Die gelungene Einführung!

 

Llez “Indianernessel” CC BY-SA 3.0

Indianernessel aus USA

Viele überflüssige sogenannte Integrationsgipfel könnte man sich sparen, wenn die Menschen so wie Pflanzen wären. Der Vegetationsbestand der meisten Gärten in Deutschland ist multi-kulti und international. Was ist da nicht alles auf engsten Raum zusammengedrängt! Von den Balkonen wuchern Geranien, echte Südafrikaner, mit einer aufdringlichen Farbenschlacht, die, würde sie Töne erzeugen, jeder Vuvuzela Respekt einflössen könnten.
Lebensbäume stehen Spalier. Als echte Nordamerikaner verstehen auch sie sich als Weltpolizei und Vermittler der einzigen wahren Gartenleitkultur. Schon lange verdrängen sie als Thuja und Co. die einheimischen Traditionen. Gleich daneben Rhododendren, raffinierte Asiaten, die sich in umsorgten Gärten genial in Szene setzen und den Wunsch fördern, so was auch im eigenen Garten zu besitzen, auch wenn der Boden in der Regel absolut ungeeignet dafür ist. Usw. und so fort…

Die meisten Stauden, Sträucher, Bäume und Gräser unserer Gärten sind nicht einheimisch und deswegen nicht zu verurteilen, aber genauer zu betrachten. Unsere Tiere haben keine evolutionären Beziehungen mit diesen Pflanzen aufbauen können und können sie in der Regel nicht nutzen. Mit den neuen Pflanzen aber sind deren eigene Schädlinge eingeschleppt worden, die dann die Gärtner weiter beschäftigen.

Ja etliche dieser neuen Bewohner sind mittlerweile so komun, dass sie es sogar auf die Titelseiten der Bestimmungsliteratur gebracht haben.

Die blaugefärbte Rhododendron-Zikade erfreut nur die wenigsten Gärtner, deswegen wurden sofort spezielle chemische Mittelchen entwickelt, die genau da gekauft werden, wo man auch seine Pflanzen her hat. Sollte es da Zusammenhänge kommerzieller Art geben?

Sollte man sich stattdessen nicht einmal niederknien und diese Farbenpracht in Augenschein nehmen und dafür die paar braunen Flecken auf den Blättern tolerieren. Ist die Kombination zwischen türkis, rot, schwarz und braun bei diesem Insekt nicht allemal schöner als ein chemisch gehaltenes glattes eintöniges Grün. Wie arm sind doch die Menschen in ihren Empfindungen und Ansprüchen an Schönheit!

Zielsetzung muss es sein, die eigene heimische Vegetation zu fördern und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und da sind wir mittlerweile schon an einem ganz tiefen Niveau angekommen.

Um die Artenkenntnis der Tiere und Pflanzen, die uns umgeben und unser schönes Land repräsentieren, ist es ganz schlecht bestellt.


Autor:
Markus Gastl
Hortus-Insectorum.de

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