
Auch Gemeines Leinkraut, Gewöhnliches Leinkraut, Kleines Löwenmaul sowie Frauenflachs genannt. Ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Leinkräuter (Linaria).
Das Echte Leinkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 40, selten bis zu 80 Zentimetern. Die etwas verzweigten Stängel sind kahl oder oben schwach drüsig behaart.
5 bis 30 Blüten stehen in einem traubigen Blütenstand zusammen. Der Blütenstiel ist mit einer Länge von 2 bis 8 Millimetern etwa so lang wie der Blütenkelch und oft drüsig behaart.
Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von 19 bis 33 Millimetern zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 3 bis 6 Millimeter lang. Die Blütenkrone besitzt einen 10 bis 30 Millimeter langen, geraden bis schwach gebogenen Sporn. Die Blütenkrone ist gelb, hell-schwefelgelb, mit kräftig gelbem Unterlippenwulst und einem orangegelben Fleck auf der Unterlippe.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die Kapselfrüchte sind bei einer Länge von 5 bis 11 Millimetern sowie einem Durchmesser von 5 bis 7 Millimetern eiförmig-kugelig. Die Fruchtreife erfolgt zwischen Juli und September.
Das Echte Leinkraut ist ein bis zu 1 Meter tief wurzelnder Wurzelknospen-Geophyt. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer und Wurzelsprosse.
Blütenökologisch handelt es sich um „Echte Maskenblumen“. Die Blüten sind reich an Flavonen und dadurch gelb. Die Unterlippe ist durch ein federndes Gelenk an die Oberlippe gepresst und so nur von Hummeln und größeren Wildbienen zu öffnen. Man nennt die Blüte deshalb eine „Kraftblume“. Die Haarwülste der Unterlippe sind eine Abdichtung und Führungslinie zum Nektar, der sich in dem 10 bis 13 Millimeter langen Kronblattsporn befindet. Die Blüten sind homogam aber selbststeril. Bestäuber sind besonders Hummeln und andere langrüsselige Bienen, auch Falter gelangen mit Hilfe ihres schmalen Rüssels an den Nektar. Erdhummeln begehen „Blüteneinbruch“ durch Aufbeißen des Sporns. Die Früchte sind als Porenkapseln Wind- und Tierstreuer. Die flachen, hautrandigen Samen breiten sich als Segelflieger und Wasserhafter aus, aber auch Ameisenausbreitung findet statt. Es erfolgt eine reiche Samenproduktion von bis zu 32.000 Samen pro Pflanze.

Das Echte Leinkraut ist in Mitteleuropa ein sogenannter Apophyt, da die ursprünglich in der Küstenvegetation heimische Art auf anthropogene Standorte wechselte, als in Mitteleuropa vor etwa 7.000 Jahren Wälder durch Menschen gerodet wurden, um Platz für Äcker zu schaffen. Diese Standorte waren offener als die meisten natürlichen, wurden regelmäßig gestört und boten damit dem Echten Leinkraut optimale Lebensbedingungen. Das Echte Leinkraut ist häufig an warmen Böschungen zu finden. Es handelt sich bei dieser Art um eine typische Schuttpflanze, sie liebt lockeren, steinigen und sandigen Boden.
Die Pflanze dient dem Leinkraut-Blütenspanner (Eupithecia linariata) als Raupenfutterpflanze, wobei er auch auf dem Streifen-Leinkraut (Linaria repens) zu finden ist.
Wobei auch das echte Leinkraut von anderen Schmetterlingen zur Raupenaufzucht dient:
Grüne Beifuß-Erdeule (Actebia praecox)
Lichtgrauen Bergwald-Steinspanners (Elophos dilucidaria)
Mondfleckiger Blütenspanner (Eupithecia centaureata)
Karden-Sonneneule (Heliothis viriplaca)
Östlicher Scheckenfalter (Melitaea britomartis)
Möndcheneule (Calophasia lunula) Raupen können an Linaria-Arten beobachtet werden. Um sich zu verpuppen, spinnt sich die Raupe mit Pflanzenteilen ein.