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Gedanken im Garten

Seite 1 von 2Nächste

Heute Mittag, die Arbeit in den Gemüsebeeten war erledigt und auch die letzte Mail beantwortet, das Telefon schwieg und bei 26°C konnte und wollte ich auch gar nichts anderes tun, saß ich so auf meiner Terrasse und döste ein wenig im Schatten.

Da habe ich sie seit langem mal wieder wahrgenommen: Die „Stille“ der Natur.

Seit über einem Jahr haben wir auf dem Nachbargrundstück eine Dauerbaustelle, normalerweise samstags noch verstärkt durch die letzten Nachbarn, die das wöchentliche Ritual des Rasenmähens noch nicht vollzogen haben und viele Motorradfahrer, die die kurvenreiche Landstraße mit voller Beschleunigung am Ortsausgang in Angriff nehmen.

Heute Mittag war es anders, es war still! Meint: Keine Menschengeräusche! Zumindest für 20 Minuten – purer Luxus!

Aber von „Ruhe“ konnte man nun wirklich nicht sprechen. Die Natur kennt „Stille“, so erinnerte ich mich plötzlich eigentlich nur, wenn irgendetwas nicht stimmt z. B. vor einem Unwetter oder irgendeiner anderen „Katastrophe“ bzw. ganz kurz danach.

Der Wind raschelte in den Blättern der Büsche und des angrenzenden Maisfelds, die Erbsenschoten knackten trocknend auf dem Flächenkompost, eine Amsel schimpfte mit meinem Kater, der durch den Garten schlich, Spatzen zankten sich im Gebüsch und 2 Austernfischer sangen lautstark ihre Reviergrenze aus. Dazu summten und brummten Bienen, Hummeln und Co. und auch die Grashüpfer ließen ihr zirpen hören. Von „Stille“ war das also ganz weit entfernt! Aber es war schön und ich fühlte mich heimisch und geborgen.

Da wurde mir klar, was mir seit einiger Zeit durch den Kopf ging, was ich aber irgendwie nicht zu fassen bekam. Nämlich, warum ich mich in fremden Gärten manchmal sofort heimisch fühle, häufig aber eben auch nicht.

Durch Corona wird man gern, sobald es das Wetter zulässt, nicht in die „gute Stube“, sondern auf die Terrasse gebeten. So lernt man die Gärten der Menschen kennen und natürlich auch die Menschen bzw. über die Menschen, die einen besuchen auch etwas über deren Gärten.

In Gärten, die meinem ähneln: wild, etwas „ungepflegt“ mit Raum für Wildnis, Tiere und Natur, fühle ich mich sofort zu Hause und unbefangen.

In den „normalen, gepflegten“ Gärten fühle ich mich durchaus nicht unwohl, aber eben nicht zu Hause. Dort gibt es wunderbare, gepflegte Rasenflächen und Staudenbeete, mal alte Bäume, manchmal ein kleines Gewächshaus oder Beerensträucher und Obstbäume, aber es ist dort still – totenstill. Und genau DAS ist mir heute Mittag, im Schatten dösend bewusst geworden.

Bei einer meiner letzten Yogastunden (Wir üben seit 2 Monaten im Garten einer Teilnehmerin mit einer wunderschönen, großen Rasenfläche und umschließenden Thujahecken.) bemerkte eine der Teilnehmerinnen: „Als ich in den Garten kam, war ich sofort völlig entspannt. Es ist hier so schön und ruhig.“ Stimmt, das ist es. Das bemerkte ich bei der anschließenden Meditation auch. Ab und zu zwitschert ein Vogel, vereinzelt kommt eine Ameise vorbei und ansonsten gibt es nur „Menschengeräusche“. Nichts gegen den Garten! In meinem brauche ich gar nicht erst zu versuchen

mich auf dem „Rasen“ niederzulassen, der wird sofort erbittert von den Ameisen verteidigt!

Oder man lernt etwas über die Gärten seiner Besucher:

Zum Beispiel besuchte mich gestern Abend eine Nachbarin, deren giftfreien Garten ich auch kenne. Sie brachte wie jede Woche den Rasenschnitt vorbei und fing, als sich ihr eine Schwebfliege näherte sofort hektisch an nach ihr zu schlagen. Sie ist übrigens sehr Insekten freundlich mit vielen Stauden in den geordneten Beeten. Ich konnte sie beruhigen, wenn auch schwer und die Schwebfliege flog ihrer Wege.

Aber sie ist nicht die Einzige. So geht es vielen Besuchern, die in den Garten oder auch nur an die Hecke kommen und sich plötzlich mit all dem Summen und Brummen konfrontiert sehen. Für sie ist es unangenehm, weil ungewohnt. Und trotzdem scheint es aus einer gewissen Entfernung betrachtet (wie im Zoo o.ä.) doch auch interessant zu sein, sonst würden die Passanten ja nicht stehen bleiben und schauen.

Trotzdem finde ich es erschreckend, dass für viele Menschen die „Stille eine Friedhofs“ mittlerweile normaler und weniger beunruhigend ist, als die eigentlich normalen Geräusche der Natur im Garten.

So, das musste jetzt mal raus. Vielleicht geht es euch ja auch so?

Vielleicht habt ihr, wenn ihr im Garten seid ähnliche oder auch ganz andere Gedanken.

Malefiz, tree12 und 9 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Malefiztree12PrimulaverisVeronika HirschKirstenDorotheeGsaelzbaerKataFuxAmarilleDorfgärtnerFrauke

...geht mir so wie dir, aber beim Friedhof muss ich dir widersprechen, ich bin gern dort weil es dort Menschenruhig ist und man die Natur, die Vögel hört und es dort auch Eichhörnchen gibt. Ist aber auch ein alter, großer Friedhof mit vielen alten Bäumen und auch alten Gräbern. Ich bin dort oft mit meiner Enkeltochter spazieren wenn es heiß ist, dort ist es immer schön kühl und komisch, meine Enkeltochter ist dort auch sehr gerne. Für mich ist es dort Out of Time.

tree12 und KataFux haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12KataFux
Wer die Saat hat, hat das Sagen

Wir haben in meiner Geburtsstadt Düsseldorf auch einen sehr alten Friedhof mit großem Baumbestand. Als wir 3 Kinder noch klein waren, ist unser Vater oft sonntags dort mit uns spazieren gegangen. Besonders im Winter. Wir haben zahlreiche Fotos, wie uns die Meisen und Eichhörnchen die geknackten Nüsse von den Händen geholt haben :verliebt:

Seit 25 liegt mein Vater dort nun schon begraben und meine Mutter, Oma und Onkel auch seit Jahren

Und wärend die Welt ruft ... Du kannst nicht alle retten! Flüstert die Hoffnung ... Und wenn es nur einer ist... Versuch' es! Sylvia Raßloff

Ich kann das auch alles gut nachvollziehen, weil es mir ähnlich geht. Wenn es ein wenig wild ist und alles ineinanderwächst, das gefällt mir und da fühle ich mich gleich wohl. In den überpflegten Gärten fehlt mir einfach der Wohlfühlfaktor. Ja, man kann sich da aufhalten, man ist auch irgendwie draußen, aber es fühlt sich nicht nach Wohnzimmer im Freien an. Es ist für alle Sinne langweilger und weniger einladend.

Einfach mal im Garten zu sitzen und die Naturgeräusche zu hören, ist toll und entspannend. Wir haben eine große Birke im Garten stehen und ich liebe es, wenn der Wind leise die Blätter rascheln lässt. Dazu das Brummen der Insekten und immer wieder Vogelgezwitscher. Das erdet richtig.

KataFux hat auf diesen Beitrag reagiert.
KataFux

@amarille

Da gebe ich dir Recht. Alte Friedhöfe sind etwas wunderbares und besitzen teilweise mehr Leben als ihre Umgebung oder ein "überpflegter" Garten.

Wenn man so einen in der Nähe hat, ist das sehr schön. Wir haben hier leider den dörflichen Zweck-Friedhof: aufgeräumt und platzsparend in Reih und Glied.

Der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, der ist schön. Hat was von Park mit wilden Ecken und uralten Grabstellen.

Die "Stille eines Friedhofs" war auch eher sinnbildlich auf die Abwesenheit von Lebewesen bezogen und die dadurch entstehenden gespenstische Stille.

 

Ich hatte die „Stille eines Friedhofs“ auch eher metaphorisch verstanden ....

"Naturlärm" ist so wunderbar variationsreich, angefangen von den Rufen/ Fiepen der Jungvögel, das Zirpen der Grillen, der Vogelgesang am frühen Morgen, das Rascheln und Schnaufen der Igel bei Einbruch der Dunkelheit, das Flattern der Fledermäuse, das Bellen der Füchse in der Nacht, der Wind der durch die Gräser streicht, das Brummen der Rosenkäfer, Hummeln und Holzbienen, wenn sie vorbeifliegen, das Rascheln der Eichhörnchen in den Ästen, etc etc etc bis hin zum leisen Regenfall....man kann das alles mit Liebe und Dankbarkeit wahrnehmen.

Von der Natur entfremdete Menschen müssen das erst wieder lernen, das Gesumme und Gebrumme macht den meisten sogar Angst. Sie denken sofort, das sind alles stechwütige Insekten und dass sie bei ihrem Aufenthalt im Garten durch die Insekten gestört werden.

Natur ist nicht leise, es ist immer etwas zu hören draußen im Garten und es würde mich beunruhigen, wenn es anders wäre.

Mit allen Sinnen begreifen und nur dann wirklich positiv wahrnehmbar und begreifbar, wenn man offen dafür ist. Die Natur in ihrer Echtheit und Schönheit wahrzunehmen ist heilsam, sie erdet nicht nur, sie fügt wieder zusammen, was entkoppelt ist...

Wenn uns dabei die Demut überfällt, dann sind wir wieder Teil der Natur...

Was können wir nicht alles erleben und Lernen dort draußen in der Natur, in unserem Garten...selbst der kleinste Garten ist eine erlebnisreiche Oase...

Manchmal wünsche ich mir, dass es alle Menschen überkommt, wieder die Ankopplung an die Natur zu erfahren, dann würden wir alle mit dieser Wertschätzung leben und schützen, was wir lieben...

 

 

 

tree12, Kirsten und 6 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
tree12KirstenDorotheeGsaelzbaerKataFuxAmarilleNachtkerzeFrauke
" Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann -tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde! "

Das bestätige ich dir vehement!

Ich würde es in Stille(tot) und Ruhe(Naturgeräusche) einteilen.

Ich denke auch dass die Menschen sowas immer weniger unterscheiden können, leider. Es müssen mittlerweile sogar Petitionen gestartet werden, damit ein Hahn wieder krähen darf -was jetzt nicht unbedingt was mit Natur in dem Sinne zu tun hat, aber für mich durchaus dazugehört. Ebenso gegenüber die Gäule, nebenan die Gänse und Enten. Sogar die Traktoren, von ganz kleinen bis halt auch zu den Monstern.

Aktuell genieße ich die Nächte bei offenem Fenster wo doch nun alles gedroschen wird. Dieses monotone Geräusch der Mähdrescher, ich mag es und es sagt mir, nun ist es Hochsommer. Und by the Way, es werden lautstark - unsere Lebensmittel produziert. Auch optisch, wo doch diese Rundballen auf den Feldern liegen, so ein Bild im Sonnenuntergang - ja auch das ist Heimat!

Im Frühjahr ist hier ein regelrechter "Krach", all das gennnte zusammen mit den Vögeln die in Brutstimmung sind und sämtliche Insekten die nun ausfliegen. Später dann noch das Froschgequake.

Ich bin unendlich dankbar es noch so "normal" zu haben, überall anders würde ich auf Dauer eingehen wie ne Primel.....

 

Edit: Bienchen du sagst es, hatte ich vergessen....

Im Februar natürlich die Waldkäuze, Schleiereulen und natürlich unsere Falken. Füchse auch. Vor kurzem die ausgeflogenen Waldohreulen die nun lautstark nach Futter betteln.....im März die Füchse....usw. und so fort.

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Simbienchentree12PrimulaverisDorotheeKataFux
Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo)
Zitat von Simbienchen am 25. Juli 2021, 8:37 Uhr

"Naturlärm" ist so wunderbar variationsreich, angefangen von den Rufen/ Fiepen der Jungvögel, das Zirpen der Grillen, der Vogelgesang am frühen Morgen, das Rascheln und Schnaufen der Igel bei Einbruch der Dunkelheit, das Flattern der Fledermäuse, das Bellen der Füchse in der Nacht, der Wind der durch die Gräser streicht, das Brummen der Rosenkäfer, Hummeln und Holzbienen, wenn sie vorbeifliegen, das Rascheln der Eichhörnchen in den Ästen, etc etc etc bis hin zum leisen Regenfall....man kann das alles mit Liebe und Dankbarkeit wahrnehmen.

Mit allen Sinnen begreifen und nur dann wirklich positiv wahrnehmbar und begreifbar, wenn man offen dafür ist. Die Natur in ihrer Echtheit und Schönheit wahrzunehmen ist heilsam, sie erdet nicht nur, sie fügt wieder zusammen, was entkoppelt ist...

Wenn uns dabei die Demut überfällt, dann sind wir wieder Teil der Natur...

Manchmal wünsche ich mir, dass es alle Menschen überkommt, wieder die Ankopplung an die Natur zu erfahren, dann würden wir alle mit dieser Wertschätzung leben und schützen, was wir lieben...

 

 

 

Shinrin-Yoku, japanisch für „Baden im Wald“, wird in Japan als Bestandteil eines gesunden Lebensstils gepriesen und ist inzwischen Trend und wird sogar ausgebildet. Dem Stress entfliehen und in der Natur zur Ruhe finden, machen wir in unseren Gärten, andere zahlen dafür um es wieder zu lernen.

Im Frühjahr ist das total spannend, da kann man die Kraft einer Birke, wenn sie durch ihren Saftfluss langsam wieder aus der Winterruhe findet sehr gut spüren, fast hören. Mein Lieblingsplatz im Frühling, wenn sich die kleinen Blättchen langsam auftun könnt ich stundenlang dort sitzen und nur hören.

 

Simbienchen, tree12 und 4 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12KirstenDorotheeGsaelzbaerKataFux
Wer die Saat hat, hat das Sagen

Das kann ich alles so gut nachempfinden, mir geht es genauso. Im Garten komme ich zur Ruhe, tanke Kraft und werde gelassen. Da fällt alles von mir ab. Hektik und Stress. Ärger wird gemildert und Traurigkeit verblasst....   Und wie sagt @gsaelzbaer.: I

Ich bin unendlich dankbar es noch so "normal" zu haben, überall anders würde ich auf Dauer eingehen wie ne Primel.....     Da kann ich nur sagen: Dito!

Klar, ist es mitunter nervig, wenn der Weg zur Arbeit ca eine Stunde ist... und wenn man dann bei zwei Diensten locker auf vier Stunden Wegezeit kommst. Aber sobald ich raus aus der Stadt, (diesem Moloch) bin, atme ich auf und bin einfach nur froh, dass es so ist, wie es ist.

Simbienchen, Kirsten und 3 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenKirstenDorotheeGsaelzbaerNachtkerze
Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die Menge nicht sieht. (Laotse)

Stimmt, Geräusche haben ganz viel mit „Heimat“ zu tun! Das bemerke ich meist erst, wenn ich im Urlaub irgendwo fremd bin. Erst wenn man alle „neuen“ Geräusche (Schnee, der über die Dachziegel rutscht, Wellen an der Bordwand, die Geräusche der Kühe im Stall der Almhütte etc.) zugeordnet hat, kann man sich richtig entspannen.

Aber neben den Geräuschen sind es für mich auch die Gerüche und Düfte, die „Heimat“ bedeuten. Die Kräuter, die man zufällig berührt, wenn man durch den Garten oder eine Wiese geht, der erdige Duft beim ersten Regen nach langer Trockenheit oder auch frischer, warmer Stallgeruch, eine frisch gemähte Wiese oder fast trockenes Heu, der Duft von Holz- oder Torffeuer, frisches Brot und Kuchen ...

Andere „Düfte“, die unsere moderne Landwirtschaft und Lebensweise so mit sich bringen (Gülle, Abgase, Chemiekeule oder synthetische Duftstoffe), gehören da für mich nicht dazu. Die sind extrem unangenehm und lästig. Auch wenn hier in der Gegend das erste „Güllefahren“ irgendwie das Frühjahr einläutet…

Auch Farben gehören irgendwie dazu. Amarilles im Frühjahr frisch austreibende Birke zum Beispiel (@amarille Mit einem Stetoskop kannst Du den Puls deiner Birke sogar wirklich hören.) oder wie sich die Grüntöne in der Hecke im Jahreslauf bis hin zum Herbst verändern. Das helle Gelb der Rapsfelder im Frühjahr und dann im Sommer das Gelb der reifen Getreidefelder.

Jetzt, wo ich das so schreibe fällt mir auf, dass es irgendwie mit dem Erleben des Jahreslaufs in der Natur zu tun hat. Das hat mir in der Stadt am meisten gefehlt. (Ja, ich bin bekennendes Landei! Auch wenn hier auch nicht alles super ist.)

Auf dem „Land“ oder im Garten kann man die Jahreszeiten, wenn man es will und zulässt, viel intensiver erleben. Besonders, wenn man auch noch Gemüse anbaut!

 

Die Unruhe, wenn der Winter sich im Februar dem Ende zuneigt, die man auch bei den Vögeln draußen spürt, die ersten Schneeglöckchen und Krokusse, die vorwitzig aus der Erde schauen. Dann kommen die ersten Bienen und Hummeln aus ihren Winterquartieren, vielleicht ein Zitronenfalter. Die Dicken Bohnen können endlich in die Erde, auf der Fensterbank keimen Tomaten, Paprika und Sellerie, später dann auch einige Sommerblumen, frühe Salate, Kohl, Lauch und Zucchini. Draußen folgen Möhren und Erbsen etc..

Zunächst sind die Beete noch leer, viel unbedeckte Erde wartet darauf, dass die Aussaaten keimen und die Mulchdecken wieder geschlossen werden können.

Das sehnsüchtige Warten auf die ersten Schwalben.

Dann plötzlich Ende Mai explodiert es förmlich im Gemüsebeet und in der Hecke. Es wächst, wuchert und blüht. Das Summen und Brummen in den Beeten wird mit jedem Tag lauter und auch die Schmetterlinge geben sich die Ehre. Die Freude darüber, die ersten Beeren ernten zu können, den ersten Salat, die ersten Möhren, Erbsen und Kohlrabi.

Dann der Höhepunkt um Mitte Juli, wenn die ersten Kulturen abgeerntet sind und langsam die Wintergemüse in die Beete einziehen oder noch ein paar Reihen Sommergemüse für eine späte Ernte nachgesät werden. Die alljährliche Zucchinischwemme nicht zu vergessen. Und auch die Heuernte ist durch. Auf den Feldern fahren die Mähdrescher und beim Radeln weht einem ab und zu der Geruch von Heu in die Nase.

Spätestens im September merkt man dann, dass es erst langsam, dann immer schneller Herbst geworden ist. Die letzten Tomaten werden langsam rot, man schaut immer häufiger in den Wetterbericht, ob es Nachtfrost gibt, die Stangenbohnen werden gelb und es ist Zeit für die Kürbisernte. Bleibt nur noch, die Beete abzudecken, damit der Boden um die Wintergemüse möglichst lange frostfrei bleibt (soll ja doch ab und zu vorkommen, dass es friert…). Es kehrt wieder Ruhe ein. Und so unruhig man im Februar war (und wieder sein wird), so glücklich ist man jetzt, dass man sich zurücklehnen und ausruhen kann.

Komisch, irgendwie habe ich das Gefühl, in diesem Sommer mehr Zeit zu haben, auch mal genießen zu können, zu beobachten, die Gedanken schweifen zu lassen. Dabei habe ich nicht mehr freie Zeit als in den Jahren zuvor. Nachwirkungen vom letzten, gezwungenermaßen ruhigen Winter ohne Termine und ständige Ablenkungen!? Tut auf jeden Fall gut.

Martin, Simbienchen und 6 andere Benutzer haben auf diesen Beitrag reagiert.
MartinSimbienchentree12PrimulaverisKirstenDorotheeGsaelzbaerAmarille
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