Bei Prunella-Arten handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen, die mehr oder weniger niedrige, kriechende Matten bilden, von denen die blütentragenden Sprosse aufrecht oder aufsteigend abzweigen.
Die in der Regel sechsblütigen Scheinquirle sind zu einer endständigen, deutlich abgesetzten, eiförmigen bis rundlich-eiförmigen, dichten Scheinähre zusammengedrängt. Die Oft sind sie rötlich oder purpurfarben überlaufenen Tragblätter sind von der Form her sehr breit und überlappen sich häufig; in jedem Fall sind sie deutlich von den normalen Laubblättern verschieden.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist deutlich zweilippig, wobei die obere Lippe dreispitzig, und die untere tief zweispitzig ist. Beide Kelchlippen sind abgeflacht, so dass die Kelchröhre insgesamt ebenfalls zusammengedrückt ist. Die fünf Kronblätter sind zu einer Kronröhre verwachsen. Die weiße, rosafarbene bis violette Blütenkrone ist zweilippig. Die Unterlippe ist dreilappig, wobei der Mittellappen deutlich größer, hohl und am vorderen Rand meist gezähnelt ist.
In Europa kommen vier der ca. 15 Arten vor.
Gewöhnliche Braunelle (Prunella vulgaris) auch kleine Braunelle genannt.

ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Braunellen (Prunella) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie ist vom mediterranen bis zum borealen Europa und bis nach Ostasien weitverbreitet.
Die Kleine Braunelle ist eine immergrüne Pflanze. Sie bildet wurzelnde oberirdische Ausläufer aus, mit denen sie sich auch vegetativ vermehren kann. Der 5 bis 30 Zentimeter lange Stängel ist aufsteigend und spärlich behaart. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist elliptisch oder eiförmig, mit ganzem oder gekerbtem Rand.
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Der dicht gedrängte Blütenstand ist 1 bis 4 Zentimeter lang und sitzt meist unmittelbar oberhalb des obersten Laubblattpaares. Die Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelch-Oberlippe endet in drei sehr kurzen Zähnen, deren mittlerer viel breiter ist als die seitlichen, die Kelch-Unterlippe in zwei lanzettlichen, spitzen Zähnen. Die etwa 7 bis 15 Millimeter langen Kronblätter sind blauviolett, nur sehr selten weißlich gefärbt.
Selten kommen Pflanzenexemplare nur mit weiblichen Blüten vor, bei denen die Krone deutlich kleiner ist und den Kelch kaum überragt. Bei der Kleinen Braunelle handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Hummeln und andere Hautflügler.
Unteranderem folgende Insekten:
Ackerhummel (Bombus pascuorum)
Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum)
Waldhummel (Bombus sylvarum)
Wiesenhummel (Bombus pratorum)
Stahlblaue Mauerbiene (Osmia caerulescens)
Rapsweißling (Pieris napi)
Die Klausenfrucht zerfällt in vier Klausen. Die klebrigen Klausenfrüchte sind vom Fruchtkelch umschlossen, der sich bei feuchtem Wetter innerhalb einer Minute hygrochas öffnet und dann waagrecht absteht. Fallen Regentropfen auf diese verlängerte Kelchlippe, so werden die Klausen herausgeschleudert. Die Klausen werden also als Regenballist ausgebreitet; aber auch eine Ausbreitung als Klebhafter sowie eine Zufallsausbreitung durch Huftiere ist möglich. Die Fruchtreife erfolgt ab August. Die langlebigen Samen sind Lichtkeimer. Die Pflanze gedeiht auf Halbtrockenrasen, auf Kriech- und Trittrasen, auf feuchten Wiesen oder Weiden oder an Rändern von Waldwegen.
Die in der Kleinen Braunelle enthaltene Rosmarinsäure wird in der Kosmetikindustrie für Präparate zum Schutz der Haut vor UV-Strahlung verwendet.
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Großblütige Braunelle, Große Braunelle oder Groß-Brunelle (Prunella grandiflora)

Die natürliche Heimat sind hauptsächlich weite Teile Europas. Die Großblütige Braunelle wächst als ausdauernde Pflanze. Die kurze, dicke bis sehr verlängerte Grundachse ist aus dem meist mehrjährigen Primärspross hervorgegangen. Dieser Hemikryptophyt bildet ein kurzes Rhizom als Überdauerungsorgan. Die grünen Pflanzenteile sind locker mit weißen Gliederhaaren besetzt. Der aufsteigende, mehr oder weniger 10 bis 30 cm lange Stängel ist meist einfach gerillt und oft durch Anthozyan mehr oder weniger violett gefärbt.
In etwa 3 bis 5 cm langen, eiförmig-kopfigen scheinährigen Gesamtblütenständen stehen scheinquirlige Teilblütenstände mit meist vier bis sechs Blüten. Die Scheinquirle stehen in der Achsel nierenförmig-herzförmiger, in eine scharfe Spitze ausgezogener, größtenteils weißhäutiger und oft violett umsäumter, rau gewimperter Hochblätter.
Die Staubblätter sind unter sich wenig verschieden; alle besitzen einen abgerundeten, höchstens 0,5 mm langen Fortsatz. Die vorderen Staubfäden bilden ungleiche Hebel, deren längere Arme den nektarsammelnden Hummeln den Pollen auf den Rücken schlagen. Der Griffel tritt erst aus der Blüte heraus, wenn die bestäubende Hummel die Blüte verlässt.
Gartenhummel (Bombus hortorum)
Kryptarum-Erdhummel (Bombus cryptarum)
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Die Klausen sind etwa 2 mm lang, rundlich-eiförmig und besitzen eine hervortretende Nabelfläche.
Die Blütezeit liegt hauptsächlich in den Monaten Juni bis August, vereinzelt noch später. Die Großblütige Braunelle wächst in mäßig-trockenen Magerwiesen auf Lehm- und Kalkboden. Die Art verlangt etwas mehr Wärme und Kalk (ohne jedoch kalkstets zu sein) als etwa Prunella vulgaris und meidet im Gegensatz zu dieser stärker gedüngte Wiesen.
Die jungen Blätter werden in manchen Gegenden als Kräutersalat zubereitet. Die Blätter sollen auch einen brauchbaren Farbstoff enthalten.
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Weiße Braunelle (Prunella laciniata)
Die weiße Braunelle ist eine niedrige, mehrjährige Pflanze. Sie ist behaart und auf den Enden der Stängel sitzen ihre weißen Lippenblüten.
Es besteht Verwechslungsgefahr mit P. vulgaris und P. grandiflora, da beide Arten, zwar sehr selten, auch weiße Blüten hervor bringen.
Die Art blüht in den Monaten Juni bis August und kommt im ganzen Mittelmeergebiet vor, in Europa nördlich bis zum belgischen Kalkgebiet, Ostdeutschland, Ungarn, Südrussland, östlich bis zum Kaukasus und Nordiran, südlich bis zu den Atlasländern. Während sie im Süden wenig große Standortansprüche stellt und in sehr verschiedenen Wiesentypen gedeiht, ist sie an ihrer Nordgrenze auf trockene Kalkhänge beschränkt. Die Weiße Braunelle wächst in trockenen Magerwiesen, an steinigen Südhängen, auf Bachschutt und in lichten Eichen- und Föhrengehölzen.
Gefährdung in Deutschland: Kategorie 3+: gefährdet. Die Art sollte wegen ihrer Seltenheit und Gefährdung nicht gesammelt werden.
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P. hyssopifolia, Spanien, Italien, Frankreich, Korsika, Marokko
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Die Arten der Gattung Prunella neigen stark zur Bildung von Bastarden. Die Raupen von dem Braunellen-Zwergminierfalter (Glaucolepis headleyella) fressen an den drei vorgestellten Arten.