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Hortus Columbarium; Feldhase - Lepus europaeus

Feldhase – Lepus europaeus

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  • Beitrag veröffentlicht:20. August 2022
  • Beitrags-Kategorie:Tiere
Hortus Columbarium; Feldhase – Lepus europaeus

 

Auch Hase genannt, ist ein Säugetier aus der Familie der Hasen (Leporidae). Die Art besiedelt offene und halboffene Landschaften. Aufgrund der starken Intensivierung der Landwirtschaft ist der Bestand des Feldhasen in vielen Regionen Europas rückläufig. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild erklärte den Feldhasen für das Jahr 2001 und erneut 2015 zum Tier des Jahres.

Zusammen mit dem Schneehasen ist der Feldhase der größte Hasenartige Europas. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 55 bis 68 Zentimeter, die Schwanzlänge 75 bis 140 Millimeter, die Länge der Hinterfüße 124 bis 185 und die Ohrlänge 100 bis 140 Millimeter. Ausgewachsene Tiere wiegen 3,5 bis etwa 5,0 Kilogramm.

Das Fell ist lang, die Deckhaare sind im größten Teil des Verbreitungsgebietes gebogen. Die Wollhaare haben eine weiße Basis. Der Rücken ist variabel gefärbt und kann gelblich grau, ockerbraun oder braunrot mit gelben Schattierungen und schwarz gesprenkelt sein. Der Rücken ist dunkler als die Körperseiten und das Gesicht. Die Flanken sind mehr rostgelb oder rötlich braun. Kopf und Hals, die Brust sowie die Beine sind hellbraun, der Bauch ist cremeweiß. Die Ohren sind blassgrau und zeigen an der Spitze einen schwarzen, etwa dreieckigen Fleck. Der Schwanz ist auf der Oberseite schwarz, unterseits weiß. Im Winterfell sind die Kopfseiten einschließlich der Ohrbasis weißer und die Hüften mehr grau.

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Feldhasen umfasst große Teile der südwestlichen Paläarktis. Die Art wurde vor allem aus jagdlichen Gründen in vielen weiteren Gebieten Europas und darüber hinaus auf weiteren Kontinenten eingebürgert.

In Brandenburg haben statistische Erhebungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts ergeben, dass es durchschnittlich noch rund 8–10 Feldhasen pro Quadratkilometer gibt. Umweltschützer und Biologen beobachten, dass Hasenpopulationen immer mehr an den Rand oder in große Grünflächen von Städten umsiedeln. Als Ursache vermuten die Experten, dass die natürlichen Feinde der Hasen hier kaum anzutreffen sind.

Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, vor allem am Anfang der Fortpflanzungszeit im Spätwinter und im Frühjahr aber auch tagaktiv. Die Tiere sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und ruhen am Tag in Sasse genannten, flachen, meist gut gedeckten Mulden. Bei Gefahr „drücken“ sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Feldhasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km pro Stunde und springen bis zu 2 m hoch. Die Tiere können auch gut schwimmen.

Feldhasen ernähren sich wie alle Echten Hasen pflanzlich. Sie fressen grüne Pflanzenteile, aber auch Knollen, Wurzeln und Getreide sowie vor allem im Winter die Rinde junger Bäume.

Einerseits kämpfen Männchen um ein empfängnisbereites Weibchen, andererseits beteiligen sich die Weibchen auch an diesen Kämpfen. Dabei jagen sie sich und „boxen“, schlagen also mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Warum sich die Häsinnen an den Kämpfen beteiligen, wird empirisch damit begründet, dass die Häsin den ausdauernsten Rammler erst zur Begattung zulässt, wenn die Berührungssperre der solitär lebenden Tiere überwunden ist. Die bei diesen Kämpfen ausgerissenen Haarbüschel werden in der Jägersprache als Rammelwolle bezeichnet. Die Fortpflanzungszeit dauert in Mitteleuropa von Januar bis Oktober, die Weibchen bekommen im Jahr 3- bis 4-mal Junge. Die Tragzeit beträgt etwa 42 Tage. Die Würfe umfassen 1–5, ausnahmsweise 6 Junge. Die frisch geborenen Junghasen wiegen 100–150 g und sind wie bei allen Hasen ausgesprochene „Nestflüchter“, sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Junghasen allein, aber nicht verlassen und sollten von Menschen weder angefasst, noch mitgenommen werden. Die Häsin kommt nur etwa zweimal am Tag zum Säugen. Das bisher bekannte Maximalalter im Freiland beträgt 12,5 Jahre, jedoch wird über die Hälfte der Hasen kein Jahr alt.

Weltweit zählen Hasen zu den Beutetieren für Prädatoren und Fleischfresser. In Europa sind das unterschiedliche Raubtiere, Greifvögel und Rabenvögel, die insbesondere den Großteil der Junghasen erbeuten.

Seit den 1960er Jahren ist der Bestand in vielen Teilen Europas stark abnehmend. Als Hauptgrund wird recht einheitlich die starke Intensivierung der Landwirtschaft angesehen, insbesondere der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden sowie der intensive Maschineneinsatz. Untersuchungen in den Jahren 2004 bis 2009 ergaben, dass sich insbesondere der Anbau von Wintergetreide, Raps und Mais auf immer größeren Feldern negativ auswirkt. Schwindende Saum-, Kraut- und Staudenfluren und eine Reduzierung der Brachflächen um fast drei Viertel innerhalb der letzten zehn Jahre sind bedeutende Faktoren des Bestandrückgangs. In Deutschland wird die Art daher in der Roten Liste als „gefährdet“ (Kategorie 3) geführt.

Auf den Straßen finden viele Hasen den Tod. Nach Schätzungen des Deutschen Jagdverbandes fallen in Deutschland jährlich ungefähr 60.000 Feldhasen dem Straßenverkehr zum Opfer.

Feldhasen werden in fast allen Ländern Europas bejagt. Den regionalen Populationsunterschieden entsprechend, gibt es auch hier ganz erhebliche Unterschiede. Der Abschuss im Gesamtgebiet der Neuen Bundesländer lag mit 9.000 Hasen bei 3 Prozent, in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit gesamt knapp 200.000 bei über 82 Prozent der deutschen Jagdstrecke. Die Schonzeit beginnt Mitte Januar.

Als sehr verbreitetes heimisches Tier hat der Hase seinen Platz auch in Märchen (Der Hase und der Igel), Fabeln (Meister Lampe) und Redewendungen (Angsthase, Hasenfuß, Hasenpanier) gefunden. Sprichwörtlich sind seine Scheu, seine Schnelligkeit, seine Wendigkeit und seine langen Ohren. Er ist neben dem Ei zum Symbol der Fruchtbarkeit und des Osterfestes geworden.

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