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Bokashi

Heute bin ich im Baumarkt an diesem Ding vorbeigelaufen (ich hoffe, ich darf den Link posten):

https://www.juwel.com/kuechenkomposter-sensei

Den Begriff Bokashi kenne ich in erster Linie aus dem Buch "Das große Boden-ABC", das mir unsere liebe @andreamast letztes Jahr empfohlen hat (noch einmal :danke: dafür). Es handelt sich dabei um einen Fermentationsprozess, also im Grunde um anaerobes Kompostieren, und es lässt sich sowohl mit Erdkontakt im Garten (unter einer luftdichten Plane) als auch in solchen speziellen Eimern realisieren.

Aus einem ersten Impuls heraus hätte ich den Bokashi-Eimer am liebsten sofort mitgenommen :lol: , aber ich habe mich dann doch dazu entschlossen, mich vorher noch ein bisschen schlau zu machen.

Wir haben ja schon eine Wurmkiste, und der Bokashi-Eimer soll diese keinesfalls ersetzen, sondern wenn dann eine sinnvolle Ergänzung darstellen. So habe ich z.B. Hemmungen, den Wurmhumus in Pflanzgefäßen einzusetzen, weil halt immer auch Würmer enthalten sind. Ein wurmfreies Substrat wäre für Töpfe und Tröge auf der Terrasse eine verlockende Alternative.

Außerdem könnte es nicht schaden, abgesehen vom Wurmtee noch mehr Flüssigdünger zur Verfügung zu haben.

Was mich ein wenig stutzen lässt: in ihrem Buch beschreibt es Angelika Ertl sehr wohl so, dass das feste Bokashi wie Kompost eingesetzt werden kann. Auf obiger Internetseite klingt es jedoch eher so, als ob das Hauptziel die Ernte des Bokashi-Saftes wäre und die festen Bestandtteile am Ende noch herkömmlich kompostiert (bzw. entsorgt) werden müssen. Versteht ihr das? Hängt es vielleicht davon ab, ob man mit Erdkontakt (also doch wieder mit Würmern) oder eben ohne Tierchen in einem Eimer bokashiert?

Außerdem wäre interessant, ob in einen Bokashi-Eimer im Grunde das Gleiche kann wie in die Wurmkiste oder ob auch anderes Substrat möglich ist (Zitrusschalen, Getreide, Brotreste, Gekochtes ...). Bzw. falls das Bokashi nachher noch kompostiert werden muss, spräche vermutlich nichts dagegen, es einfach noch die Wurmkiste zu schmeißen, oder? Wobei das irgendwie was von doppelt gemoppelt hat (und der Vorteil von wegen wurmfreiem Substrat hinfällig wäre).

Wer von euch arbeitet denn mit Bokashi? Habt ihr gute Erfahrungen damit gemacht? Hat es eurer Ansicht nach Vorteile gegenüber (Wurm-)Kompost?

tree12 hat auf diesen Beitrag reagiert.
tree12

Hallo, Tilli,

ich arbeite seit ca. 1,5 Jahren mit Bokashi. Wir haben kaum Laub werfende Pflanzen im Garten. Deswegen führe ich unsere Küchenabfälle ein. Da wir nur alle zwei bis vier Wochen im Garten sind, und die Küchenabfälle als solche nicht so lange halten, passt der Bokashi sehr gut in unser Gartenkonzept.

Den ersten Liter Fermentationsflüssigkeit sprühte ich vorschriftsmäßig drauf. Inzwischen lasse ich die Flüssigkeit unten ab und gieße sie wieder oben drüber. Mein Bokashi ist eine Kreislaufwirtschaft.

Habe ich sehr viel Flüssigkeit, gieße ich sie in die Zisterne.

Ist der Sensei voll, fülle ich in 10l-Gastroeimer um, und lasse das Ganze im Sommer auf dem Balkon, im Winter in der Abstellkammer vier Wochen weiter fermentieren. Ich fülle auch auf dem Balkon um. Da die Gastroeimer nicht luftdicht schließen, beschwere ich den Deckel = Geruchsunterdrückung.

Eine Möglichkeit, den Bokashi zu vererden ist, ihn einzugraben. Das klappt gut. In einem freigeräumten Beet muss man nichts weiter beachten. Will man Gehölzen etwas Gutes tun, wird ein Abstand von 30cm zum Wurzelbereich empfohlen, weil das Ferment sehr sauer ist. Ich glaube, das macht ihn für die direkte Bewurmung untauglich.

Zweite Möglichkeit der Vererdung ist, den Bokashi in einem luftdichten Gefäß mit der Öffnung nach unten auf die Erde zu stellen. Bei der Variante hatte ich noch viele Festanteile übrig. In den Eimern war aber auch meine Weihnachtsdeko, also Zweige, Zapfen, Walnussschalen. Würmern hat er trotzdem geschmeckt. Ich versuche das mit normalen Grünabfällen noch einmal.

Ich hatte auch schon mal einen 150l-Gartensack mit Nadelzeugs und Bokashi beschichtet, mit Folie und Steinen abgedichtet, ein halbes Jahr halbsachttig stehen lassen. Beim Auskippen duftete es nach Wald. Zwischenzeitlich brachte er sehr viele Maden und Fliegen hervor.

Simbienchen und Tillivilla haben auf diesen Beitrag reagiert.
SimbienchenTillivilla

Oh, toll, dass sich jemand mit so viel Erfahrung dazu meldet! Das muss ich mir unbedingt noch einmal alles genau durch den Kopf gehen lassen. Danke dir jedenfalls schon mal, sehr interessant und aufschlussreich, was du da berichtest! :-)

Simbienchen hat auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchen

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