreibend und wurden früher gegen Nierenschmerzen und bei Keimen in den Harnwegen angewandt und als Tee verabreicht. Die Wurzeln wirken zudem schleimlösend und werden u.a. auch als Hustenmedizin Medikamenten gegen Erkältungen zugefügt.

Die Quecke enthält viel Kieselsäure und gehört zu den sogenannten Einschleuserpflanzen. Damit ist gemeint, dass durch den Verzehr solcher Pflanzen, andere Mineralien und Nährstoffe im Körper besser aufgenommen werden

Allein ca. 20 verschiedene Schmetterlinge sind auf Quecken angewiesen, als Raupenfutter.
FloraWeb - Schmetterlingsfutterpflanze

Wie das Waldbrettspiel, früher Kommafalter oder auch verschiedene Braundickköpfe, sowie einige Nachtfalter.

 

Gift ist, in meinen Augen - und sei mir deswegen nicht böse, nichts für den privaten Gebrauch.

tree12, Primulaveris und 5 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12PrimulaverisTillivillaDorotheeGsaelzbaerAmarilleBounty

Ergänzung.

Ich habe auch im hinteren Garten ne Menge von unerwünschten Nebenkräutern, man könnte auch Unkraut (Ungras) sagen. Ich habe nicht in den Mutterboden hinein, sondern hinauf gearbeitet um Hotspot-Zonen zu errichten, mit der richtigen Befüllung kommt da auch nichts von unten durch.

Aber nicht diverse Vliese meine Wahl der Mittel, oder Pappe, die, wenn unbelastet, ne gute Kinderstube für Kompostwürmer ebendort ist, sondern kleine gestoßene Dachziegel, Grobkies, Feinkies, Sand. In dieser Reihenfolge.

Die Bilder von der Entstehung bis 2020 ca. als Anregung. Neuere hab ich grad nicht da.

 

Hochgeladene Dateien:
  • IMG_20170405_140843.jpg
  • IMG_20170521_142248.jpg
  • 3-2017_08_02-20_20_55-UTC.jpg
  • hs22-2017_08_02-20_20_55-UTC.png
  • hs2-417-2017_08_02-20_20_55-UTC.png
  • P1030891.JPG
Dorothee, Gsaelzbaer und Amarille haben auf diesen Beitrag reagiert.
DorotheeGsaelzbaerAmarille

selbst wenn du Gift in Erwägung ziehst:

Auch das hilft nicht!

Glyphosat ist 1a bei der bekämpfung einjähriger Unkräuter.

Gegen die Wurzelunkräuter wie Quecke, Giersch, Winde ist es meiner Erfahrung nach auch machtlos. Die Blätter werden zwar erstmal braun, danach treibt es aber fröhlich wieder aus als wäre nichts geschehen. Ist dann evtl. etwas reduziert. Aber ist ja sehr wüchsig und gleicht den Verlust schnell wieder aus.

Du müsstest es also für ein wirklich vernichtendes Ergebnis übers Jahr öfter anwenden.

Vor Jahren hat mich ein Kunde dazu überredet jedes Gierschblättchen damit einzustreichen (würde ich heute natürlich verweigern). Gebracht hat es genau NICHTS.

Die Pflanze nimmt zudem das Gift über die Blätter auf. Ist die Blattmasse zu gering wirkt es eh nicht. du müsstest also erstmal warten bis sich die Quecke schön groß und kräftig entwickelt hat.

Ich hoffe ich habe dir damit auch diese Illusion vermiest.

 

 

 

 

 

Primulaveris und Gsaelzbaer haben auf diesen Beitrag reagiert.
PrimulaverisGsaelzbaer
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