Ausgangspunkt
Ein in die Jahre gekommener Vorgarten, umsäumt von Thuja. Innen ein Wirrwar von Giersch, Winden und Topinambur. Alle Versuche, diesem Herr zu werden, scheiterten kläglich.
Ein Gärtner riet mir zu Vlies und Kies, am Ende bat ich einen Freund, mich und meinen Garten, mit schwerem Gerät zu besuchen und dem ein schnelles Ende zu bereiten.

Im September 2017 hatte er Zeit, kam mit Bagger und LKW vorbei und riss zunächst die hässliche Hecke heraus, diese brachte er, ebenso wie später den Aushub, zum Kompostierwerk.
Als der Greifer das erste Mal zupackte und die Thujen aus Erde und Hecke zog, war unheimlich befreiend. Es konnte nur besser werden.

Am ersten Tag wurde die komplette Hecke entfernt, immerhin über 14m Länge und auch im inneren Teil nahm der Greifer das Erdreich bis zu einer Tiefe von 80cm weg. So endete Tag eins des Umbaus.


Noch am Nachmittag holte mein Freund eine halbe LKW-Ladung Kies, in der Körnung 16-32 und begann die Drainage einzufüllen.


Tag zwei
Tags drauf, fuhren wir zu Zweit zu den Kieswerken um Sand, Steine und Findlinge abzuholen.

Als wir wieder bei der Baustelle waren, hat er bei den Ecken Sandhügel aufgehäuft, die Steine und Findlinge abgeladen und wir begannen, an unterschiedlichen Stellen vor zu modellieren. Während ich an der einen Ecke arbeitete, war er an der anderen Seite zu Gange. Am Ende des Tages fuhr er seine Maschinen nach Hause und sagte, er würde dieses Experiment beobachten, da er sich nicht vorstellen könnte, das dort je etwas wachsen würde.
Auch die Fußgänger, die den ganzen Tag vorbei kamen, fragten, ob das ein moderner Kiesgarten werden würde. Wie würde ich sie alle enttäuschen, nicht modern und arm an Vielfalt, keine Steinwüste wird dies werden – eine Oase des Lebens wurde geschaffen.
Tag Drei
Hier begann ich, kleinere Module aus zu erarbeiten, wie den erhöhten Sandhügel mit Zwetschken-Totholz und den Mini-Sumpf. Die kleine Wasserstelle lockerte die Fläche zusätzlich auf und dient als Trinkstelle für Insekten.



Dort wo die Steine lagen, würde der zukünftige Sumpf entstehen, im Hintergrund war der zweite Sandhügel und die Pyramide aus Weinsteinen zu erkennen.

Im Hintergrund gut zu erkennen, ist die zweite Wasserstelle, die ich mit Steinen aufgefüllt habe, damit die Insekten gut das Wasser erreichen können. Zwischenzeitlich begann ich mit der Pflanzung, wobei der Großteil aus heimischen Gewächsen bestand


Nachdem ich mit der Pflanzung begonnen hatte und der Vorgarten ja erhöht zu Haus liegt, musste ein Zaun her, um mein Kleinod zu schützen. Ich hatte mit für einen Staketenzaun aus Kastanie entschieden, da dieser so urig zu dem Rest meines Esembles passte. Hier lies ich mir helfen, ein Gärtner setzte Lärchenholzpfosten, da diese eine ähnliche lange Lebenserwartung haben und brachte den Zaun im Oktober 17 an.

Diese Pyramide baute ich Anfang 2018 zurück und an dieser Stelle entstand meine Ertragszone, da der Vorgarten Nacktschnecken frei ist.




Wie man erkennen kann, wächst auf Sand durchaus einiges. Die Fußgänger bleiben stehen, schauen und staunen. Und es tummeln sich viele Insekten, sogar Vögel kommen zum trinken vorbei.

Und es beginnt, ganz faszinierend, wie sich die wilden Bienen Wohnraum schaffen.

“Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..” – Hermann Hesse
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Autor:
Gisa Seidenberger
Maleficum
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