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Quelle: Mr. Stampfer

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Alte Bauernwiese im Branderburger Sand

Seite 1 von 6Nächste

Hallo meine Lieben,

ich bin erst vor ein paar Tagen auf das Hortus Universum gestoßen, aber ich denke hier bin ich richtig.

Wir haben Omas Drei-Seiten-Hof bekommen um uns hier niederzulassen. Wenn unser Haus mal steht werden wir noch so ~1300m² Garten übrig haben. Meine Idee war die Hot-Spot Zone mit ner kleinen Streuobstwiese zu kombinieren, so 6 Halbstämme. Der Bereich soll dann großzügig von einer heimischen Vogelschutzhecke umringt sein.

Ich hab  unten die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung angehängt: er ist wohl sehr sandig, quasi kein Ton drin und auch recht nährstoffarm und sauer, außer Stickstoff, da ist noch was drin. .

Bohrung

Wie komm ich jetzt am besten zu meiner zu meiner Mager/Obstbaumwiese? Ich könnte mir vorstellen das wir den Erdaushub vom Haus als "Material" benutzten können um den momentanen Bewuchs (gefühlt nur Sauerampfer und Karottenkraut(weiß nicht wie das heißt, es sieht überirdisch aus wie Karotte)) zu unterdrücken. Gekalkt haben wir schon einmal, auf welchen pH-Wert müssten wir ungefähr abzielen, für eine Süd-Ost-Brandenburgische Naturwiese (03053)? Oder muss ich den Stickstoff vorher noch irgendwie rauskriegen? Einmal alles voll Kürbis pflanzen vielleicht?

Ich würde mich über ein bisschen Starthilfe sehr freuen.

Beste Grüße,

Christiane

 

Willkommen bei uns im Forum! Ich bin jetzt leider kein Bodenspezialist, aber soviel Sand heißt Trockenheit, geringer Nährstoffgehalt, weil kein bis wenig Humus. Dein Thema wird wohl der Humusaufbau sein.

Generell als Lektüre kann ich Dir das "Boden-ABC" von Angelika Ertl empfehlen. Sie beschreibt in liebevoller Weise, wie Boden aufgebaut ist, welche Rolle die Regenwürmer und Kleinstlebewesen spielen und mit welchen Materialien man mulchen und düngen kann. Absolut empfehlenswert! Ich habe es nun schon mehrfach verschenkt. Sie beschreibt darin auch, wie sie den toten Boden eines großen Gewächshauses in kurzer Zeit wiederbeleben konnte.

Vielleicht magst Du Dich auch mit dem Dynamischen Agroforst beschäftigen? Einen Einblick in die Methode, mit der Du den Boden schützt durch Vielfalt, Dichte und Schnitt und gleichzeitig eine gute Ernte hast, liefern Dir z. B. die Seiten von Naturefund. Da Du eh ganz neu aufbauen mußt, käme ein Versuchsstreifen mit Obstbäumen, Stauden, Beerensträuchern, Gemüse und Kräutern für Dich vielleicht in Frage. (Im Moment läuft da gerade auch ein Online-Seminar mit dem Thema des Dynamischen Agroforst, wo ich mich interessehalber angemeldet habe.)

Primulaveris hat auf diesen Beitrag reagiert.
Primulaveris

Hallo Tree12,

Danke fürs Willkommen heißen!!! Freu mich auf fruchtbaren Austausch.

Ja, der Boden... Er hat Jahre lang nur Beschimpfungen bekommen, das er nichts mehr hergibt... Der Arme, ich hab noch nicht ein Regenwurm entdeckt 😢.

Aber eine Frage, der Magerwiesenbereich "mag" doch gar keine Humus, oder?

Die Ertragszone wird hausnäher liegen, also da wo dieses Jahr Baugeräte stehen, da muss ich dann eh alles von vorne aufbauen, mit hoffentlich ganz gesunden Bodenleben... Da kann ich aber frühstens nächsten Winter mit starten...

Danke für die Buchempfehlung. Ist das Agroforstseminar offen? 

Magere Standorte kannst Du dort sicher gut planen und bei Pflanzung etwas Humus mit ins Pflanzloch geben.

Aber für Deine Streuobstwiese brauchst Du ja fruchtbaren Boden, der das Wasser gut hält. Apfelbäume z. B. wurzeln eher flach und vertrocknen sonst schnell. Vielleicht willst Du ja auch Gemüse anbauen, auch dafür brauchst Du nährstoffreichen Boden. Zumal Humus immer wichtiger wird zur Speicherung von Wasser und von CO2...

Das online-Seminar hat leider schon begonnen, es sind vier Termine und der erste davon war am Montag. Es kostet 30 Euro. Sie werden aber sicherlich weitere online-Seminare anbieten, das Interesse ist nämlich groß. Wer mag und etwas Geld in die Hand nimmt, kann dann in Wiesbaden oder in Wittlich einen Kurs vor Ort besuchen oder sogar eine richtige Ausbildung machen.

Ich finde diese vier Termine von daheim aus ganz gut zum Reinschnuppern, ich will mir auch nur theoretisches Wissen aneignen, da ich eh nicht der Typ bin, der gerne viel an Bäumen, Sträuchern und Stauden herumschneiden will. Aber bei Dir kam mir halt gleich der Gedanke, es würde passen, weil Du unproduktiven und trocknen Boden umwandeln mußt und eh eine Neuanlage planst. Agrofrost kann man auch auf kleiner Fläche ausprobieren, es muß kein riesiger Acker sein.

Willkommen hier!

Was ist denn eine Brandenburgische Naturwiese (03053)?

Wilde Möhre und Sauerampfer ist doch schon mal ganz gut. Das ist - bloß weil es bei dir in Massen vorkommt - überhaupt nicht schlecht. Sauerampfer ist verpöhnt weil es ein Weideunkraut ist. Die Weidetiere fressen es nicht und man muss es für die Weidewirtschaft abmähen damit es nicht zu dominant wird und die Weide für das Weidevieh attraktiv bleibt.

Aber für die Natur ist Sauerampfer toll. Da gibt es jede Menge Insekten und Schmetterlinge die darauf spezialisiert und angewiesen sind.

Was gibts denn noch so auf deiner Wiese an Pflanzen?

Da gibts doch bestimmt noch vieles anderes...

 

Ann hat auf diesen Beitrag reagiert.
Ann

Hach, danke für den Perspektiv Wechsel bezüglich des Sauerampfers...

Die Brandenburger Naturwiese... Na bei uns im Postleitzahlbereich 03053 gibt es, meiner Vorstellung nach, ne Naturwiese die das "Ideal" der angestrebten Magerwiese ist, also die natürlich vorkommende...

Ich bin Pflanzentechnisch noch ein bisschen unwissend. Sobald sich wieder Blätter Rauswagen, geh ich mal auf Jagd und gucke was da sonst noch wächst.

Zur Kombi Magerwiese/Obstbaum: reicht es dem Baum jeweils nen guten Boden zu liefern in ca. Kronengröße und dazwischen wäre dann Magerwiese, oder geht dann alles ineinander auf und man hat keins von beiden?

Hallole Christiane,

schau mal auf die Seite vom Templiner Kräutergarten, die sind zwar PLZ 1, müssten aber auch eher sandigen Boden haben und bieten dazu auch Blumenwiesenmischungen an. Vielleicht kannst du in einem persönlichen Telefonat Infos zu deinem Projekt bekommen.

Wer die Saat hat, hat das Sagen

Hallo ihr Lieben,

Ich hab noch mal ein bisschen recherchiert und die Kombi Magerwiese und Streuobst scheint doch nicht so gut passen, oder hat da jemand andere Erfahrungen gemacht.

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, brauchen die Bäume doch ein bisschen mehr Futter und so einzelne Inseln um jeden Baum machen das Leben von Mensch und Boden auch nicht einfacher. Dann wäre meine Schlussfolgerung Streuobstwiese mit möglichst hohe Artenvielfalt im Unterwuchs und die erste Aufgabe Bodenaufbau für die Bäume und die Wiese und separat einen Bereich als HotSpot Magerwiese, der dann auch nur Mager sein muss...

Dann schau ich Mal nach dem Bodenbuch oder hat jemand gleich nen Supertipp wie ich den sauren, toten Boden wieder für Krieg, oder nen Forumsthread der da besonders informativ ist?

Vielen Dank schon mal bis hierher...

Christiane

Hallo Christiane,

da ich am anderen Ende von Deutschland wohne mit völlig anderem Boden, habe ich für "deinen" Boden vielleicht nicht so richtig das Gespür. Aber mich würde auch erstmal interessieren, wie die Fläche jetzt aussieht. Vielleicht hast du ein "Landschaftsbild" und eins von etwas näher, damit man sich das vorstellen kann. Warum ist der Boden denn sauer? Ist es von Natur aus so, also, ist das Untergestein so? Oder wurder er irgendwie "versäuert"? Nur, weil die Analysefirma angibt, anzustreben sei ein neutraler Boden, ist das ja nicht die "Wahrheit" ;-) . Es sei denn, du willst ertragreich Gemüse anbauen. Aber in der Natur gibt es ja eher basische und eher saure Böden, und beide können großartige Standorte für die jeweils angepasste Flora und Fauna sein. Ich kenne z. B. eher saure Böden voller Teufelskralle, Margariten, Wiesenknöterich, Trollblumen... wunderschön! Das ist allerdings ein feuchter Standort, also nicht vergleichbar, war nur ein Beispiel, das ich kenne. Bei dir wüchse dann eher die wunderschöne Pechnelke und ihre "Freunde", die es bei mir überhaupt nicht gibt.

Nach dem, wie ich es mir jetzt vorstelle, kann ich mir schon vorstellen, dass es klappt, z. B. die Fläche abzueggen und mit einer passenden (gebietseigenen) Wiesenblumenmischung (z. B. Rieger-Hofmann) einzusäen. Dann in großzügig mit guter Erde versorgte Pflanzlöcher Bäume zu pflanzen und diese die ersten Jahre gut zu päppeln (besonders vermutlich mit Wasser versorgen). Ihnen nie das Laub im Herbst von den Füßen zu klauen, sodass sie sich versorgen können!

In meiner Gegend gibt es viele Streuobstwiesen, die sehr blütenreich, sprich, auch hinreichend mager sind, ABER das sind dann z. B. Glatthaferwiesen oder Halbtrockenrasen, Trespenrasen. "Richtige" Magerrasen und Bäume vertragen sich vermutlich wirklich nicht so richtig. Wobei die Tatsache, dass auf sehr mageren Standorten "bis zu x-tausend Arten" gedeihen KÖNNEN für mich kein so großes Argument ist, ihnen IMMER den Vorzug zu geben. Auch auf einer gut gepflegten (gemähten) "normalen" oder auch "Fettwiese" können ZIEMLICH viele Arten gedeihen - allemal viel, viel mehr, als wir in unseren Landschaften noch zu sehen bekommen.

In Zeiten, wo Trockenphasen immer länger werden und Humusaufbau schon wegen der CO2-Bindung eine besodere Rolle spielt, und wo in Brandenburg, nach allem, was man hört, die dünne Humusschicht leicht vom Wind von den Äckern geweht wird, würde ich ganz persönlich eine nicht total-magere, sondern höchstens normal-magere Baumwiese bevorzugen :-) . Streuobstwiesen sind einfach grandiose Lebensräume - du schaffst für Vögel, Marder, holzbewohnende Insekten einfach noch zusätzlich Lebenraum zur Wiese, die auch da ist. Und Struktur und Licht und Schatten. Und Genuss fürs menschliche Auge und Obst für den Bauch.

Also, außer du weißt, dass dem Boden irgendwas Besonderes zugestoßen ist, was ich jetzt nicht weiß, würde ich persönlich ihn so akzeptieren, wie er ist, und keinesfalls künstlich irgendwie kalken, austauschen oder was weiß ich.

 

Simbienchen und tree12 haben auf diesen Beitrag reagiert.
Simbienchentree12

Gerade habe ich noch das gefunden:

https://www.boden-fachzentrum.de/bodenqualitaet/boden-naehrstoffe/bodennaehrstoff-ph-wert

"Generell nimmt die Verfügbarkeit von Eisen, Mangan, Kupfer und Zink mit sinkendem Boden-pH zu, da sich die Bindungen der Metalle zu anderen Bodenbestandteilen im sauren Bodenmilieu besser lösen. Calcium, Magnesium und Stickstoff sind bei neutralen pH-Werten um 7 am besten verfügbar. Die für die Bodenfruchtbarkeit ebenfalls wichtigen Bodenmikroorganismen gedeihen in stark sauren Gartenböden mit niedrigen pH-Werten schlecht.[1] "

 

Dann ist die Hauptfrage wohl: Wie kann ich das Bodenleben erstmal päppeln und fördern?

Normalerweise würde man dann vielleicht eher erstmal mulchen...? Die Lebewesen mit Futter einladen :-) .

Den Aushub vom Haus auf den Mutterboden kippen halte ich dann für keine gute Idee...

Aber ich möchte betonen: Das sind nur meine Gedanken dazu. Ich bin keine Bodenexpertin, keine Landwirtin und keine Ökologin!

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